Augsburger Allgemeine (Land West)
WelterbeInfozentrum startet mit Verzögerung
Rathausplatz Knapp zwei Jahre nach der Verleihung des Unesco-Titels geht im Frühjahr der Betrieb los, sofern es die Pandemie zulässt. Es ist ein Angebot für Einheimische und Touristen. Was es beinhaltet
Nach eineinhalb Jahren Bauzeit will die Stadt ihre Welterbe-Infostelle am Rathausplatz im Frühjahr in Betrieb nehmen. Der genaue Zeitpunkt, ab wann die Räume im Verwaltungsgebäude zugänglich sein werden, hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Am 22. März soll es aber eine im Internet übertragene „virtuelle Eröffnung“geben.
In den Räumen, in denen früher die inzwischen verkleinerte Stadtsparkassen-Filiale residierte, sollen Besucher ein erstes Informationsangebot zu den 22 Wasser-WelterbeObjekte bekommen, sodass sie sich von dort aus auf den Weg zu Prachtbrunnen, Wassertürmen, dem Eiskanal oder dem historischen Wasserwerk am Hochablass machen können. Geplant sind Infotafeln, Projektionen und ein animierter Info-Tisch, an dem Besucher etwas über die Objekte und ihre Zusammenhänge erfahren. Nachts werden die Fenster mit stilisierten Wasserspiegelungen illuminiert.
Mit 120 Quadratmetern wird das Infozentrum, wie es die Stadt nennt, nicht übermäßig groß sein. Die Frage, mit welcher Größenordnung die Stadt planen soll und was sie überhaupt aus dem Welterbe-Titel macht, ist seit Sommer 2019, als es den Zuschlag gab, ein Thema. Der frühere Kulturreferent und heutige Stadtrat Peter Grab (WSA) hätte ein großes Zentrum bevorzugt. Viele Tagesbesucher hätten gar nicht die Zeit, verschiedene Welterbeobjekte im ganzen Stadtgebiet abzulaufen, sondern seien nach einem FuggereiBesuch auf einen kompakte Information angewiesen.
Die Stadt legte sich aber, nicht nur aus Kostengründen, relativ früh auf die schlankere Lösung fest. Inzwischen gehe der Trend in Deutschland weg von den großen Besucherzentren, so der städtische Unesco-Koordinator Ulrich Müllegger. Regensburg etwa sei heute nicht mehr so glücklich über sein großes Besucherzentrum. „Der Trend geht zu kleineren Einheiten“, so Müllegger. Die Stadt argumentiert auch damit, dass ein neues Zentrum bestehende Einrichtungen wie das Maximilianmuseum, das auch Ausstellungstücke zum Thema Wasser hat, schwächen werde. Das
Museum soll, ebenso wie das Hochablass-Wasserwerk und das Langweider Lechmuseum, als eine Art Außenstelle des Infozentrums fungieren. Auch das Umweltbildungszentrum, das momentan neben dem Botanischen Garten entsteht, und das Schiedsrichtergebäude an der Kanu-Olympiastrecke seien denkgar bare Anlaufpunkte. „Wir müssen sehen, was sich im Lauf der Jahre ergibt“, so Müllegger. Das sei auch eine Geldfrage.
Mit mehr als 800.000 Euro ist das Infozentrum am Rathausplatz rund 100.000 Euro teurer geworden als geplant und deutlich später fertig geworden. Grund waren laut Stadt die Corona-Pandemie und ein Wechsel bei der Firma für die Innenkonzeption. Die Mehrkosten seien innerhalb des Unesco-Budgets aufgefangen worden. Geöffnet sein soll die Infostelle von Dienstag bis Sonntag. Man gehe von etwa 20 Minuten Aufenthaltsdauer je Besucher aus. Das Angebot richtet sich an Touristen wie Einheimische gleichermaßen.
Laut Stadt will man in absehbarer Zeit auch mit der Beschilderung der Welterbe-Objekte weiterkommen. Dafür gibt es Fördermittel vom Freistaat. Auch ein neuer WelterbeFührer ist in Arbeit und soll im Sommer erscheinen.