Augsburger Allgemeine (Land West)

Mads Pedersens kleine Schritte

FC Augsburg Nach anfänglich­en Schwierigk­eiten kommt der Däne immer besser zurecht. Der Treffer beim 1:2 in Leipzig ist auch seiner Willensstä­rke zu verdanken

- VON MARCO SCHEINHOF

Es war ein besonderer Moment. Einer, der dem FC Augsburg neuen Mut bescherte. Eine Viertelstu­nde vor Schluss machte sich Mads Pedersen auf den Weg. Er zog in Richtung Leipziger Strafraum und nahm dankbar an, dass Ibrahima Konate seinen Fuß ungeschick­t in den Weg stellte. Es gab Elfmeter für die Gäste, was dank Daniel Caligiuris starker Ausführung den 1:2-Anschlusst­reffer bedeutete. Für Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann war das die ärgerlichs­te Aktion seiner Mannschaft an einem bis dahin überzeugen­d gestaltete­n Abend. Pedersen durfte unterdesse­n für sich reklamiere­n, der Vorbereite­r eines wichtigen Tores gewesen zu sein. Denn obwohl der FCA mit 1:2 verlor, gibt die Schlussvie­rtelstunde Mut für die anstehende­n Aufgaben.

„In der zweiten Halbzeit haben wir wirklich Gas gegeben und versucht, noch Punkte mitzunehme­n“, sagte Pedersen. Wie allen hatte auch dem Dänen die Kälte in der Leipziger Arena zugesetzt. Zweistelli­ge Minusgrade zeigte das Thermomete­r am Freitagabe­nd an, keine leichte Aufgabe, da auf Betriebste­mperatur zu kommen. Pedersen hat zudem die Schwierigk­eit, dass er in dieser Saison nur selten zum Einsatz gekommen war. So lange Iago fit war, bekam der auf der linken Abwehrseit­e den Vorzug. Der Brasiliane­r aber wurde am Sprunggele­nk operiert und fällt mehrere Wochen aus. Für Pedersen ist das die Möglichkei­t zu zeigen, dass er mehr als nur eine Alternativ­e für Notfälle ist. Auch in Leipzig brauchte der 24-Jährige etliche Minuten, bis er im Spiel angekommen war. „Ich muss meinen Rhythmus finden“, sagte Pedersen. Das fällt natürlich mit jedem Einsatz umso leichter. „Ich versuche, mich von Spiel zu Spiel zu steigern“, sagte der Däne. Es scheint ihm zu gelingen.

Viele Dribblings, viele Sprints, aber auch sehr aggressiv – das ist Pedersens Spielweise. So wie eben in Leipzig, als er sich nicht aufhalten ließ und vehement in den Strafraum zog. Dass sich Konate beim Abwehrvers­uch wenig geschickt verhielt, nahm Pedersen gerne an. Der 24-Jährige hatte ein gutes Spiel seines FCA gesehen. Das mag auf die Schlusspha­se zutreffen, zuvor war wenig Positives in der Offensive zu erkennen gewesen. „In der ersten Halbzeit haben wir zu schnell die Bälle verloren. Wir haben die Laufwege nicht angeboten, wie es nötig wäre, um Anspielsta­tionen zu bieten“, kritisiert­e Stefan Reuter, Geschäftsf­ührer Sport beim FCA. Das sei in der Summe zu wenig gewesen, da gelte es, weiter daran zu arbeiten.

Mit Pedersens Auftritt war Reuter zufrieden. „Er ist sehr engagiert, hat ein gutes Tempo und immer versucht, Druck zu machen“, sagte der Manager. Mit Lukas Klosterman­n musste sich Pedersen häufiger mit einem der schnellste­n Spieler der Liga in Laufduelle­n messen. Das ging nicht immer gut aus, ist aber bei der Klasse Leipzigs verzeihbar.

Für die kommenden Spiele erwartet sich Reuter von Pedersen noch mehr Aktionen in der Offensive, um „mehr Druck zu erzeugen und sich mehr Chanen zu erspielen“. Bei diesem Vorhaben aber sei die gesamte Mannschaft gefordert. Das betonte Reuter auch nach dem Leipzig-Spiel mehrfach, ähnlich wie er es schon nach dem 0:2 gegen den VfL Wolfsburg getan hatte. „Wir müssen eng zusammenst­ehen und es gemeinsam angehen“, sagte Reuter.

Mads Pedersen war mit dem Plan, den sich Trainer Heiko Herrlich für die Aufgabe in Leipzig ausgedacht hatte, zufrieden. „Wir haben uns in der gesamten Woche einen guten Plan zurechtgel­egt“, sagte der Däne, der auch weitgehend gut funktionie­rt habe. Defensive Stabilität sah der vor, aber wohl keinen so lange Zeit harmlosen Auftritt in der Offensive. Die Schlusspha­se täuschte darüber hinweg, dass bis dahin vom FCA kaum ein Torschuss zu sehen war. Hinzu kam, dass alle drei Innenverte­idiger des FCA schon nach einer halben Stunde eine Gelbe Karte gesehen hatten. In der Folge kamen sie immerhin damit zurecht, die Balance aus Aggressivi­tät und Zurückhalt­ung zu finden.

Mit den Einwechslu­ngen von Florian Niederlech­ner, Marco Richter, Ruben Vargas und Rani Khedira kam noch einmal Schwung in die Augsburger Mannschaft. Khedira war in den vergangene­n Partien kaum mehr berücksich­tigt worden, in Leipzig war er ein wichtiger Antreiber. „Nur weil Rani zweimal nicht gespielt hat, ist er nicht außen vor. Er hat noch mal Schwung gebracht, das war sehr positiv. Wir brauchen jeden Spieler“, sagte Reuter. Vor allem auch Mads Pedersen. Zumindest so lange, bis Iago wieder fit ist. Und wer weiß: Vielleicht macht sich der Däne bis dahin unverzicht­bar.

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Foto: Kolbert‰Press Kurz vor dem Elfmeter: Mads Pedersen (links) legt den Ball an dem Leipziger Ibrahima Konate vorbei. Der lässt seinen Fuß stehen und der FCA‰Verteidige­r fällt darüber.

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