Augsburger Allgemeine (Land West)
Lichtspiel am Himmel: Was ist das?
Wetter Ingrid Stölzle und Jürgen Baur beobachteten einen ungewöhnlichen Lichteffekt. Meteorologe Klaus Hager erklärt, was es damit auf sich hat
Landkreis Augsburg In der Mitte strahlt die Sonne, außenherum ein spektralfarbener Halbkreis: An mehreren Stellen im Augsburger Land war in diesen tagen ein besonderes Lichtspiel zu beobachten: Hallo, was ist das? Oder besser: Halo. Der Meteorologe und ehemalige Leiter der geophysikalischen Beratungsstelle des Jagdgeschwaders auf dem Lechfeld, Klaus Hager, bestätigt die Vermutung der Leser, dass es sich um den sogenannten Halo-Effekt handelte.
Hager erklärt, dass der Effekt im Prinzip genauso wie ein Regenbogen funktioniere: Sonnenlicht wird gebrochen und erscheint dadurch wie ein Prisma in Spektralfarben. Das Besondere am Halo-Effekt sei, dass hier die Sonnenstrahlen im Gegensatz zum Regenbogen nicht durch Regenwolken, sondern durch
Eiswolken (Cirrus-Wolken) gebrochen werden. Diese Eiswolken sind voll von Eiskristallen und liegen in etwa acht bis zehn Kilometern Höhe. Der Effekt kommt allerdings nur zustande, wenn die Bedingungen dafür optimal sind. Und optimal bedeutet für den Meteorologen
„nicht zu viel, nicht zu wenig Eiskristalle“und Eiswolken, die „nicht zu dick, nicht dünn“sind. Wenn das der Fall ist, dann könne das Lichtspiel durchaus mehrfach im Jahr vorkommen.
Ob der Halo-Effekt dann als solcher erkannt wird, hänge von der Intensität des Effekts ab. Hager erklärt, dass der Sonnenstand die Farbsättigung des spektralfarbenen Rings um die Sonne bestimme. Wenn auch die Bedingungen der Wolkendichte passen, herrsche in der Mittagszeit die höchste Wahrscheinlichkeit für das Wetterphänomen. Auch morgens nach Sonnenaufgang können die Bedingungen gut sein.
Die Dichte der Wolken muss passen