Augsburger Allgemeine (Land West)
Eiskalt wird’s
Wetter Der Winter ist zurück im Landkreis Augsburg. Die kommenden Nächte werden die kältesten seit einigen Jahren. Wie Sie jetzt Pflanzen und Auto schützen
Landkreis Augsburg Es wird noch kälter, soviel steht fest. Die Tiefsttemperaturen werden sich für den Rest der Woche im Landkreis wohl bei bis zu 15 Grad minus befinden. Mit der Kälte kommt bei manchen ein allmorgendliches Stoßgebet: Hoffentlich springt mein Auto heute an. Joachim Frey von Auto Frey in Gersthofen hat Tipps für diejenigen, die ihr Fahrzeug über Nacht draußen geparkt haben.
„Wichtig ist, darauf zu achten, eine gut geladene Batterie zu haben“, sagt der Autohändler. Diese solle außerdem in gutem Zustand sein. Beim Anlassen in eisiger Kälte brauche der Anlasser nämlich besonders viel Strom, da das Motoröl in diesen Tagen zäh sei wie Honig. Frey empfiehlt: „Wenn die Scheibe vereist ist, muss man vor dem Start die Wischerblätter frei machen.“Sonst könnten diese, falls sie festgefroren waren, leicht beschädigt werden.
Beim Scheibenkratzen solle man auf das richtige Kratzgerät achten. Das ist idealerweise ein Kratzer mit Kunststoff- oder Gummi-Lippe, auf keinen Fall ein Gegenstand aus Metall. Auch zweckentfremdete Alltagsgegenstände eignen sich nicht: Er habe schon Gebrauchtwagen gederen Scheiben zerkratzt waren, weil der Besitzer im Winter für die Beseitigung des Eises nur eine CD-Hülle zur Hand gehabt habe, sagt Frey.
Im Garten werden im Zusammenhang mit der Kälte vor allem zwei Dinge gefährlich: zu wenig Schnee und die Sonne. „Wir haben leider wenig Schnee und der bietet wenig Isolation für den Boden“, sagt Thomas Haag vom Wörner Gartencenter in Neusäß-Vogelsang. Dadurch gefriere der Boden schnell durch und erschwere es den Pflanzen, Wasser aufzunehmen. Wenn dann die Sonne scheine, würden Rosen und immergrüne Gehölze schnell austrocknen. „Deshalb ist es gut diese Pflanzen zu beschatten“, sagt Haag. Man muss sich dabei keine Sorgen machen, dass Blumen und Gehölze zu wenig Licht abbekommen: „Wir reden ja nur von einem begrenzten Zeitraum“, sagt Haag.
Besonders gefährdet seien Topfpflanzen, weil diese dem Frost von allen Seiten ausgeliefert seien. Wer schon Primeln oder Narzissen gekauft hat, sollte diesen unbedingt drinnen einen Platz suchen: „Mit leichten Frost-Temperaturen kommen sie noch ganz gut klar, aber bei den Temperaturen, die jetzt angekündigt sind, würden sie erfrieren“, erklärt Haag.
Hat die bittere Kälte den Vorteil, dass wir jetzt den Kühlschrank ausund die Lebensmittel einfach rausstellen können? Nein, denn: „Der Kühlschrank hat konstante Plustemperaturen von vier bis acht Grad und unterschiedliche Temperaturzonen, die für die verschiedenen Lebensmittelgruppen optimal sind“, erklärt Stephanie Kopold-Keis vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Wertingen. „Auf der Terrasse schwanken die Temperaturen sehr stark. Dadurch würde die Qualität erheblich leiden.“
Stattdessen biete die Kälte jetzt die Gelegenheit, die Gefriertruhe abzutauen. Denn die Lebensmittel tauen nicht auf, wenn andauernd Minusgrade herrschen. Trotzdem sollte man zügig abtauen, damit wieder die Temperatur von mindessehen, tens minus 18 Grad erreicht wird, sagt die Expertin. Temperaturschwankungen seien auch dabei zu vermeiden. Die Kälte bietet noch einen Vorteil: Trockene Luft und leichte Minusgrade sind für das Trocknen von Wäsche „ideal“, weiß Kopold-Keis. Kalter Wind sei sogar hilfreich, er lässt die Wäsche trocknen.
Das klappt bei trockener, klirrender Kälte besser als bei wärmeren Temperaturen mit feuchter oder nebliger Luft. Trockene Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf. Wichtig: Genügend Abstand zwischen den Wäscheteilen, damit die Luft dazwischen zirkulieren kann. Wenn die Wäsche gefriert und die Kleidung steif ist, sollte man aufpassen, dass diese nicht beschädigt wird und bricht. Dann besser den Wäscheständer drinnen weitertrocknen lassen. Dort tauen die Sachen auf und werden wieder weich.
Auf unerfreuliche Weise macht sich extreme Kälte immer wieder im Straßenverkehr bemerkbar. Im Landkreis Augsburg gab es am Mittwoch drei Unfälle durch schneebedeckte Straßen: In Heretsried, Welden und Zusmarshausen kamen Autos, die bei der Glätte zu schnell unterwegs waren, von der Straße ab. In Welden rutschte der Wagen über eine Verkehrsinsel und in den Graben.