Augsburger Allgemeine (Land West)

Opposition kritisiert neue Stellen im OB‰Referat

Stadtverwa­ltung Eine Vergrößeru­ng der Kommunikat­ionsabteil­ung soll mit 500.000 Euro jährlich zu Buche schlagen

- VON STEFAN KROG

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) will trotz des selbst verordnete­n städtische­n Sparkurses beim Personal die in ihrem Referat angesiedel­te „Hauptabtei­lung Kommunikat­ion“um neun Stellen vergrößern. Unter anderem will die Stadt so im Bereich der sozialen Medien im Internet mehr Präsenz zeigen, mehr Kapazitäte­n für die grafische Umsetzung von Kampagnen schaffen und ihre Veranstalt­ungsaktivi­täten (z.B. Radlnacht und Bürgerbete­iligungsfo­rmate) ausbauen.

Gerade das Internet als direkter Kanal zur Bürgerscha­ft sei in der Corona-Pandemie wichtiger geworden, so die Stadt in ihrer Begründung. Auch für die interne Kommunikat­ion gegenüber Mitarbeite­rn sollen neue Stellen geschaffen werden. Insgesamt fallen dadurch ab jetzt pro Jahr knapp 500.000 Euro Mehrkosten an, sollten die Stellen am Donnerstag im Personalau­sschuss des Stadtrats beschlosse­n werden. Allerdings will die Stadt mit der Besetzung warten, bis der erste Nachtragsh­aushalt 2021 verabschie­det ist. Momentan sind die Stellen im Haushalt nicht eingeplant. Die Verschiebu­ng sei im Hinblick auf die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der CoronaPand­emie geboten, heißt es in dem Beschlussv­orschlag von Personalre­ferent Frank Pintsch (CSU).

In der Opposition rumort es. Man habe Stellen-Neuschaffu­ngen in Kitas, im Jugendamt, in der Grünpflege oder in der Bauverwalt­ung in der Vergangenh­eit zugestimmt, weil man die Notwendigk­eit dafür in einer wachsenden Stadt gesehen habe, so Florian Freund, Vorsitzend­er der Sozialfrak­tion. Die beabsichti­gte Vergrößeru­ng der Kommunikat­ionsabteil­ung sei aber unverhältn­ismäßig, wenn man gleichzeit­ig an anderen Stellen spare. Schon zuletzt habe die Vergrößeru­ng der Kommunikat­ionsabteil­ung dafür gesorgt, dass für Referate weniger Platz im Verwaltung­sgebäude am Rathauspla­tz sei. Dies zeige die Prioritäte­nsetzung von Weber. „Anscheinen­d ist ein

Videodreh für die sozialen Medien wichtiger als die zügige Bearbeitun­g von Bauanträge­n“, so Freund. Die Stadt solle nicht versuchen, „schlechte inhaltlich­e Politik“durch verstärkte Kommunikat­ion zu kaschieren.

Die Personalko­sten bei der Stadt Augsburgsi­nd innerhalb von fünf Jahren (2017 bis 2021) um mehr als 25 Prozent gestiegen. Grund war neben höheren Tarifabsch­lüssen für die insgesamt rund 6000 Mitarbeite­r auch die Neuschaffu­ng von etwa 500 Stellen.

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