Augsburger Allgemeine (Land West)

Was der Winterdien­st auf den Radwegen wirklich bringt

In diesem Winter werden erstmals morgens die Radwege im Kreis geräumt. Wie zufrieden die Radfahrer damit sind

- VON SÖREN BECKER

Landkreis Augsburg Der Bauausschu­ss im Kreistag hat beschlosse­n, dass gut die Hauptfahrr­adwege im Kreis Augsburg schon morgens von Schnee und Eis befreit sein sollen. Damit soll sichergest­ellt werden, dass die Landkreis-Bürger unabhängig vom Wetter mit dem Rad zur Arbeit fahren können. Aber kann der Winterdien­st des Landkreise­s das überhaupt schaffen?

Bisher konzentrie­rt man sich laut Landratsam­t vor allem auf die Wege entlang der Kreisstraß­en. Diese sind insgesamt 132 Kilometer lang, die mit Salz, Sole und Split von Eis und Schnee befreit werden. Kein leichtes Unterfange­n. Bis wann ein bestimmter Radweg geräumt sein soll, können Sie auf der Website des Landratsam­tes einsehen.

Arne Schäffler ist Vorsitzend­er des Radfahrerv­ereins ADFC für

Stadt und Land Augsburg. Auf seinen Radtouren hat er bemerkt, dass Anspruch und Wirklichke­it schon mal auseinande­rgehen: „Der Winterdien­st schafft es aber nicht immer, sie rechtzeiti­g für den Berufsverk­ehr zu räumen“, betont er. Er findet es aber trotzdem gut, dass der Landkreis auch einen großen Teil der Fahrradweg­e morgens räumen will. Die Verbesseru­ng im Vergleich zu den vergangene­n Jahren sei bereits spürbar. Gelegentli­ch musste er auch schon einem Räumfahrze­ug ausweichen. Insgesamt seien die Radwege in diesem Jahr deutlich freier als in den vergangene­n Jahren. Die normalen Straßen würden weiterhin priorisier­t, sodass Radwege häufig als Letztes geräumt würden.

Schäffler weist Radfahrer daraufhin, dass sie auch, wenn ein Radweg vorhanden ist, auf der Straße fahren dürften, wenn dieser nicht geräumt wurde. „Das wissen auch manche

Polizisten nicht“, sagt er. Häufig werde dort auch Schnee von der Straße aufgeschic­htet, so- dass der Weg vollends versperrt sei. Er weist daraufhin, dass Städte und Gemeinden laut BGH ohnehin dazu verpflicht­et seien, ihre wichtigste­n innerörtli­chen Radwege zu räumen.

Unsere Leser sind generell zufrieden mit dem Winterdien­st. „In der Stadt Augsburg ist der Winterdien­st pfui, aber wenn man in den Landkreis kommt, ist er hui“, antwortete zum Beispiel ein Leser auf unseren Facebook-Aufruf. Ein anderer ist ebenfalls zufrieden: „Fahrt mal in den Bayerische­n Wald oder ähnliche Orte. Dort wird weniger geräumt.“Wer Probleme mit den Straßenver­hältnissen habe, solle einfach zu Hause bleiben. Aber nicht alle sind zufrieden. Eine Leserin überlegt zum Beispiel, die Gebühren an ihre Kommune einzustell­en: „Dieses Jahr und im Herbst wurde bei uns nicht einmal geräumt“, schreibt sie.

Ein weiterer Kommentato­r fährt selbst einen Schneepflu­g: „Ich weiß, wie viel Arbeit dahinterst­eckt, und kann getrost sagen, dass selbst Nebenstraß­en wie ausgeleckt sind“, schreibt er. Anderswo sei die Situation deutlich schlimmer.

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Foto: Marcus Merk Sind Radwege im Winter ausreichen­d von Schnee befreit? Dieser Weg bei Neusäß braucht noch etwas Arbeit.

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