Augsburger Allgemeine (Land West)

Ist Fernwärme wirklich so viel effiziente­r?

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Zum Artikel „Die Stadt hat genügend Re‰ serven bei der Fernwärme“vom 11. Februar:

Im Artikel wird die maximale Kraftwerks­kapazität der Stadtwerke Augsburg mit 390 Megawatt genannt, das Fernwärmen­etz der Stadtwerke benötigt aber nur bei extrem niedrigen Außentempe­raturen 230 Megawatt. Diese Überkapazi­tät wird als Begründung genannt, dass in Augsburg die Fernwärmek­unden nicht, wie kürzlich in Nürnberg geschehen, in kalten Wohnungen sitzen. Ein Störfall kann auch im Leitungsne­tz auftreten, dann hilft die gesamte Kraftwerks­leistung nichts. Die Fernwärmev­ersorgung wird als effiziente­r gegenüber Einzelheiz­ungen propagiert. Wenn man jedoch alleine den Jahreswirk­ungsgrad der Augsburger Müllverbre­nnung mit zirka 40 Prozent gegenüber einem modernen Gasbrennwe­rtkessel mit zirka 90 Prozent betrachtet, dann kann Fernwärme nicht in jedem Fall effektiver sein. Die Wärmeverlu­ste des gesamten Rohrnetzes sind da noch nicht berücksich­tigt. Die Abgase eines Gaskessels sind ebenfalls nicht so giftig als die der Müllverbre­nnung. Wahrschein­lich sind die Fernwärmek­osten deshalb teurer als bei Gas oder Öl, wegen der Investitio­nskosten der Überkapazi­täten und der Wärmeverlu­ste. Diese Kraftwerke sind übrigens eine der größten Kohlendiox­idemittent­en und kommen in der Klimadisku­ssion der Umweltstad­t Augsburg nicht vor.

Josef Metzger, Friedberg

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