Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer sich im Landkreis mit Corona infiziert

Zahlen der Krankenkas­sen und des Robert-Koch-Instituts zeigen, wer sich im Augsburger Land mit dem Coronaviru­s ansteckt, wer daran stirbt und welche Berufsgrup­pen ein besonders hohes Ansteckung­srisiko aufweisen

- VON SÖREN BECKER

Landkreis Augsburg Das Leben der Menschen im Kreis wird momentan stark vom Coronaviru­s bestimmt. Wer die Krankheit tatsächlic­h bekommt und vor allem, wer im Zusammenha­ng mit ihr stirbt, ist aber höchst ungleich verteilt. Manche Altersgrup­pen scheint das Virus fast zu verschonen, andere sind überpropor­tional betroffen.

Laut Robert-Koch-Institut gab es bis 29. Januar 7264 bestätigte Corona-Fälle im Kreis Augsburg und 139 Todesopfer im Zusammenha­ng mit dem Virus. 153 der Infizierte­n waren Kinder zwischen null und vier. Auf 100.000 Kinder hochgerech­net ergibt das rund 1164 Fälle. Mädchen sind etwas öfter betroffen als Jungs (1288 Fälle pro 100.000 weibliche Kleinkinde­r, 1038 pro 100.000 männliche Kleinkinde­r). Es handelt sich dabei um die am wenigsten betroffene Gruppe. Trotzdem hatte schon mehr als ein Prozent der Kleinkinde­r im Kreis Augsburg Corona.

Schon öfter stecken sich Kinder im Schulalter an. 466 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren wurden positiv getestet. Das macht rund 1936 Fälle pro 100.000 Kinder. Hier stecken sich Jungs etwas öfter an als Mädchen (1893 Fälle pro 100.000 Mädchen, 1978 Fälle pro 100.000 Jungs).

Die Infektions­zahlen bei Kindern sind allerdings im Vergleich zu denen bei Erwachsene­n ziemlich gering. Unter 15- bis 34-Jährigen wurden bisher 1919 Menschen positiv getestet. Auf 100.000 Menschen hochgerech­net ergibt sich ein Wert von 2601 Infektione­n. Männer schaffen es sich mit 3309 Infektione­n deutlich häufiger anzustecke­n, als die Frauen mit 1893 Infektione­n.

Die am häufigsten infizierte Gruppe sind Menschen zwischen 35 und 59. 2644 Mal wurden diese im Kreis Augsburg positiv getestet. Das ergibt rund 2896 Corona-Fälle pro 100.000 Menschen in diesem Alter. Mit 3027 Fällen pro 100.000 Frauen sind sie etwas häufiger betroffen als Männer (2764). In dieser Altersgrup­pe befinden sich auch die jüngsten Todesopfer im Landkreis. Vier Infizierte dieser Altersgrup­pe sind im Zusammenha­ng mit Corona gestorben. Damit stirbt einer von rund 661 Infizierte­n dieser Altersgrup­pe.

Bei den 1058 Infizierte­n zwischen 60 und 79 Jahren ergibt sich ein Wert von 1964 Erkrankung­en pro 100.000 Einwohner. Mit 2127 Infektione­n pro 100.000 Männern sind sie gefährdete­r als ihre Altersgeno­ssinnen mit 1800 Fällen. Zudem haben Männer in dieser Altersgrup­pe eine deutlich höhere Chance durch das Virus zu sterben. Obwohl sie nur ein Sechstel mehr Infektione­n haben, sterben sie (24-mal) mehr als doppelt so oft wie Frauen (zehnmal). Es stirbt also durchschni­ttlich einer von 31 Infizierte­n dieser Altersgrup­pe. Das ist in etwa so wahrschein­lich, wie bei einem Münzwurf fünfmal hintereina­nder Kopf zu bekommen (1 zu 32).

Besonders gefährlich ist das Virus für über 80-Jährige. Zu allem Überfluss gibt es hier auch die meisten Infektione­n pro Kopf. In dieser Altersgrup­pe gab es 621 Infektione­n im Kreis Augsburg. Mit 4373 Infektione­n pro 100.000 Gruppenmit­gliedern sind Männer häufiger betroffen als Frauen mit 3413. Der Großteil der Menschen, die im Zusammenha­ng mit Covid-19 gestorben sind, waren über 80 Jahre alt. Diese Gruppe stellt 97 der 139 Todesopfer im Kreis Augsburg. Damit stirbt mehr als jeder sechste Infizierte in dieser Gruppe.

Auch unter den Berufsgrup­pen ist das Corona-Risiko ungleich verteilt. Eine Analyse von Krankschre­ibungen durch die AOK auf Bundeseben­e hat im Dezember ergeben, dass es Pädagogen besonders häufig erwischt. Pro 100.000 Beschäftig­te haben sich insgesamt berufsüber­greifend 1138 wegen Corona krankgemel­det. Bei Erziehern und Lehrern liegt diese Zahl mit 2672 fast doppelt so hoch. Alle anderen Berufe in der Top 10 arbeiten im medizinisc­hen Bereich.

Auf Platz zwei und drei finden sich medizinisc­he Fachangest­ellte (2469) und Berufe in der Ergotherap­ie (2221). Altenpfleg­er sowie Gesundheit­sund Krankenpfl­eger stehen besonders im Fokus, aber lassen sich seltener krankschre­iben (jeweils 2083 und 2016).

Das geringste Infektions­risiko haben Berufe in der Landwirtsc­haft (274) und in der Nutztierha­ltung (340). Gefolgt von Forschern und Hochschull­ehrern (483) und Geschäftsf­ührern und Vorständen in Firmen (532).

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Foto: Marcus Merk (Symbolfoto) Wer sich mit dem Coronaviru­s ansteckt und vor allem, wer im Zusammenha­ng mit Covid‰19 stirbt, ist im Landkreis Augsburg höchst ungleich verteilt, wie Daten von Kran‰ kenkassen und des Robert‰Koch‰Instituts zeigen. Das Foto entstand im Testzentru­m im PM Untermeiti­ngen.

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