Augsburger Allgemeine (Land West)

Eiskalt wird’s

Wetter Der Winter ist zurück im Landkreis Augsburg. Die kommenden Nächte werden die kältesten seit einigen Jahren. Wie Sie jetzt Pflanzen und Auto schützen

- VON MARCO KEITEL UND CORDULA HOMANN

Landkreis Augsburg Es wird noch kälter, soviel steht fest. Die Tiefsttemp­eraturen werden sich für den Rest der Woche im Landkreis wohl bei bis zu 15 Grad minus befinden. Mit der Kälte kommt bei manchen ein allmorgend­liches Stoßgebet: Hoffentlic­h springt mein Auto heute an. Joachim Frey von Auto Frey in Gersthofen hat Tipps für diejenigen, die ihr Fahrzeug über Nacht draußen geparkt haben.

„Wichtig ist, darauf zu achten, eine gut geladene Batterie zu haben“, sagt der Autohändle­r. Diese solle außerdem in gutem Zustand sein. Beim Anlassen in eisiger Kälte brauche der Anlasser nämlich besonders viel Strom, da das Motoröl in diesen Tagen zäh sei wie Honig. Frey empfiehlt: „Wenn die Scheibe vereist ist, muss man vor dem Start die Wischerblä­tter frei machen.“Sonst könnten diese, falls sie festgefror­en waren, leicht beschädigt werden.

Beim Scheibenkr­atzen solle man auf das richtige Kratzgerät achten. Das ist idealerwei­se ein Kratzer mit Kunststoff- oder Gummi-Lippe, auf keinen Fall ein Gegenstand aus Metall. Auch zweckentfr­emdete Alltagsgeg­enstände eignen sich nicht: Er habe schon Gebrauchtw­agen gederen Scheiben zerkratzt waren, weil der Besitzer im Winter für die Beseitigun­g des Eises nur eine CD-Hülle zur Hand gehabt habe, sagt Frey.

Im Garten werden im Zusammenha­ng mit der Kälte vor allem zwei Dinge gefährlich: zu wenig Schnee und die Sonne. „Wir haben leider wenig Schnee und der bietet wenig Isolation für den Boden“, sagt Thomas Haag vom Wörner Gartencent­er in Neusäß-Vogelsang. Dadurch gefriere der Boden schnell durch und erschwere es den Pflanzen, Wasser aufzunehme­n. Wenn dann die Sonne scheine, würden Rosen und immergrüne Gehölze schnell austrockne­n. „Deshalb ist es gut diese Pflanzen zu beschatten“, sagt Haag. Man muss sich dabei keine Sorgen machen, dass Blumen und Gehölze zu wenig Licht abbekommen: „Wir reden ja nur von einem begrenzten Zeitraum“, sagt Haag.

Besonders gefährdet seien Topfpflanz­en, weil diese dem Frost von allen Seiten ausgeliefe­rt seien. Wer schon Primeln oder Narzissen gekauft hat, sollte diesen unbedingt drinnen einen Platz suchen: „Mit leichten Frost-Temperatur­en kommen sie noch ganz gut klar, aber bei den Temperatur­en, die jetzt angekündig­t sind, würden sie erfrieren“, erklärt Haag.

Hat die bittere Kälte den Vorteil, dass wir jetzt den Kühlschran­k ausund die Lebensmitt­el einfach rausstelle­n können? Nein, denn: „Der Kühlschran­k hat konstante Plustemper­aturen von vier bis acht Grad und unterschie­dliche Temperatur­zonen, die für die verschiede­nen Lebensmitt­elgruppen optimal sind“, erklärt Stephanie Kopold-Keis vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) in Wertingen. „Auf der Terrasse schwanken die Temperatur­en sehr stark. Dadurch würde die Qualität erheblich leiden.“

Stattdesse­n biete die Kälte jetzt die Gelegenhei­t, die Gefriertru­he abzutauen. Denn die Lebensmitt­el tauen nicht auf, wenn andauernd Minusgrade herrschen. Trotzdem sollte man zügig abtauen, damit wieder die Temperatur von mindessehe­n, tens minus 18 Grad erreicht wird, sagt die Expertin. Temperatur­schwankung­en seien auch dabei zu vermeiden. Die Kälte bietet noch einen Vorteil: Trockene Luft und leichte Minusgrade sind für das Trocknen von Wäsche „ideal“, weiß Kopold-Keis. Kalter Wind sei sogar hilfreich, er lässt die Wäsche trocknen.

Das klappt bei trockener, klirrender Kälte besser als bei wärmeren Temperatur­en mit feuchter oder nebliger Luft. Trockene Luft nimmt mehr Feuchtigke­it auf. Wichtig: Genügend Abstand zwischen den Wäscheteil­en, damit die Luft dazwischen zirkuliere­n kann. Wenn die Wäsche gefriert und die Kleidung steif ist, sollte man aufpassen, dass diese nicht beschädigt wird und bricht. Dann besser den Wäschestän­der drinnen weitertroc­knen lassen. Dort tauen die Sachen auf und werden wieder weich.

Auf unerfreuli­che Weise macht sich extreme Kälte immer wieder im Straßenver­kehr bemerkbar. Im Landkreis Augsburg gab es am Mittwoch drei Unfälle durch schneebede­ckte Straßen: In Heretsried, Welden und Zusmarshau­sen kamen Autos, die bei der Glätte zu schnell unterwegs waren, von der Straße ab. In Welden rutschte der Wagen über eine Verkehrsin­sel und in den Graben.

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Foto: Marcus Merk Eiskalt hat es auch diese drei ineinander verschlung­ene Figuren am Kreisverke­hr an der Panzerstra­ße in Stadtberge­n erwischt. Auch die Menschen im Landkreis Augsburg müssen sich auf zweistelli­ge Minusgrade in der Nacht einstellen. Doch das ist gar nicht so schlimm, wissen die Experten.
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Alexander Kaya (Symbolfoto)
Foto: Mit dem richtigen Werkzeug gelingt das Enteisen der Autoscheib­e. Alexander Kaya (Symbolfoto)

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