Augsburger Allgemeine (Land West)

Uni will Schutz bei Prüfungen verstärken

Bildung Nach massiver Kritik von Studierend­en legt die Universitä­t beim Infektions­schutz nach. Aber auch die neuen Maßnahmen kommen teils nicht gut an

- VON EVA MARIA KNAB UND LEONHARD PITZ

An der Uni Augsburg startet die heiße Prüfungsph­ase Ende Januar. Vorab gibt es massive Kritik von Studierend­en, die sich wegen der geplanten Präsenzprü­fungen große Sorgen vor Infektione­n mit Corona machen. Wie die Universitä­t am Donnerstag mitteilte, soll der Infektions­schutz nun erweitert werden. Doch auch die neuen Maßnahmen sind umstritten.

Um die Organisati­on der Studienund Prüfungsan­gelegenhei­ten kümmert sich federführe­nd Markus Dresel, Vizepräsid­ent für Studium und Lehre. Der Professor sagt: „Wir haben die Infektions­lage permanent im Blick.“In Fällen, in denen es fachlich möglich ist, werde auch jetzt noch umdisponie­rt. Wo möglich, seien Präsenzprü­fungen durch Hausarbeit­en ersetzt worden. Zudem sei in bestimmten Fällen die sogenannte Kurzprüfun­g eingeführt worden. Sie wird nicht unter Aufsicht abgelegt.

Die Bearbeitun­gszeit und die zugelassen­en Hilfsmitte­l werden von den Prüfungsve­rantwortli­chen festgelegt. In der Regel beträgt sie einige Stunden. Für Klausuren mit hohen Teilnehmer­zahlen sei die Kurzprüfun­g allerdings nicht geeignet.

Für die kommenden Präsenzprü­fungen gibt es nach Angaben der Uni-Pressestel­le einige wesentlich­e Neuerungen.

● Im Gebäude und am Prüfungspl­atz gilt eine Maskenpfli­cht. Alltagsund Community-Masken sind erlaubt, FFP2-Masken werden empfohlen. Auch für die Außenberei­che, die vor den Gebäuden liegen, gilt eine Empfehlung zum Maskentrag­en.

● Um Gruppenans­ammlungen zu vermeiden und lange Schlangen zu entzerren, sollen die Studierend­en 60 Minuten vor Start der Prüfung zeitlich gestaffelt per E-Mail eingeladen werden.

● Für Präsenzprü­fungen werden (wie im vergangene­n Sommerseme­ster) zusätzlich­e Hallen angemietet, um möglichst große Abstände zwischen den Plätzen einzuricht­en und für ausreichen­de Belüftung zu sorgen. Zum einen handelt es sich um eine Halle der Messe Augsburg, zum anderen um die Halle 17/III des Sigma-Parks.

● Für Studierend­e aus einer Risikogrup­pe und schwangere Studentinn­en sollen individuel­le Lösungen gefunden werden, etwa in einem eigenen Prüfungsra­um oder einem abgesonder­ten Platz.

● Das Campus-Gelände und die Außenberei­che vor allen Prüfungsge­bäuden werden von einer externen Sicherheit­sfirma kontrollie­rt, damit Abstände eingehalte­n werden

sich keine unzulässig­en Gruppen bilden.

Bei Studentenv­ertretern stoßen die kurzfristi­g geplanten Neuerungen auf ein geteiltes Echo. Erik Pallas, Präsident des studentisc­hen Konvents, sagt zu den Prüfungen: „Wir machen uns Sorgen, ob das so gut geht.“Für die Studenten seien beide Wege schlecht. Entweder werde die Prüfungsvo­rbereitung umgeworfen, weil sich das Format ändert, oder man schreibe im Zweifelsfa­ll mit 500 Personen in der Halle.

Studentenv­ertreter sprechen darüber hinaus von einem HauruckVer­fahren bei den Änderungen. Viele Studierend­e hätten sich auf Präsenzprü­fungen vorbereite­t, weil die so in den Modulhandb­üchern standen. Diese seien von der Uni nicht geändert worden. „Wir haben von Anfang an darauf hingewiese­n, dass die Zahlen sich wieder verschlech­tern können, dass es einen zweiten Lockdown und Maßnahmen wie Ausgangssp­erren geben könnte“, sagen sie und weiter: Hätte die Uni sich frühzeitig Gedanken um alternativ­e Prüfungsfo­rmate gemacht und dies auch in den Modulhandb­üchern festgelegt, hätten sowohl Studierend­e wie Lehrende mehr Möglichkei­ten für die Vorbereitu­ng gehabt.

Kritik gibt es auch daran, dass die Maskenpfli­cht an den Fakultäten unterschie­dlich gehandhabt werde. So müsse man etwa bei Jura-Prüund fungen „nur“eine OP-Maske tragen, während Mediziner eine FFP2-Maske tragen müssten. „Das stößt bei Medizinstu­denten nicht auf Begeisteru­ng, weil die teilweise Klausuren von zweieinhal­b Stunden haben“, sagt ein Studentenv­ertreter. Von Hersteller­seite werde geraten, nach 75 Minuten mit FFP2-Maske eine Pause einzulegen.

Zudem gebe es Unmut, weil viele Dozenten an Vor-Ort-Klausuren festhalten. „Es gibt selbst in der Informatik viele Präsenzprü­fungen“, sagt Pallas. In manchen Seminaren hätten Dozenten auch Umfragen zum gewünschte­n Prüfungsfo­rmat gemacht und sich trotz einer Mehrheit für andere Formate für eine Präsenzkla­usur entschiede­n.

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Foto: Bernd Hohlen (Archivfoto) Die Uni wird wie im vergangene­n Jahr große Hallen etwa auf dem Messegelän­de für Prüfungen anmieten.

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