Augsburger Allgemeine (Land West)
Lechhauser sind enttäuscht über Stillstand
Entwicklung Mitglieder der örtlichen Aktionsgemeinschaft befürchten, dass die Neugestaltung des Stadtplatzes auf den „Sankt-Nimmerleins-Tag“geschoben wird. Was sie sich nun von den Verantwortlichen wünschen
Der Grüne Kranz im Augsburger Stadtteil Lechhausen ist neu gebaut und im vergangenen Jahr fertig geworden. Das von der katholischen Kirche gebaute Gebäude ist ein Hingucker in der Mitte des Stadtteils. Es beherbergt ein Restaurant, die Sozialstation Lechhausen hat im ersten Stock Räume bekommen. Die 17 barrierefreien Wohnungen in den darüberliegenden Geschossen sind überwiegend für Senioren vorgesehen. Allerdings: Die Neugestaltung des Platzes davor lässt auf sich warten, weil der Stadt – auch bedingt durch die Corona-Krise – das Geld fehlt. Die Lechhauser Unternehmergemeinschaft kritisiert das.
Der Projektbeschluss für den rund 1,3 Millionen Euro teuren Umbau des Platzes, für den es Städtebaufördermittel geben soll, wurde Ende 2019 gefasst. Vorgesehen sind ein großer Baum, ein Wasserspiel mit Bodenfontänen und Sitzgelegenheiten. Um den Marktplatz zu erschließen, soll die Verbindung
Bürger fordern einen „vernünftigen Abschluss“
zwischen Elisabeth- und Humboldtstraße ertüchtigt werden. Nachdem schon zehn Jahre wegen der Neuen Mitte herumdiskutiert wurde, wünschen sich die Verantwortlichen der Aktionsgemeinschaft für Augsburgs größten Stadtteil nun einen „vernünftigen Abschluss“der Bauarbeiten an zentraler Stelle, sagen der Vorsitzende Peter Fischer, Stellvertreter Walter Wölfle und Beirat Bernhard Heinzl.
Stattdessen werde der Platz vor dem Grünen Kranz ungestraft als Parkplatz missbraucht. Dabei müssten doch nur Halteverbotsschilder installiert werden. Eine Genehmigung eines Behindertenparkplatzes vor seinem Geschäft hingegen ist laut Optiker Heinzl im ersten Anlauf abschlägig entschieden worden.
Die Aktionsgemeinschaft Lechhausen hatte darauf vertraut, dass die laut Projektbeschluss dafür benötigten 1,3 Millionen Euro in den Nachtragshaushalt eingestellt werden. Doch jetzt sieht es danach aus, als sei für die Platzgestaltung im Doppelhaushalt 2021/22 gar kein Geld vorgesehen. Somit sei die Investition mindestens auf 2023/24 vertagt. Fischer geht davon aus, dass ein früherer Zeitpunkt für die Verschönerung des Platzes unter den gegebenen Umständen unrealistisch sei. Und je weiter die Maßnahme aufgeschoben werde, umso eher gerate sie ganz in Vergessenheit.
Die Vertreter der Aktionsgemeinschaft befürchten eine Verschiebung auf den „Sankt-Nimmerleins-Tag“. Denn es dürfe nicht außer acht gelassen werden, dass selbst die Ausschreibung von Arbeiten und die Suche nach den ausführenden Handwerksbetrieben noch geraume Zeit in Anspruch nehmen. Darunter habe auch der Wirt zu leiden, der mit seinem Gastronomiebetrieb im Grünen Kranz im Herbst einen fulminanten Start hingelegt habe. „Das Geschäft brummte“, sagt Peter Fischer. Seit dem zweiten Lockdown aber muss sich auch Wirt
Ioannis Kiriakos auf das Zubereiten von „Speisen to go“beschränken.
Zumindest eine Stückelung des Etats und eine Bereitstellung des Geldes in kleineren Chargen habe man sich erwartet, so die Unternehmer. Ähnlich wie beim Flößerpark wollen sie, dass das Vorhaben, den Platz in einen attraktiven Zustand zu versetzen, so „unumkehrbar“wird.