Augsburger Allgemeine (Land West)
Narren feiern ansteckungsfrei Party
Fasching Eigentlich würde die „tolle Zeit“jetzt ihren Höhepunkt erreichen, doch wegen Corona fallen die geselligen Treffen aus. Das sind die Alternativen der Faschingsgesellschaften
Landkreis Augsburg An Fasching können weder Umzüge noch Bälle stattfinden. Das fröhliche Zusammensein, das die närrische Zeit für viele Fans ausmacht, ist in der Pandemie unmöglich. Und trotzdem lassen die Narren sich nicht unterkriegen. Der Fasching geht online oder findet „daheim“statt. Viele Faschingsvereinigungen haben kreative Lösungen gefunden. Ein Beispiel ist der CarnevalsClub
aus Deubach. Hofmarschallin Ramona Lipp erklärt: „Es ist natürlich schade, dass wir nicht aktiv Fasching feiern können.“Die Vereinigung hat es sich aber nicht nehmen lassen, vor Ort wenigstens einen Narrenbaum aufzustellen. Die Mitglieder treffen sich außerdem regelmäßig über Skype und versuchen, so ein wenig Stimmung aufkommen zu lassen.
Normalerweise würde die Truppe am heutigen Rosenmontag im Uniklinikum auftreten und Spenden zugunsten des Fördervereins für Palliativpatienten „Menschen brauchen Menschen“sammeln. Schon vor zwei Wochen startete stattdessen in Zusammenarbeit mit lokalen Brauereien und dem Wagner Markt in Deubach die „Aktion Fasching Daheim“. In dem lokalen Supermarkt gibt es seitdem bunt dekorierte Aktionsboxen für 11,11 Euro zu kaufen. Der Inhalt: Gummibärchen und eine Tröte für die Kinder, ein paar Flaschen Bier aus lokalen Brauereien, ein Sekt, eine FFP2-Maske und ein Aufkleber der Deubachia. Die Dekoration übernehmen die Mitglieder des CCD, „natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln“, erklärt die Hofmarschallin.
Bei der Neusässer Faschingsge sellschaft Narrneusia ist die Stimmung gedämpft. „Traurig sind wir natürlich alle, aber die Entscheidung, dass keine Saison stattfinden wird, ist schon vor einiger Zeit gefallen und die tragen auch alle mit. Es geht halt einfach nichts“, erklärt Präsident Gerhard Rammel. Der Verein versucht jetzt, das Faschingsfeeling auf seinen Social-Media-Kanälen aufrechtzuerhalten. Posts aus den vergangenen Jahren sollen zeigen „wir sind noch da“, sagt Rammel, er bemerkt aber auch:
„Das ist natürlich kein richtiger Ersatz.“Ansonsten schaut die Leitung der Narrneusia nach vorne. Gerhard Rammel selbst zweifelt noch an einer „normalen“Saison 2021/22. Bald stehen bei der Faschingsgesellschaft dazu erste Entscheidungen an.
Der Verein hat auch neue Ideen: ein Online-Training zum Beispiel. Und: Die Broschüre, die man sonst während der Faschingszeit produziert, könnte man im Frühjahr oder Sommer herausbringen, vielleicht mit einem Rückblick auf die vergangenen Jahre. „Damit wir auch unseren Freunden, Sponsoren und Unterstützern zeigen können, dass wir noch da sind und weitermachen wollen“, erklärt Rammel.
Auch bei der Gruppe D’ Glamm hogga aus Gablingen kommt Wehmut auf. Die traditionelle Faschingssitzung musste ausfallen. Präsidentin Annemarie Sauler erklärt: „Das Herz blutet, weil man nichts machen kann.“Seit ihrer Kindheit gehört der Fasching für Sauler einfach dazu. Die Glammhogga würden sich jetzt untereinander etwas aufmuntern und auch online gehen.
Die Lechana aus Gersthofen ist trotz Absage der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Kol-La nicht untätig. Neben dem traditionellen Auftritt von Engelchen und Teufelchen, die sich in diesem Jahr allerdings aus dem Homeoffice melden (wir berichteten), wird es sportlich. Die Aktiven bei der Faschingsgesellschaft nehmen an der bundesweiten Aktion „Lauf weiter“teil. Bunt kostümiert wollten die Mitglieder während der „tollen Tage“vom 13. bis zum 15. Februar fünf, zehn oder fünfzehn Kilometer laufen.
Auch die Laugnataler Faschings kracher müssen dieses Jahr die Füße stillhalten. „Die Stimmung ist etwas getrübt, jeder vermisst es, an den Wochenenden mit der Mannschaft unterwegs zu sein“, erklärt Präsidentin Marion Nagy. In der Faschingszeit kommt bei den Narren aus Welden trotzdem ein wenig Stimmung auf. An den Abenden, an denen normalerweise ihr Galaball oder der Rosenball stattgefunden hätten, haben sich die Mitglieder schick gemacht und über Skype getroffen. Außerdem haben die Faschingskracher gemeinsam bei einigen Social-Media-Challenges mitgemacht. Auf Facebook und Instagram kann man sich Aktionen wie „Hampelmann gegen Corona“oder „Epponia Schubkarrenrennen“immer noch anschauen.
Die Zusamtaler Bettschoner waren in der Faschingszeit ebenfalls nicht untätig. Tatsächlich haben sie für 2021 ein Kinderprinzenpaar und zwei Kinderhofmarschälle benannt, wie der Homepage der Faschingsvereinigung aus Zusmarshausen zu entnehmen ist. Außerdem hat die Truppe einen kleinen Ersatz für den ausfallenden Umzug gefunden. In vielen Schaufenstern entlang der Umzugsstrecke sind Fotocollagen von zu sehen. Am Faschingssonntag sorgten die Bettschoner mit einem langen Autokorso für Stimmung im Ort. Die Autoinsassen hatten sich schön kostümiert.