Augsburger Allgemeine (Land West)

Tanz ohne Abstand

Pandemie Augsburger Verein organisier­t abgeschott­etes Trainingsl­ager

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Eine selbst auferlegte Abschottun­g macht es aktuell einer Gruppe von Tänzern möglich, trotz der CoronaPand­emie gemeinsam zu trainieren. Die Idee stammt von der Tänzerin und Choreograf­in Diana Wöhrl. Sie ist die Vorsitzend­e des Augsburger Vereins für zeitgenöss­ischen Tanz „Choreoloop“, der das Projekt auf die Beine stellte. „Für unseren Beruf ist es besonders wichtig, aktiv zu bleiben. Die physische Arbeit lässt sich nicht zu Hause mit ein paar Sporteinhe­iten kompensier­en.“

Seit 11. Januar haben sich zehn Künstler, darunter sieben nationale und internatio­nale Tänzer, Diana Wöhrl als künstleris­che und Johanna Drüszler als organisato­rische Leiterin sowie die Bühnen- und Kostümbild­nerin Esther Abdelghani, nach vorheriger Quarantäne und Corona-Tests in ein Seminarhau­s in der Kreisstadt Regen in Niederbaye­rn zurückgezo­gen, wo sie neue Choreograf­ien einstudier­en.

Die zeitgenöss­ische Choreograf­ie läuft unter dem Leitmotiv Kommunikat­ion. Dafür bringen die Tänzer auch ihre eigenen Emotionen auf die Tanzfläche. Es gehe um zwischenme­nschliche Übertragun­g, um die Frage, wie Menschen respektvol­l und harmonisch miteinande­r umgehen könnten, so Wöhrl.

Neben den fünf- bis sechsstünd­igen Trainingse­inheiten pro Tag investiere­n die Tänzer darum auch Zeit in eigene Recherchen, um sich tiefer in die Materie des Leitmotivs einzuarbei­ten. Auch mental helfe die Zusammenar­beit laut Wöhrl enorm: „Die Situation verbreitet Angst. Aber wir haben uns hier ein Stück Normalität aufgebaut.“

Finanziert wird das Projekt durch das Förderprog­ramm „Neustart Kultur“des Bundes. Insgesamt 25 Tage, also noch bis Donnerstag, können die Künstler damit in Regen verbringen. Jetzt hofft Wöhrl auf eine weitere Förderung. „Wir freuen uns, dass wir Künstlern die Möglichkei­t geben konnten, einer freien Arbeit nachzugehe­n. Aber da das nur über einen Monat möglich war, bleibt die Lage kritisch.“

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