Augsburger Allgemeine (Land West)
Panther bangen um Eis im CurtFrenzelStadion
Sportausschuss Sanierung der 28 Jahre alten Kälteerzeugungsanlage verzögert sich und beginnt erst im Sommer 2022
Die gute Nachricht zuerst: Die veraltete Kälteerzeugungsanlage im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion aus dem Jahr 1993, die zur Eisherstellung auf beiden Laufflächen dient, wird saniert. Die schlechte Nachricht: Aufgrund der coronabedingten schwierigen Finanzlage kann mit den Arbeiten mit einem Gesamtvolumen von 850000 Euro erst im Sommer 2022 begonnen werden. Die Sanierung wird sich in vier Etappen während der jeweils eisfreien Zeit bis 2025 hinziehen.
Aufgrund dieser Verzögerung müssen die Stadt, die Eislauffreunde und die Profi-Eishockeymannschaft der Augsburger Panther hoffen, dass die betagte Eiserzeugungsanlage bis dahin durchhält. „Wir haben die begründete Hoffnung dazu“, wollte Petra Keller, Geschäftsführerin im städtischen Sport- und Bäderamt, in dieser Sache nicht schwarzmalen, räumte bei der Sitzung des städtischen Sportausschusses dennoch ein, dass „erheblicher Handlungsdruck“besteht. Denn der ursprüngliche Projektbeschluss für diese Maßnahme, in dem sich die Kosten noch auf 780 000 Euro beliefen, stammt bereits aus dem Jahr 2019. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, befürworteten die Ausschussmitglieder einstimmig das Projekt im neuen Zeitrahmen. Weil die Kälteerzeugungsanlage beim Stadion-Umbau 2013 wegen finanzieller Engpässe nicht gleich mitgemacht wurde, nagt nun umso mehr der Zahn der Zeit daran.
Petra Keller sowie Max Gietl vom städtischen Hochbauamt erklärten die Probleme: Durch das Alter der Anlage würden sich die Reparaturen häufen, die Ersatzteilbesorgung werde schwieriger. Zudem steige die Gefahr von Ammoniak-Lecks. Fällt die Anlage über längere Zeit aus, könnte dies zu einer Absage von DEL-Spielen der Augsburger Panther führen. Das möchte die Stadt verhindern – und parallel dazu die bisherigen Unzulänglichkeiten der Anlage beseitigen. Deshalb sieht die Sanierung nicht nur die schrittweise Erneuerung von vier Verdichtereinheiten (Kompressoren) vor, sondern auch den Wechsel eines problematischen Wärmetauschers, der am „Ende seiner ursprünglichen Lebensdauer angekommen ist“, so Keller. Das knapp 30 Jahre alte System werde nämlich durch das Wasser des benachbarten Senkelbachs abgekühlt, weshalb es im Wärmetauscher regelmäßig zu massiven Verschmutzungen kommt. Diese müssten in einem aufwendigen Verfahren alle zwei bis drei Monate für rund 1700 Euro von einer auswärtigen Firma gereinigt werden. Der Wärmetauscher wird mit der ersten Verdichtereinheit auch gleich im ersten Schritt erneuert, danach folgt jedes Jahr eine weitere Verdichtereinheit, sodass die Maßnahme im Sommer 2025 beendet ist.
Parallel dazu will sich die Sportverwaltung mit der Anregung von
Stadtrat Roland Wegner (V-Partei) beschäftigen, der anregte, für die Bahn II die Installation einer synthetischen Eisfläche zu prüfen. Diese sei innovativ, ökologischer, energiesparender und womöglich auch günstiger als die klassisch hergestellte Eisfläche, so Wegner. „Wir sind an dieser Idee dran, aber der Beschluss für die Kälteanlage ist davon unabhängig“, betonte Keller.
Weitere Themen im Sportausschuss
● Sportlerehrung Nachdem bereits der Sportbeirat die Absage der Sportlerehrung am 4. März zustimmend zur Kenntnis genommen hatte, erfolgte auch im Sportausschuss eine allgemeine, fraktionsübergreifende Zustimmung für die Entscheidung, die Sportreferent Jürgen Enninger und sein Team getroffen haben. Schließlich sei angesichts der Pandemie ein würdiger Rahmen nicht gewährleistet. Noch sucht die Sportverwaltung nach Alternativen und es ist unklar, ob die Sportlerehrung nur auf einen späteren Zeitpunkt im Sommer 2021 verschoben oder ob sie komplett abgesagt wird.
● Situation Bäder und Sportanlagen Um der Augsburger Bevölkerung die städtischen Bäder und Sportanlagen bei Corona-Lockerungen schnellstmöglich wieder bereitstellen zu können, hat man sich, so Sportreferent Enninger für den Stand-by-Modus und gegen eine komplette Schließung oder das Ablassen des Wassers entschieden. „So können wir schnell und flexibel reagieren“, sagte Enninger. Zumal die Anlagen auch im Lockdown weiterhin von Kader- und Berufssportlern und seit 1. Februar auch von den Gymnasial-Abschlussklassen genutzt werden dürfen. Die einzige Sportanlage, die derzeit für die gesamte Bevölkerung freigegeben ist, ist der Max-Gutmann-Laufpfad.
● Sportanlage Süd Eine zweimonatige pandemiebedingte Verzögerung gab es beim Bau des neuen Betriebsund Umkleidegebäudes, weil sich die vorgeschriebene Kampfmitteluntersuchung hinzog. Doch mittlerweile steht der Rohbau und die Dacharbeiten laufen. So terminierte die Sportverwaltung die Inbetriebnahme des Neubaus statt auf Herbst 2021 nun auf Januar 2022.