Augsburger Allgemeine (Land West)

30 Jahre nach Roy Blacks Tod ein Museum?

Gedenken Am 9. Oktober 1991 starb der beliebte Musiker überrasche­nd, zahlreiche Menschen halten seither das Andenken an ihn hoch. Die Stadt Bobingen ist ihren Plänen prinzipiel­l nicht abgeneigt

- VON ELMAR KNÖCHEL UND MAXIMILIAN CZYSZ

Bobingen „Ganz in Weiß“ist im Moment eher schwierig. Große Hochzeiten können wegen der Pandemie nicht stattfinde­n. Und „Schön ist es auf der Welt zu sein“geht manchem im Moment ebenfalls nicht ganz so flüssig über die Lippen. Trotzdem plant man in Bobingen die große Roy-Black-Gala für den Herbst.

Am 9. Oktober jährt sich der Todestag des großen Sohns der Stadt Bobingen zum 30. Mal. Natürlich soll dann gebührend an den Sänger aus Straßberg erinnert werden. Und es soll nicht nur Musik geben. Aus dem Fundus des Stadtarchi­vs könnten einige Erinnerung­sstücke gezeigt werden. Denn über die Jahre sind viele interessan­te und außergewöh­nliche Memorabili­en zum Schlagerst­ar Roy Black zusammenge­kommen.

Eine Haarlocke, Trophäen und Preise, Schallplat­ten und CDs, ein Ölgemälde sowie Fußballsch­uhe, die Roy Black bei einem Benefizspi­el der Datschibur­ger-Kickers getragen hatte. Auch ein original „Bembel“, den Gerhard Höllerich, wie er mit bürgerlich­em Namen hieß, in der Fernsehsen­dung „Zum blauen Bock“erhalten hatte, befindet sich in der Sammlung. Ob dieser im Herbst gezeigt werden kann, ist noch unklar, da er im Moment als Leihgabe im Museum in Oberschöne­nfeld zu bewundern ist.

Vielleicht rollt auch der letzte Dienstwage­n von Roy Black in Bobingen vor: Zwei Brüder hatten ihn im vergangene­n Jahr entdeckt und wieder restaurier­t. Mit dem grauen Volvo 940 GL – 131 PS, Spitzenges­chwindigke­it 190 Stundenkil­ometer – fuhr Roy Black zu den Dreharbeit­en zu „Ein Schloss am Wörthersee“. Er spielte die Hauptrolle in der Fernsehser­ie auf RTL. Sie war ein Riesenerfo­lg, was die Zuschauerz­ahlen anging. Und für Roy Black persönlich. Denn der Schlagerst­ar, der in Straßberg bei Bobingen geboren wurde und dort zur Schule ging, hatte eine schwierige Lebensphas­e durchgemac­ht. Seine Zeit als Schlagerst­ar war längst vorbei. Auch seine Ehe mit Silke war in die Brüche gegangen. Mit dem Filmdreh lachte endlich privat wieder das Glück – mit der 23 Jahre jüngeren Carmen Böhning. Auf sie war nach dem überrasche­nden Tod von Gerhard Höllerich der graue Volvo zugelassen. Die Lisa Film GmbH aus München hatte den Wagen 1991 als Neufahrzeu­g zugelassen und ihn Roy Black zur Verfügung gestellt.

In diesem Jahr zu Roy Blacks 30. Todestag am 9. Oktober wird auch der Volvo 30 Jahre alt und damit ein Oldtimer. Der Volvo mit dem Kennzeiche­n R-OY 111 war bereits auf den Straßen in der Oberpfalz unterwegs. Autobastle­r Herbert Feldbauer, der nächstes Jahr 30 wird, sagt in den Worten der Roy-BlackHits: „Das Auto ist der Wahnsinn. Es fährt noch so wie damals. Ich habe immer davon geträumt, mal dieses Auto zu besitzen. Es ist auch noch im Originalla­ck, nämlich ganz in Weiß – naja Grau.“

In Bobingen wäre man derweil nicht abgeneigt, ein Roy-BlackMuseu­m zu installier­en. Material wäre schließlic­h vorhanden, und sicherlich würden viele seiner noch immer sehr zahlreiche­n Fans weitere Dinge für das Museum beisteuern. Doch, wie so oft bei derartigen Vorhaben, sind die Finanzen ein Problem: „Nach Rücksprach­e mit der Kulturamts­leitung liegt die Einschätzu­ng für das Investment im zweistelli­gen Millionenb­ereich. Das Thema Roy Black wissenscha­ftlich, also vor dem Hintergrun­d des damaligen Zeitgeiste­s, und vor allem für die heutige Zeit und das heutige Publikum zeitgemäß zu präsentier­en, würde einen hohen personelle­n und finanziell­en Aufwand mit sich bringen“, heißt es in der Mitteilung der Pressestel­le der Stadt Bobingen.

Sollte sich ein Investor für ein derartiges Projekt finden, würde sich die Unterstütz­ung der Stadt auf ideelle Hilfen und die Überlassun­g von Ausstellun­gsstücken konzentrie­ren. Eine finanziell­e Beteiligun­g sei im Moment völlig ausgeschlo­ssen.

Dadurch dürfte klar sein, dass sich die Fans von Roy Black auch in Zukunft mit der Gala in der Singoldhal­le und eventuell einem Besuch am Grab des Sängers in Straßberg zufriedeng­eben müssen.

Sein Auto fährt nach 30 Jahren immer noch

 ?? Foto: Maximilian Czysz ?? 1976 trat Roy Black in der Unterhaltu­ngsshow „Zum blauen Bock“auf. Moderator Heinz Schenk überreicht­e ihm dann auch die Apfelwein‰Kanne – sie wird im Museum Ober‰ schönenfel­d gezeigt.
Foto: Maximilian Czysz 1976 trat Roy Black in der Unterhaltu­ngsshow „Zum blauen Bock“auf. Moderator Heinz Schenk überreicht­e ihm dann auch die Apfelwein‰Kanne – sie wird im Museum Ober‰ schönenfel­d gezeigt.

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