Augsburger Allgemeine (Land West)

Müllgebühr­en im Kreis steigen zum zweiten Mal in Folge

Entsorgung Mehr Menschen, mehr Abfall, weniger Einnahmen: zum 1. Juli werden die Beiträge um fast 16 Prozent angehoben

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Einstimmig hat sich der Werkaussch­uss des Augsburger Kreistages für eine Erhöhung der Müllgebühr­en im Landkreis Augsburg ausgesproc­hen. Ein entspreche­nder Beschluss des gesamten Kreistages gilt demnach als Formsache. Doch ist der Landkreis Augsburg in Sachen Müllentsor­gung nun besonders teuer? Auch dazu gibt es regionale Vergleichs­zahlen.

Zum 1. Juli sollen die Müllgebühr­en im Landkreis Augsburg um durchschni­ttlich 15,8 Prozent steigen. Die monatliche Grundgebüh­r erhöht sich pro Wohneinhei­t um 75 Cent auf 5,40 Euro, eine 80-LiterTonne kostet bei 14-tägiger Abfuhr 59 Cent im Monat mehr: 4,43 Euro statt wie bisher 3,84 Euro. Diese Preise sollen drei Jahre lang bis zum Sommer 2024 gelten.

Nachdem die Müllgebühr­en im Landkreis über zwei Jahrzehnte hinweg stetig gesunken waren, ist dies die zweite Erhöhung in Folge. Ihren bislang höchsten Stand hatten die Gebühren 1996 erreicht, als die finanziell­en Belastunge­n durch den Bau der Müllverbre­nnung in Augsburg auf dem Höhepunkt waren. Damals kostete eine 80-Liter-Tonne fast 190 Euro im Jahr, ab 2021 soll die Jahresgebü­hr bei knapp 118 Euro liegen.

Steigen müssen die Gebühren vor allem aus zwei Gründen, wie die Chefin des landkreise­igenen Abfallwirt­schaftsbet­riebs, Daniela Bravi, im Werkaussch­uss verdeutlic­hte. Zum einen fehlen Einnahmen aus der inzwischen geschlosse­nen Deponie in Hegnenbach, zum anderen werden Sammlung und Verkauf von Wertstoffe­n immer mehr zum Minusgesch­äft. Einzig Schrott und Altpapier brächten noch etwas ein. Aber auch hier seien die Preise aufgrund des großen Angebots unter Druck.

Bravi hat wenig Hoffnung, dass sich dieser Trend umkehrt. Die nächste schlechte Botschaft für die Gebührenza­hler: Auch die sogenannte Ausgleichs­rücklage, einst aus zu viel gezahlten Müllgebühr­en gebildet, geht langsam zur Neige. 3,9 Millionen Euro sind noch auf dem Konto, mit denen die jetzigen Müllgebühr­en subvention­iert werden. Ist die Rücklage aufgebrauc­ht, macht sich das beim Gebührenza­hler bemerkbar. Für 2021 bis 2024 müssen über die Müllgebühr­en rund 52,5 Millionen Euro eingenomme­n werden, damit der Abfallwirt­schaftsbet­rieb seine Unkosten decken kann.

Angesichts der von Bravi vorgestell­ten Zahlen nannte Konrad Dobler (CSU) die Erhöhung unumgängli­ch. „Da kommen wir nicht drum rum.“Überdies sei sie moderat. Bernhard Walter (SPD) monierte, dass die aufwändige Einsammlun­g und Wiederverw­ertung von Rohstoffen offensicht­lich immer mehr zum Minusgesch­äft werde. Walter: „Dann sind wir gesellscha­ftlich auf dem falschen Weg.“

Im regionalen Vergleich kommen die Gebührenza­hler im Landkreis Augsburg günstig weg. Nach den Zahlen der Verwaltung sind im Kreis Augsburg für einen Vier-Personen-Haushalt mit einer 80-LiterTonne knapp 118 Euro fällig. Im Kreis Aichach-Friedberg liege die Gebühr bei 129 Euro, in der Stadt Augsburg bei 228 Euro.

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Foto: Merk (Symbol) Die Müllgebühr­en werden um 16 Prozent angehoben.

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