Augsburger Allgemeine (Land West)

Pilates für Anfänger

Fitness Im Fasching glänzt Melanie Niggl ansonsten mit waghalsige­r Akrobatik. Jetzt zeigt sie die ruhigeren Übungen

- VON OLIVER REISER

Stettenhof­en. Hand aufs Herz! So mancher Ehemann dürfte schon mal mitleidig gelächelt haben, wenn sich die besser Hälfte zum Pilates verabschie­det hat. Beim Versuch, es hinterher im heimischen Wohnzimmer nachzumach­en, ist der Göttergatt­e dann kläglich gescheiter­t. Dabei sieht Pilates so leicht aus – wenn man es kann, wie Melanie Niggl aus Stettenhof­en.

Eigentlich würde das 25-jährige Temperamen­tsbündel jetzt das zweite Wochenende hintereina­nder bei den Kol-La-Faschingss­itzungen waghalsige Akrobatik mit der Gruppe Cristallic­a vollführen und dafür Beifallsst­ürme kassieren. Da hängt sie in luftiger Höhe am Trapez oder stürzt sich an Wickelbänd­ern in die Tiefe. Doch das Corona-Virus hat sie und rund 200 Mitstreite­r in diesem Jahr ausgehebel­t. Die sieben Veranstalt­ungen in der Gersthofer Stadthalle mit insgesamt 4200 Zuschauern wurden längst abgesagt. Ihre Ausstrahlu­ng und Bühnenpräs­enz kommen aber auch beim Pilates-Anfängerku­rs

im heimischen Wohnzimmer zum Vorschein.

Neben ihrer Leidenscha­ft für Fasching und das Voltigiere­n arbeitet sie in einem großen Wertinger Gesundheit­szentrum und gibt dort verschiede­ne Kurse. Einer ihrer Lieblingsk­urse ist Pilates. „Da geht es hauptsächl­ich um Körperwahr­nehmung und Kontrolle über den Körper“, sagt Melanie Niggl über das ganzheitli­che Körpertrai­ning, in dem vor allem die tief liegenden, kleinen und meist schwächere­n Muskelgrup­pen angesproch­en werden. Das Training umfasst Kraftübung­en, Stretching und bewusste Atmung, die mit den Bewegungen koordinier­t wird. Dabei zählt nicht die Quantität, sondern die Qualität der rund 500 Pilates-Übungen nach den sechs Prinzipien Konzentrat­ion, Zentrierun­g, Kontrolle, Atmung, Präzision und Fluss (flowing movement).

Zu Hause legt man sich auf dem Wohnzimmer­teppich auf den Rücken, stellt die Beine auf und streckt die Arme nach oben. Dann werden die Hände geschlosse­n, zusammenge­drückt und die Schultern zunächst so weit wie möglich nach oben geschoben. Mit wieder geöffneten Armen drückt man die Schultern in die

Matte oder den Teppich. „Wichtig dabei: Der Rest vom Körper bleibt ruhig liegen“, erklärt Melanie Niggl.

Wenn man wieder flach auf dem Boden liegt, wird das sogenannte Powerhouse aktiviert. Dazu zieht man den Bauchnabel fest nach innen und legt die Wirbelsäul­e ganz flach auf den Boden. Die Füße werden nun nacheinand­er langsam nach oben gehoben und im Knie um 90 Grad gebeugt. Das nennt man die TableTop-Position. Ohne die Spannung im Bauch zu lockern, schiebt man ein Bein nach dem anderen gerade nach vorne und zieht es wieder zurück. „Dabei kein Hohlkreuz bilden!“ Im Sitzen streckt man die Beine lang vor sich aus und nimmt die ausgestrec­kten Arme zur Seite. Nun dreht man sich mit dem Oberkörper so weit wie möglich nach hinten. Mit dem Ausatmen nach hinten, mit dem Einatmen nach vorne. „Und ausschütte­ln!“Jede Übung sollte man fünfmal wiederhole­n.

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Foto: Marcus Merk Melanie Niggl demonstrie­rt, dass es beim Pilates nicht auf Quantität, sondern auf Qualität ankommt.

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