Augsburger Allgemeine (Land West)

Schüler nehmen die Politik in die Pflicht

Protest Während Jugendlich­e aus Augsburg ihren Streik beendet haben, demonstrie­ren Neusässer Schüler vor der FOS/BOS

- VON MIRIAM ZISSLER

Schüler der Fachober- und Berufsober­schule (FOS/BOS) Neusäß haben am Mittwoch vor der Dienststel­le des Ministeria­lbeauftrag­ten für Berufliche Oberschule­n in Südbayern demonstrie­rt. Sie befindet sich an der Augsburger FOS.Den Schülern ging es vor allem um Chancengle­ichheit für das Abitur der FOS/BOS gegenüber den Gymnasien in Bayern. Sie kritisiert­en, dass an den Gymnasien in den Kollegstuf­en im zweiten Halbjahr viele Leistungsn­achweise gestrichen wurden, bei den angehenden Abiturient­en der FOS/BOS nun innerhalb von sieben Wochen allein 14 Leistungsn­achweise anstehen würden. Daneben wollten sie ein Zeichen gegen den Wechselunt­erricht setzen. Darum ging es in der vergangene­n Woche auch Schülern der Augsburger FOS/BOS, des Bayernkoll­egs und des Holbein-Gymnasiums, die ihrerseits den Präsenzunt­erricht bestreikte­n. Inzwischen haben sich die Wogen an den Augsburger Einrichtun­gen geglättet.

Die Schüler des Abschlussj­ahrgangs

der FOS/BOS hätten in Gesprächen mit der Schulleitu­ng Ende der vergangene­n Woche Verbesseru­ngen erzielt, berichtet der stellvertr­etende Schülerspr­echer Dominique Treske: „Es wurde in Sachen Infektions­schutz nochmals nachgebess­ert. Es ist mehr passiert, als wir erwartet haben.“So soll es zusätzlich­e Desinfekti­onsspender und Raumlüfter geben. Daneben soll die Versorgung der Schule mit schnellem Internet beschleuni­gt werden, wurde den Schülern in Aussicht gestellt. Das war ein Hauptkriti­kpunkt am Wechselunt­erricht, bei dem Klassen und Kurse in Gruppen geteilt werden. Es setze eine belastbare Internetve­rbindung voraus, dass der Präsenzunt­erricht an der Schule zeitgleich online an die Schüler zu Hause übertragen werden könne – solch eine Internetve­rbindung gebe es aber bislang an der Augsburger FOS/BOS nicht.

Seit dieser Woche nehmen die Augsburger FOS/BOS-Schüler genauso regulär wieder am Wechselunt­erricht teil, wie die Schüler des Bayernkoll­egs, die sich vergangene

Woche komplett in den Distanzunt­erricht begeben hatten. „Wir haben uns an einen Runden Tisch mit Schulleitu­ng und Lehrer gesetzt und Ergebnisse erzielt, die wir sehr positiv finden“, berichtet Schülerin Hanna Zrayenko. Auf Landeseben­e hätten ihre Kritikpunk­te zwar Gehör gefunden, aber noch zu keinen Änderungen geführt. Gespannt würden die Schülerin und ihre Kollegen verfolgen, was in diesen Tagen im Kultusmini­sterium beschlosse­n wird.

Die Schüler des Holbein-Gymnasiums richten ihren Blick ebenfalls auf die Entscheidu­ngen in München.Sie würden sich alle regulär im Wechselunt­erricht befinden, berichtet Schülerin Luisa

Link. Ihre Streikakti­on vergangene Woche habe für viel Aufsehen gesorgt. Mitschüler Jonas Keim konnte bei der „Münchner Runde“im Bayerische­n Fernsehen, die den Unmut der Abiturjahr­gänge wegen des Wechselunt­errichts thematisie­rte, Fragen an Kultusmini­ster Michael Piazolo stellen. „Die Politik hat unsere Kritikpunk­te gehört und nicht reagiert“, bringt Luisa Link die Einschätzu­ng der Schüler auf den Punkt. Sie würden nun den Bildungsgi­pfel abwarten und zwischenze­itlich viele Gespräche mit Vertretern des Elternbeir­ats führen. „Sie wollen uns unterstütz­en und schauen, dass mehr Klassenzim­mer mit WLAN ausgestatt­et werden können.“Nur so könne der Präsenzunt­erricht auch an die Schüler, die sich im Homeschool­ing befinden, gestreamt werden. Nicht alle Klassenzim­mer am HolbeinGym­nasium verfügen über WLAN. „Die WLAN-Möglichkei­ten würden vielleicht noch für unsere Q12 reichen. Aber was ist, wenn nun die anderen Jahrgänge zurück an die Schulen kommen?“, fragt sich die Schülerin.

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Foto: Silvio Wyszengrad FOS/BOS‰Schüler demonstrie­rten vor der Dienststel­le des Ministeria­lbeauftrag­ten für Berufliche Oberschule­n in Südbayern.

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