Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie fit die jungen Bäume sind
Natur Förster schauen dem Nachwuchs in den Wäldern auf die Nadeln. Wie viel Hunger haben Bambi und Co?
Landkreis Augsburg Wie groß ist der Appetit von Reh- oder Damwild, und welche Folgen hat er für junge Tannen und Laubbäume wie Eiche, Ahorn oder Buche? Das sind die Fragen, die Förster alle drei Jahre beschäftigen.
Die Bayerische Forstverwaltung erstellt für die rund 750 Hegegemeinschaften in Bayern die sogenannten Forstlichen Gutachten zur Situation der Waldverjüngung. Sobald die Witterung es zulässt, beginnen die Förster des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg in den zehn Hegegemeinschaften des Landkreises und der Stadt Augsburg. Wie in den Vorjahren werden sich die Förster, die die Inventur durchführen, vorab mit den örtlichen Jagdgenossenschaften und Jägern in Verbindung setzen.
„Wir richten auch dieses Jahr, trotz Corona, das Angebot an Waldbesitzer und Jäger, sich an den Begängen zu beteiligen“, sagt der Bereichsleiter Forsten am Amt in Stadtbergen, Ralf Gang. Die Möglichkeit, trotz der Pandemie als Revierpächter dabei zu sein, sollte nach Meinung des Vorsitzenden der Jägervereinigung Augsburg Hans Fürst unbedingt wahrgenommen werden.
Für die Waldbesitzer bestätigt das Bruno Baumeister, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft
Augsburg-West. Natürlich gibt es coronabedingt besondere Hygienemaßnahmen. Es ist daher nur zwei Begleitern die Teilnahme an der Inventur möglich, ein Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern ist strikt einzuhalten.
Die Auswahl der Aufnahmeflächen folgt einem systematisch angelegten Gitternetz, das schon seit 2012 unverändert ist. Pro Hegegemeinschaft werden so an 30 bis 40 Gitternetzpunkten der jeweils nächstgelegene Nachwuchs erfasst. Auf jeder dieser sogenannten Verjüngungsflächen begutachten die Aufnehmenden eine festgelegte Anzahl Bäumchen in Verbisshöhe und notieren ihre Ergebnisse. Diese Inventurergebnisse sind Grundlage für die Forstlichen Gutachten, die anschließend für jede Hegegemeinschaft gefertigt werden. In den Gutachten werden die Situation der Waldverjüngung sowie ihre Beeinflussung durch Schalenwild bewertet und Abschussempfehlungen abgegeben. Die Forstlichen Gutachten sind seit 1986 ein wichtiges Hilfsmittel bei der Abschussplanung für Schalenwild.