Augsburger Allgemeine (Land West)
Gute Laune trotz Homeschooling
Capito durfte bei einer Online-Unterrichtsstunde der 4b von der Katharinenschule in Landsberg dabei sein. Nach anfänglichen Technik-Problemen hat es richtig Spaß gemacht
Montag, vier Uhr nachmittags: die gesamte 4b der Katharinenschule in Landsberg freut sich auf den Unterrichtsbesuch von Capito. Lehrerin Rita Weyn hat alles vorbereitet und selbst der Direktor hat sich in das virtuelle Klassenzimmer dazugeschalten. Nur eine fehlt: die Journalistin. Die hängt gerade im Home-Office unter ihrem Schreibtisch und drückt verzweifelt auf alles, worauf man bei einer Fritzbox so drücken kann. Denn das Internet ist, gerade als die Konferenz anfangen sollte, ausgefallen. Doch es hilft alles nichts, die launigen Götter des Internets sind uns heute anscheinend nicht wohlgesonnen. Deshalb muss der Unterrichtsbesuch auf Mittwoch verschoben werden.
An der Decke hängen über 1000 Vögel
Da klappt es dann aber auch! Die Klasse ist am Mittwoch in zwei Gruppen geteilt, am Morgen trifft Capito die frühe Gruppe. Die Schüler freuen sich, dass es mit dem Unterrichtsbesuch doch noch klappt. Frau Weyn liest zu Beginn der Stunde Sätze vor – die Schüler müssen erkennen, welche Fälle in den Sätzen vorkommen. Wissen sie es, so zeigen sie die Nummer des richtigen Falls (es gibt vier) mit ihren Fingern in die Kamera. Anschließend zeigt Frau Weyn den Kindern ein Bild voll von bunten Kranichen, die an der Schuldecke hängen. Die Schüler haben selbst einige davon gebastelt und staunen nun, wie viele Tiere da jetzt hängen. 300 sind es, schätzt einer, 600 vermutet eine andere. Doch tatsächlich sind es 1225 Vögel, wie Frau Weyn die Klasse aufklärt.
Kurz darauf verlässt uns das Glück wieder, zuerst bewegen die Schüler sich nicht mehr, dann hört man auch nix mehr und schließlich fliegt Capito aus der Konferenz raus. Mühsam wieder eingewählt bleibt zum Glück noch Zeit für ein Klassenfoto, dann geht es weiter zur nächsten Stunde.
Nachmittags trifft Capito dann die zweite Gruppe. Als Hausaufgabe mussten die Kinder einen Text, der von der berühmten Piratin Anne Bonny handelt, in die Vergangenheit übersetzen. Nun schickt Frau Weyn sie in digitale Gruppenräume, wo eine Handvoll Schüler sich die Hausaufgaben gegenseitig vorliest und korrigiert. Jonas übernimmt in seiner Gruppe kurzerhand die Leitung und organisiert, wann wer vorliest. Zwischendurch muss er sich, um Anna zu verstehen, ganz nah zur Kamera beugen.
Der Distanzunterricht hat auch Vorteile, finden einige
Zu verbessern gibt es bei Anna, Jonas und Maxi nicht viel, deshalb ist die Gruppe schon fünf Minuten vor Ende der Übung fertig. Das, sagt Maxi, sei einer der Gründe, weshalb Homeschooling manchmal auch cool sei: „Da kann ich nebenher in den Pausen zocken“, gibt er grinsend zu. Die Langschläferin Anna wiederum freut sich, dass sie morgens bis 10 Uhr im Bett bleiben kann, da ihre Gruppe sich erst nach dem Mittagessen trifft. Und Jonas mag es, sich seine Arbeitszeiten frei einteilen zu können.
Nachdem die Klasse wieder zusammen ist, schafft es auch Damian, der die Unterrichtsstunde bisher nur als Hörbuch verfolgen konnte, endlich ins Bild. Zum Abschluss der Sitzung liest Frau Weyn ein Kapitel aus einem Buch über die Abenteuer von Spinne Karl-Heinz und Fliege Bisy vor. Eigentlich hatte Karl-Heinz die Fliege ja verspeisen wollen, doch zum Glück konnte sie ihm das ausreden und nun erleben die beiden gemeinsam Abenteuer.
Bevor Frau Weyn die Schüler entlässt, fragt Damian, ob die Kinder noch ein bisschen bleiben und miteinander reden können – schließlich fallen auch die gemeinsamen Pausen beim Homeschooling aus. Die Lehrerin erlaubt das gerne – etwas gemeinsame Freizeit muss auch sein.