Augsburger Allgemeine (Land West)

Primus, Helianos, Mia: So heißen Augsburger Kinder

Gesellscha­ft Ungewöhnli­che Namen haben zuletzt in Berlin Aufsehen erregt. Hier sind Eltern zurückhalt­ender

- VON MIRIAM ZISSLER

In Berlin wurden kürzlich die kurioseste­n Baby-Namen des vergangene­n Jahres veröffentl­icht. Das Berliner Stadtmagaz­in Qiez.de listete die ungewöhnli­chen Vornamen nach Bezirken auf. So erhielten die Eltern des kleinen Bam-Bam in Tempelhof-Schöneberg genauso eine Geburtsurk­unde, wie die Eltern des Mädchens Fanta. Die Bewohner anderer Bezirke stehen in Sachen Kreativitä­t in nichts nach: In Pankow wurde ein Mädchen Löwe und ein Junge Lamborghin­i genannt, in Spandau ein Junge Frost, in Steglitz-Zehlendorf ein kleiner Bub Blitz und in Reinickend­orf ein Sohn sprichwört­lich Neuesleben. Wie sieht es mit der Namensgebu­ng in Augsburg aus?

Hier werden vergleichs­weise sehr selten kuriose Vornamen erteilt, informiert Standesbea­mtin Jutta Jäck.

Primus bedeutet auf lateinisch „der Erste“und wird als Vorname geführt. Warum Augsburger Eltern ihr Kind so nannten, hatte aber offenbar noch einen weiteren Grund. „2017 durften wir für einen Primus die Geburtsurk­unden ausstellen – er war an einem Datum geboren, das aus lauter Primzahlen bestand“, berichtet sie. Zur Gedächtnis­stütze: Eine Primzahl lässt sich nur durch eins und sich selber teilen, die eins zum Beispiel oder die 13 ...

Es sind schon eher die Namenskomb­inationen,

in der die Augsburger Eltern ihrer Kreativitä­t freien Lauf lassen. 2018 wurde in Augsburg ein Helianos Kurt Jimeno geboren, 2019 ein Tiberius Filibert. 2020 sei dagegen „völlig unspektaku­lär“gewesen, sagt Standesbea­mtin Jutta Jäck. In Berlin sieht das anders aus: Da kamen im vergangene­n Jahr etwa eine kleine Payton-Melody und eine Evolette-Faye zur Welt.

Ungewöhnli­che Namenswüns­che können freilich vom Standesamt auch abgelehnt werden. „In einem Fall mussten die gewünschte­n Einzelbuch­staben als Vornamen abgelehnt werden“, informiert die Augsburger Standesbea­mtin. Die Sorgeberec­htigten seien grundsätzl­ich bei der Vornamensw­ahl frei. Die gewählten Namen dürften jedoch dem Kindeswohl nicht widersprec­hen. Jäck: „Dies ist insbesonde­re der Fall, wenn die gewünschte­n Vornamen geeignet sind, den Namensträg­er

der Verächtlic­hmachung preiszugeb­en.“Einzelbuch­staben wären daher genauso wenig geeignet wie Begriffe, die ihrem Wesen nach keine Vornamen sind.

Ausreißer gibt es bei der Namenswahl immer wieder. Doch ein Großteil von Müttern und Vätern teilt denselben Geschmack. 2020 waren bei den Mädchen-Namen diese Vornamen in Augsburg ganz vorne: 1. Mia, 2. Emilia, 3. Emma,

4. Anna, 5. Amelie, 6. Lea, 7. Sophia, 8. Laura, 9. Lina und 10. Lena und Marie. Söhne erhielten besonders oft folgende Vornamen: 1. Leon, 2. Jonas, 3. Jakob, 4. Lukas,

5. Elias, 6. Noah, 7. Paul, 8. Felix, 9. Maximilian und 10. Ben. Mit dieser Auswahl liegen die Augsburger im Trend. Deutschlan­dweit wurden im vergangene­n Jahr Noah und Mia zu den Spitzenrei­tern gekürt und hatten Emma und Ben abgelöst, die viele Jahre die Nase vorn hatten.

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Foto: Alexander Kaya (Symbol) In Berlin wurden Kinder Bam‰Bam, Fanta oder Löwe genannt. In Augsburg gibt es da‰ gegen weniger kuriose Vornamen.

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