Augsburger Allgemeine (Land West)
Allgäuer Schmid verpasst WMBronze
ParallelEvent Im kleinen Finale rutschte der 26-Jährige auf Edelmetall-Kurs liegend aus und musste sich dem Schweizer Loïc Meillard geschlagen geben. Dafür gab es am Ende nur Platz vier
Cortina d’ Ampezzo Bei einer Weltmeisterschaft zählen nur die ersten drei Plätze. Dahinter beginnt das Niemandsland derer, die bei der Medaillenvergabe leer ausgehen. Dementsprechend geknickt kam Alexander Schmid am späten Dienstagnachmittag nach dem ParallelSlalom in die Mixed-Zone gelaufen. Der riesige Rucksack schien ihn fast zu erdrücken. DSV-Pressesprecher Ralph Eder trug die Skier. Erstmals war der Parallel-Wettbewerb der Männer Teil des WM-Programms gewesen und um ein Haar hätte der Allgäuer die Bronze-Medaille gewonnen. Dann aber patzte er im zweiten Halbfinallauf – aus der Traum. Sein Konkurrent Loic Meillard kam fehlerfrei durch und gewann das kleine Finale. Gold ging an Mathieu Faivre aus Frankreich, Silber durfte sich der Kroate Filip Zubcic um den Hals hängen.
„Wenn man schon im Halbfinale steht, dann will man natürlich eine Medaille haben. Letztendlich ist ein vierter Platz aber nicht schlecht. Ändern kann ich es nicht mehr, also muss ich es so hinnehmen“, sagte Schmid. Der 26-jährige Oberstdorfer hatte im zweiten Durchgang alles riskiert. „Ich wusste, dass der rote Lauf noch in einem besseren Zustand war und dass noch einiges möglich ist. Aber dazu muss ich perfekt fahren.“
Das war Schmid nur in den ersten Runden gelungen. Im Achtelfinale kam er mit acht Hunderstel Vorsprung nach den beiden Läufen weiter, im Viertelfinale waren es sechs Hundertstel. Längst war da klar, dass die beiden Kurse keine gleichen Bedingungen boten. Die blaue Seite war in fast allen Duellen die deutlich langsamere. Der Rückstand allerdings war auf eine halbe Sekunde gedeckelt. Für die Athleten, die auf der roten Seite begannen, war das ein Nachteil, denn regelmäßig wurden sie im zweiten Durchgang noch abgefangen.
Das musste auch Linus Straßer erfahren, der im Viertelfinale ausschied. Bereits im Achtelfinale war für den zweiten Allgäuer im Wettbewerb Endstation. Auf die ungleichen Bedingungen wollte Stefan Luitz aus Bolsterlang das aber nicht schieben, immerhin hatte er gegen den späteren Silbermedaillengewinner Zubcic das Nachsehen. Er nahm lieber das Positive aus dem Rennen mit, denn er hat gerade erst einen Muskelfaserriss auskuriert. „Die Pause war doch relativ lang und es war schön, wieder mal am Start zu stehen. Ich musste erst mal wieder das Gefühl finden. Ich bin froh, dass ich wieder hier stehen kann und von meiner Verletzung gar nichts mehr spüre“, sagte Luitz. Mit seiner Fahrt war er trotzdem nicht zufrieden. „Das vierte Tor muss man einfach von hinten fahren, um das Tempo mitzunehmen. Das habe ich einfach nicht gut erwischt.“
Für Luitz, ebenso wie Schmid, ist der Riesenslalom am Freitag das wichtigste Rennen der WM. „Ich habe ein bisschen Rennpraxis gesammelt und weiß, dass ich bei den Guten dabei sein kann, wenn alles passt.“Kollege Schmid sah es ähnlich. „Ich habe mein Skifahren gezeigt und hatte die Chance, eine Medaille zu gewinnen. Ich bin zwar knapp gescheitert, aber ich blicke positiv nach vorne.“
Bei den Frauen hatte die deutsche
Vertreterin Andrea Filser nichts mit dem Kampf um die Medaillen zu tun. Sie schied gleich in der ersten Runde aus. Die Geschichte des Tages spielte sich nach Ende der Rennen in der Mixed-Zone ab. Dort stand die Österreicherin Katharina Liensberger und erzählte der schreibenden Zunft gerade, wie glücklich sie mit Silber sei, als eine Begleiterin aus dem ÖSV-Team plötzlich sagte, dass es doch Gold sei. Fassungslosigkeit machte sich breit, dann pure Freude. Liensberger sank auf die Knie. Hintergrund ist, dass die Österreicherin in der Addition beider Läufe des Finales zeitgleich mit Marta Bassino war. Trotzdem war die Italienerin zur Siegerin erklärt worden, offenbar weil sie im ersten Durchgang die schnellere Zeit hatte.
Der schreibt, dass ÖSVSportdirektor Toni Giger beim Weltverband Fis interveniert habe und auf zwei Goldmedaillen gedrungen habe. Nach diesem Hinweis erfolgte die Ergebniskorrektur.