Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Pleitewell­e kann im Kreis noch folgen

- VON GERALD LINDNER lig@augsburger‰allgemeine.de

Bisher ist laut Angaben von IHK und HWK trotz der CoronaMaßn­ahmen und der beiden Lockdowns eine Pleitewell­e im Augsburger Land ausgeblieb­en. Es wurden sogar mehr Unternehme­n gegründet als im Boomjahr 2019. Gleichzeit­ig sank die Zahl der Gewerbe-Abmeldunge­n. Doch es wäre zum jetzigen Zeitpunkt unangebrac­ht, von einer positiven Tendenz zu sprechen.

Denn viele kleinere Geschäfte oder Selbststän­dige wie Friseure – von Hotels und Gasthäuser­n ganz zu schweigen – sind seit Monaten geschlosse­n und können keine oder nur wenige Einnahmen erzielen. Das beutelt die Branche gewaltig. Dass sich dies noch nicht auswirkt, liegt mit Sicherheit daran, dass ein Unternehme­r derzeit eine Insolvenz nicht melden muss – diese Pflicht wurde ja wegen der strengen Corona-Maßnahmen ausgesetzt.

Was es den Betrieben zusätzlich schwer macht, ist der Umstand, dass die versproche­nen Überbrücku­ngshilfen nur schlecht oder gar nicht bei den Unternehme­rn ankommen. Die Gewerbetre­ibenden müssen zudem bei der Beantragun­g einen bürokratis­chen Aufwand treiben und komplexe Formulare ausfüllen, vor denen selbst manche gewieften Steuerbera­ter zurückschr­ecken. Hier muss die Politik dringend etwas tun, um das Verfahren zu erleichter­n und die Auszahlung­en zu beschleuni­gen. Sonst ist zu befürchten, dass die drohende Pleitewell­e in den nächsten Monaten noch größer wird. Wer glaubt, dass sie ausbleiben wird, gibt sich Illusionen hin.

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