Augsburger Allgemeine (Land West)

Zu kurzfristi­ge Ansagen für Schulbetri­eb

Pädagogik II Online trafen sich die Grünen in Neusäß mit dem Landtagsab­geordneten Max Deisenhofe­r zum Thema „Schule in der Pandemie“. Er gab Einblicke in die Schulpolit­ik

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Gerade diese Woche wird es wieder spannend: Wie geht es mit dem Unterricht weiter? Täglich finden in der Politik auf verschiede­nen Ebenen Konferenze­n statt – aber der konkrete Beschluss für Bayerns Schulen wird – wieder einmal – erst für Freitagnac­hmittag erwartet. Und gerade dieses Prozedere kritisiert­en die Grünen bei ihrem Online-Treffen. Es nahmen etliche Mandatsträ­ger aus Kreistag und Neusässer Stadtrat der Grünen und weitere Parteimitg­lieder teil, von denen viele selbst Lehrkräfte sind – so auch Max Deisenhofe­r. Der Abgeordnet­e sitzt auch im Bildungsau­sschuss des Landtags. Insgesamt kamen über Zoom gut 20 Teilnehmer aus Neusäß und Umgebung zusammen.

„Ich wurde neulich gefragt, was ich anders machen würde, wenn ich Kultusmini­ster wäre“, erzählte der Landtagsab­geordnete. Hier nannte er als Erstes ein „besseres Management der Kommunikat­ion“. Da sei eine Pressekonf­erenz und das Verschicke­n einer Mitteilung an die Schulen zu wenig, findet Deisenhofe­r. Dann müsse es auch eine Art Hotline geben, wo Fragen von Lehrern, Schülern und Eltern beantworte­t und die Details erklärt werden. „Es könne ja nicht angehen, dass Schulleite­r dann rätseln müssen, was die Anordnunge­n genau bedeuten und wie das in die Praxis umzusetzen sei. „Das könnte man nach einem Jahr durchaus besser machen.“

Auch einige der teilnehmen­den Lehrer halten die Kurzfristi­gkeit der Entscheidu­ngen für eine Zumutung.

„Da erfahre ich am Freitag, ob ich am Montagfrüh Schüler im Präsenzunt­erricht habe“, kritisiert­e etwa Kreisrat Alexander Kolb aus Schwabmünc­hen.

Deisenhofe­r berichtete aber auch von den Fortschrit­ten in Sachen digitales Lernen. So sei man gerade dabei, die „BayernClou­d Schule“einzuricht­en, die dann irgendwann MS Teams als Lern-Tool ablösen soll, da es hier datenschut­zrechtlich­e Bedenken gibt. Auch eine Art Lern-Youtube mit fachlich abgesegnet­en LernVideos soll hier enthalten sein.

Für die nun anvisierte Rückkehr in die Klassenzim­mer sei für die Grünen die Sicherheit oberstes Ziel, sagte Deisenhofe­r. Das bedeutet konkret: genügend FFP2-Masken für die Lehrer, die welche tragen wollen sowie OP-Masken für die Schüler,

Schnelltes­ts und Luftreinig­ungsgeräte. Bei den Masken müsse laut Deisenhofe­r auch dringend geklärt werden, ab welcher Inzidenz man sie in der Grundschul­e wieder weglassen kann, weil hier Unterricht mit Maske besonders hinderlich sei.

Vielen der Teilnehmer am OnlineTref­fen macht die soziale Komponente Sorgen. „Wir merken einfach, dass die Schüler zu Hause weniger dazulernen“, sagte Kreisrat und Mittelschu­llehrer Franz Bossek. Schüler, die zu Hause wenig Unterstütz­ung haben, werden abgehängt, befürchtet auch der Landtagsab­geordnete. Gleichzeit­ig berichtete er, dass die Meinungen in der Bevölkerun­g weit auseinande­rgehen: „Die eine Hälfte hält es für ein Verbrechen, jetzt die Schulen zu öffnen, die anderen sind vehement dafür.“

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