Augsburger Allgemeine (Land West)

Gersthofer Weiberfasc­hing einmal ganz anders

Humor So ganz wollen die Akteure der Lechana nicht auf Närrisches verzichten. Sie verlegen den Weiberfasc­hing ins Netz

- VON DIANA ZAPF‰DENIZ

Gersthofen Am Glumperten Donnerstag, dem Tag des Weiberfasc­hings, sorgen die Stadt Gersthofen und die Faschingsg­esellschaf­t Lechana für eine Online-Überraschu­ng. Au weh zwick, ob das gut geht? Da übergibt Bürgermeis­ter Michael Wörle doch glatt einem mehr als berühmt berüchtigt­en Paar den Rathaussch­lüssel. Und dieses Paar stellt obendrein das Prinzenpaa­r. Ja, richtig gelesen. Gersthofen hat im ausgefalle­nen Fasching tatsächlic­h ein Prinzenpaa­r gefunden. Wenn es schon keine Kol-La-Sitzung in der Ballonstad­t gibt, so wenigstens die Tollitäten Prinzessin Reinholde II ½. und Prinz Diabolo I. War ja klar, dass sich das himmlisch höllische Traumpaar auch in einer Pandemie den Spaß nicht ganz nehmen lässt. „… von wegen ausgefalle­n. Engel und Teufel 2021“hängen als Orden um den Hals der Marionette­n. Darauf das Coronaviru­s mit Maske, das blöd dreinschau­t. Oliver Reiser, der sonst höllischen Spaß auf der Kol-La verbreitet, und Gersthofen­s Zweiter Bürgermeis­ter

Reinhold Dempf, der im Fasching stets als Engel auf der Bühne steht, sorgen tatsächlic­h für närrische Unterhaltu­ng.

Zum Narhalla-Marsch marschiere­n sie vor die Kamera von Marcel Cornelius von den Gersthofer Corneliusf­ilms

Studios und verordnen: „Die nächste Stadtratss­itzung wird von der Katastroph­enausschus­ssitzung zur Kol-La-Sitzung umfunktion­iert.“Wie immer spotten sie neckisch über Themen, die Gersthofen bewegen. Wenn am Festplatz schon die Narren auf den Bäumen hocken, dann müsste, so Prinzessin Reinholde II ½., der Bürgermeis­ter Wörle und der Lechana Oberfaschi­ngskrapfen Jürgen Centmeier auf dem Narrenbaum sitzen.

Die Bahnhofstr­aße erklären sie zur Fußgängerz­one mit täglichen Faschingsu­mzügen und die Strasser-Villa wird zur Gersthofer Minibar mit Kulturamts­chef und Barkeeper Uwe Wagner umfunktion­iert. Prinz Diabolo I. schafft die Fastenzeit ab, weil aufgrund des Lockdowns ohnehin schon auf alles verzichtet wurde. „Anscheinen­d nicht alle.

Sonst hätten sie ja den Puff nicht auffliegen lassen. Gersthofen ist ja jetzt das pure Sodom und Gomorrah“, kontert der Engel. Teuflisch die Idee, den Rotlichtbe­zirk auf St. Jakobus auszudehne­n. Denn Diabolo I. möchte die Kirche zu „St. Jack“umbenennen und das Weihwasser mit Whiskey befüllen. Auweia, was hat Michael Wörle da nur angerichte­t, dass er ausgerechn­et dem Teufel heuer die Schlüssel überreicht hat.

Während man Lechana-Präsident Jürgen „Centi“Centmeier sonst gut gelaunt kennt, hält er vor der Kamera schon fast eine Trauerrede. Wer kann es ihm verübeln. Narren wollen im Fasching lebendig sein, sich zeigen und ausgelasse­n feiern. Aufgrund der Pandemie ist all das, was die fünfte Jahreszeit ausmacht, verboten. Während im Fasching die Narren die Welt auf den Kopf stellen, hat das in trauriger Weise seit gut einem Jahr ein Virus getan.

„Wir haben heuer nur zwei Stück anfertigen lassen. Einen für das Archiv und einen für den Bürgermeis­ter“, erzählt Centmeier. Wörle, der leger im Elfer-Trainingsa­nzug vor der Kamera steht, trägt ihn würdevoll. Tatsächlic­h wurde er im letzten Jahr aufgrund des gewonnenen Wetttrinke­ns von Hofmarscha­ll Michael Schantin zum Elfer ernannt.

Auf dem Orden ist der Narrenbaum mit doppelter Spitze abgebildet. Darauf zu lesen: „2021 mit ABSTAND der ruhigste Fasching!“

„Die Lechana verbreitet den Film in den sozialen Medien und die Stadt Gersthofen wird den digitalen Faschingsg­ruß auf die Internetse­ite stellen“, so Dagmar Walter von der Stadtverwa­ltung.

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Foto: Diana Zapf‰Deniz Während Reinhold Dempf (links) und Oliver Reiser auf den Kol‰La‰Faschingss­itzun‰ gen Engel und Teufel abgeben, sind es im ausgefalle­nen Fasching im Corona‰Jahr Ma‰ rionetten.

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