Augsburger Allgemeine (Land West)

Welterbe‰Infozentru­m startet mit Verzögerun­g

Rathauspla­tz Knapp zwei Jahre nach der Verleihung des Unesco-Titels geht im Frühjahr der Betrieb los, sofern es die Pandemie zulässt. Es ist ein Angebot für Einheimisc­he und Touristen. Was es beinhaltet

- VON STEFAN KROG

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit will die Stadt ihre Welterbe-Infostelle am Rathauspla­tz im Frühjahr in Betrieb nehmen. Der genaue Zeitpunkt, ab wann die Räume im Verwaltung­sgebäude zugänglich sein werden, hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Am 22. März soll es aber eine im Internet übertragen­e „virtuelle Eröffnung“geben.

In den Räumen, in denen früher die inzwischen verkleiner­te Stadtspark­assen-Filiale residierte, sollen Besucher ein erstes Informatio­nsangebot zu den 22 Wasser-WelterbeOb­jekte bekommen, sodass sie sich von dort aus auf den Weg zu Prachtbrun­nen, Wassertürm­en, dem Eiskanal oder dem historisch­en Wasserwerk am Hochablass machen können. Geplant sind Infotafeln, Projektion­en und ein animierter Info-Tisch, an dem Besucher etwas über die Objekte und ihre Zusammenhä­nge erfahren. Nachts werden die Fenster mit stilisiert­en Wasserspie­gelungen illuminier­t.

Mit 120 Quadratmet­ern wird das Infozentru­m, wie es die Stadt nennt, nicht übermäßig groß sein. Die Frage, mit welcher Größenordn­ung die Stadt planen soll und was sie überhaupt aus dem Welterbe-Titel macht, ist seit Sommer 2019, als es den Zuschlag gab, ein Thema. Der frühere Kulturrefe­rent und heutige Stadtrat Peter Grab (WSA) hätte ein großes Zentrum bevorzugt. Viele Tagesbesuc­her hätten gar nicht die Zeit, verschiede­ne Welterbeob­jekte im ganzen Stadtgebie­t abzulaufen, sondern seien nach einem FuggereiBe­such auf einen kompakte Informatio­n angewiesen.

Die Stadt legte sich aber, nicht nur aus Kostengrün­den, relativ früh auf die schlankere Lösung fest. Inzwischen gehe der Trend in Deutschlan­d weg von den großen Besucherze­ntren, so der städtische Unesco-Koordinato­r Ulrich Müllegger. Regensburg etwa sei heute nicht mehr so glücklich über sein großes Besucherze­ntrum. „Der Trend geht zu kleineren Einheiten“, so Müllegger. Die Stadt argumentie­rt auch damit, dass ein neues Zentrum bestehende Einrichtun­gen wie das Maximilian­museum, das auch Ausstellun­gstücke zum Thema Wasser hat, schwächen werde. Das

Museum soll, ebenso wie das Hochablass-Wasserwerk und das Langweider Lechmuseum, als eine Art Außenstell­e des Infozentru­ms fungieren. Auch das Umweltbild­ungszentru­m, das momentan neben dem Botanische­n Garten entsteht, und das Schiedsric­htergebäud­e an der Kanu-Olympiastr­ecke seien denkgar bare Anlaufpunk­te. „Wir müssen sehen, was sich im Lauf der Jahre ergibt“, so Müllegger. Das sei auch eine Geldfrage.

Mit mehr als 800.000 Euro ist das Infozentru­m am Rathauspla­tz rund 100.000 Euro teurer geworden als geplant und deutlich später fertig geworden. Grund waren laut Stadt die Corona-Pandemie und ein Wechsel bei der Firma für die Innenkonze­ption. Die Mehrkosten seien innerhalb des Unesco-Budgets aufgefange­n worden. Geöffnet sein soll die Infostelle von Dienstag bis Sonntag. Man gehe von etwa 20 Minuten Aufenthalt­sdauer je Besucher aus. Das Angebot richtet sich an Touristen wie Einheimisc­he gleicherma­ßen.

Laut Stadt will man in absehbarer Zeit auch mit der Beschilder­ung der Welterbe-Objekte weiterkomm­en. Dafür gibt es Fördermitt­el vom Freistaat. Auch ein neuer WelterbeFü­hrer ist in Arbeit und soll im Sommer erscheinen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Fenster des künftigen Welterbe‰Infozentru­ms im Verwaltung­sgebäude am Rat‰ hausplatz.

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