Augsburger Allgemeine (Land West)
Hochschüler geben dem Tierschutzverein digitale Nachhilfe
Projekt Die Initiative JMS berät normalerweise Firmen in der Region. Nun hat sie eine neue Aufgabe gefunden
Neben Corona und dem Klimaschutz gehört die Digitalisierung zu den größten Herausforderungen für deutsche Unternehmen. Auch gemeinnützige Organisationen wie der Tierschutzverein müssen sich an die digitale Welt anpassen. Bei einem Projekt zur Gewinnung von Ehrenamtlichen wurde der Verein jetzt von der studentischen Initiative JMS (Junior Management Spektrum) unterstützt.
JMS Augsburg ist eine studentische Unternehmensberatung mit über 60 Mitgliedern. Die Studenten kommen aus unterschiedlichen
Fachrichtungen und beraten Firmen in Bereichen wie Strategie und Prozessmanagement, aber auch in technischen Fragen. „Gleichzeitig bietet der Verein Studierenden die Möglichkeit, neben theoretischen Vorlesungsinhalten während des Studiums über den Tellerrand hinauszuschauen und sich weiterzubilden“, heißt es von JMS. In „ProBono“-Projekten arbeiten die Berater immer wieder kostenlos für gemeinnützige Organisationen, so wie jetzt für den Tierschutzverein.
Nach einer Anfrage von JMS im Sommer setzten beide Seiten den Schwerpunkt auf Ehrenamtliche und Gut Morhard. Linda Götting,
von vier Studenten aus dem Projektteam, erklärt: „In den vergangenen Monaten gingen die Bewerbungen für ehrenamtliche Tätigkeiten auf vielen Kanälen ein. Dies sollte vereinheitlicht und zentralisiert werden, gleichzeitig sollten Bewerber über Tierschutz und die anfallenden Tätigkeiten aufgeklärt werden.“
Nach einem Treffen mit dem Tierschutzverein legte das Team los. Die Studenten entwickelten ein Online-Portal. „Dort informieren Kurztexte über die Tätigkeitsfelder für Ehrenamtliche, andererseits wird anhand eines Fragenkatalogs die Eignung von Bewerbern geprüft und der Kontakt zum Tierschutzverein hergestellt“, so Götting. Über das Portal könnten die Bewerbungen gesammelt werden, die Verantwortlichen müssten nicht mehr simultan auf E-Mails, Briefe und Anrufe antworten wie zuvor.
Außerdem wurde eine Marketing-Kampagne für Gut Morhard und das neue Anmeldeportal erstellt, die in der kommenden Zeit auf den TikTok-, Instagram- und Facebook-Kanälen von Gut Morhard ausgespielt werden soll. In die Planung flossen nach Angaben von Götting auch die Analysen von Zielgruppen und bisherigen Social-Media-Aktivitäten sowie Informatioeine nen über die Algorithmen der sozialen Netzwerke ein.
Sabina Gaßner, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins, zeigt sich „sehr zufrieden“mit der Kooperation: „Die Studenten sind sehr auf unsere Bedarfe eingegangen und das, obwohl die Bedingungen durch Corona richtig schwer waren“. Sie erhofft sich von dem Projekt, dass Menschen gezielter anfragen und bereits vorab besser informiert sind. Denn viele denken beim Tierschutzverein nur an Aufgaben wie Gassigehen oder Putzen. „Die Breite der Aufgaben, die es gibt, wird meistens nicht mit uns in Verbindung gebracht“, meint Gaßner.
Die Digitalisierung sei allgemein Thema beim Tierschutzverein. „Wir nutzen alles, was möglich ist, aber die Mittel sind begrenzt“, sagt Gaßner. Man sei in sozialen Netzwerken vertreten, leide aber unter Funklöchern und schlechtem Internet. Auch die technische Administration sei ein Thema. „Wenn man das ernsthaft betreiben will, braucht man Personal.“Aktuell könne man sich keinen professionellen Administrator leisten. Besonders in Korrespondenz und Verwaltung habe man noch Luft nach oben. Das neue Anmeldeportal von JMS Augsburg könnte hier ein wichtiger Schritt sein.