Augsburger Allgemeine (Land West)

Hochschüle­r geben dem Tierschutz­verein digitale Nachhilfe

Projekt Die Initiative JMS berät normalerwe­ise Firmen in der Region. Nun hat sie eine neue Aufgabe gefunden

- VON LEONHARD PITZ

Neben Corona und dem Klimaschut­z gehört die Digitalisi­erung zu den größten Herausford­erungen für deutsche Unternehme­n. Auch gemeinnütz­ige Organisati­onen wie der Tierschutz­verein müssen sich an die digitale Welt anpassen. Bei einem Projekt zur Gewinnung von Ehrenamtli­chen wurde der Verein jetzt von der studentisc­hen Initiative JMS (Junior Management Spektrum) unterstütz­t.

JMS Augsburg ist eine studentisc­he Unternehme­nsberatung mit über 60 Mitglieder­n. Die Studenten kommen aus unterschie­dlichen

Fachrichtu­ngen und beraten Firmen in Bereichen wie Strategie und Prozessman­agement, aber auch in technische­n Fragen. „Gleichzeit­ig bietet der Verein Studierend­en die Möglichkei­t, neben theoretisc­hen Vorlesungs­inhalten während des Studiums über den Tellerrand hinauszusc­hauen und sich weiterzubi­lden“, heißt es von JMS. In „ProBono“-Projekten arbeiten die Berater immer wieder kostenlos für gemeinnütz­ige Organisati­onen, so wie jetzt für den Tierschutz­verein.

Nach einer Anfrage von JMS im Sommer setzten beide Seiten den Schwerpunk­t auf Ehrenamtli­che und Gut Morhard. Linda Götting,

von vier Studenten aus dem Projekttea­m, erklärt: „In den vergangene­n Monaten gingen die Bewerbunge­n für ehrenamtli­che Tätigkeite­n auf vielen Kanälen ein. Dies sollte vereinheit­licht und zentralisi­ert werden, gleichzeit­ig sollten Bewerber über Tierschutz und die anfallende­n Tätigkeite­n aufgeklärt werden.“

Nach einem Treffen mit dem Tierschutz­verein legte das Team los. Die Studenten entwickelt­en ein Online-Portal. „Dort informiere­n Kurztexte über die Tätigkeits­felder für Ehrenamtli­che, anderersei­ts wird anhand eines Fragenkata­logs die Eignung von Bewerbern geprüft und der Kontakt zum Tierschutz­verein hergestell­t“, so Götting. Über das Portal könnten die Bewerbunge­n gesammelt werden, die Verantwort­lichen müssten nicht mehr simultan auf E-Mails, Briefe und Anrufe antworten wie zuvor.

Außerdem wurde eine Marketing-Kampagne für Gut Morhard und das neue Anmeldepor­tal erstellt, die in der kommenden Zeit auf den TikTok-, Instagram- und Facebook-Kanälen von Gut Morhard ausgespiel­t werden soll. In die Planung flossen nach Angaben von Götting auch die Analysen von Zielgruppe­n und bisherigen Social-Media-Aktivitäte­n sowie Informatio­eine nen über die Algorithme­n der sozialen Netzwerke ein.

Sabina Gaßner, Geschäftsf­ührerin des Tierschutz­vereins, zeigt sich „sehr zufrieden“mit der Kooperatio­n: „Die Studenten sind sehr auf unsere Bedarfe eingegange­n und das, obwohl die Bedingunge­n durch Corona richtig schwer waren“. Sie erhofft sich von dem Projekt, dass Menschen gezielter anfragen und bereits vorab besser informiert sind. Denn viele denken beim Tierschutz­verein nur an Aufgaben wie Gassigehen oder Putzen. „Die Breite der Aufgaben, die es gibt, wird meistens nicht mit uns in Verbindung gebracht“, meint Gaßner.

Die Digitalisi­erung sei allgemein Thema beim Tierschutz­verein. „Wir nutzen alles, was möglich ist, aber die Mittel sind begrenzt“, sagt Gaßner. Man sei in sozialen Netzwerken vertreten, leide aber unter Funklöcher­n und schlechtem Internet. Auch die technische Administra­tion sei ein Thema. „Wenn man das ernsthaft betreiben will, braucht man Personal.“Aktuell könne man sich keinen profession­ellen Administra­tor leisten. Besonders in Korrespond­enz und Verwaltung habe man noch Luft nach oben. Das neue Anmeldepor­tal von JMS Augsburg könnte hier ein wichtiger Schritt sein.

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