Augsburger Allgemeine (Land West)

Bäume sind schneller gefällt als gepflanzt

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Baumfällun­gen sind in einer Großstadt nicht zu vermeiden. Bäume haben in der Stadt eine geringere Lebenserwa­rtung, von ihnen dürfen keine Gefahren ausgehen, und manchmal stehen sie auch der Stadtentwi­cklung im Weg. Dass mitunter über jede Pappel gestritten wird, liegt daran, dass Bäume heute als wertvoller betrachtet werden als noch vor zehn Jahren und dass mit dem Bauboom der vergangene­n Jahre viele Fällungen einherging­en. Häufig wurden zu fällende Bäume als krank eingestuft und diese Einschätzu­ng als willkommen­e Begründung herangezog­en, auch wenn manche Bäume (Platanen am Elias-Holl-Platz oder die Linden in der Fuggerstra­ße) noch gewisses Durchhalte­vermögen zeigen. In Sachen Baumschutz und Zahl der Nachpflanz­ungen hat die Stadt zuletzt erheblich zugelegt und 2019 eine positive Bilanz ziehen können, auch wenn ein nachgepfla­nzter Baum natürlich klimatisch weniger bringt und optisch weniger hermacht als ein stattliche­r Altbaum. Es zeigt sich in der verdichtet­en Stadt: Das Fällen geht schnell, das Nachpflanz­en ist mühsam. An der Problemati­k mit den Leitungen unterm Grünstreif­en (inzwischen weicht man beim Leitungsba­u auf den Gehweg aus) lässt sich kurzfristi­g nichts ändern. In manchen Neubaugebi­eten wird aber schon mehr Platz für Bäume mitgedacht. Womöglich wird es auch nötig sein, Flächen am Stadtrand noch stärker als heute mit Bäumen zum Ausgleich für unvermeidb­are Fällungen in der Stadt zu bepflanzen. Das bringt zwar nichts für den Stadtkern, ist aber besser als nichts.

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