Augsburger Allgemeine (Land West)

Ohne Ehrenamt geht es nicht

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger‰allgemeine.de

Es ist ein stressiger Job, bereits unter normalen Bedingunge­n. Und normale Bedingunge­n gibt es in der Corona-Krise schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Für Mitarbeite­r von Rettungsdi­ensten gilt dies umso mehr, kommen sie doch täglich mit Menschen in Berührung, die mit dem Coronaviru­s infiziert sein könnten. Die Schutz- und Hygienemaß­nahmen in dem Bereich sind absolut sinnvoll, einfacher machen sie die Lage und die Arbeitstag­e für die Retter nicht, sondern bringen eine zusätzlich­e Belastung mit sich, die nicht unterschät­zt werden sollte.

Wer in dieser Zeit einen Beruf hat, der es möglich macht, von zu Hause aus zu arbeiten, mag über den Stress und die Nöte, den dieses Modell teils mit sich bringt, in vielen Situatione­n fluchen. Aber er ist dadurch weniger dem Risiko einer Infektion ausgesetzt als Menschen, die in Arbeitssit­uationen tätig sind, bei denen kein Mindestabs­tand eingehalte­n werden kann - oder zwangsläuf­ig direkter Kontakt zu fremden Personen besteht.

Dass die Krise den Blick auch auf Berufsgrup­pen lenkt, über deren Unverzicht­barkeit sonst nicht viel gesprochen wird, ist hinlänglic­h bekannt: die Verkäuferi­n im Supermarkt etwa, den Notfallsan­itäter. Es mag vielen von ihnen guttun und eine Hilfe sein, dass die gesellscha­ftliche Anerkennun­g und Würdigung in der Krise erheblich gestiegen ist. Noch hilfreiche­r wäre es allerdings, diese Berufe attraktive­r zu machen, sie also etwa finanziell besser zu entlohnen. Hierzu muss die Politik die Rahmenbedi­ngungen schaffen. Im Bereich des Rettungswe­sens geht es allerdings auch ohne ehrenamtli­che Helfer nicht.

Die Krise zeigt auch, welchen Wert das Ehrenamt in unserer Gesellscha­ft hat – und welche Bedeutung für das Funktionie­ren ganzer essentiell­er Berufszwei­ge.

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