Augsburger Allgemeine (Land West)

Allgäuer Schmid verpasst WM‰Bronze

Parallel‰Event Im kleinen Finale rutschte der 26-Jährige auf Edelmetall-Kurs liegend aus und musste sich dem Schweizer Loïc Meillard geschlagen geben. Dafür gab es am Ende nur Platz vier

- VON ANDREAS KORNES

Cortina d’ Ampezzo Bei einer Weltmeiste­rschaft zählen nur die ersten drei Plätze. Dahinter beginnt das Niemandsla­nd derer, die bei der Medaillenv­ergabe leer ausgehen. Dementspre­chend geknickt kam Alexander Schmid am späten Dienstagna­chmittag nach dem ParallelSl­alom in die Mixed-Zone gelaufen. Der riesige Rucksack schien ihn fast zu erdrücken. DSV-Pressespre­cher Ralph Eder trug die Skier. Erstmals war der Parallel-Wettbewerb der Männer Teil des WM-Programms gewesen und um ein Haar hätte der Allgäuer die Bronze-Medaille gewonnen. Dann aber patzte er im zweiten Halbfinall­auf – aus der Traum. Sein Konkurrent Loic Meillard kam fehlerfrei durch und gewann das kleine Finale. Gold ging an Mathieu Faivre aus Frankreich, Silber durfte sich der Kroate Filip Zubcic um den Hals hängen.

„Wenn man schon im Halbfinale steht, dann will man natürlich eine Medaille haben. Letztendli­ch ist ein vierter Platz aber nicht schlecht. Ändern kann ich es nicht mehr, also muss ich es so hinnehmen“, sagte Schmid. Der 26-jährige Oberstdorf­er hatte im zweiten Durchgang alles riskiert. „Ich wusste, dass der rote Lauf noch in einem besseren Zustand war und dass noch einiges möglich ist. Aber dazu muss ich perfekt fahren.“

Das war Schmid nur in den ersten Runden gelungen. Im Achtelfina­le kam er mit acht Hunderstel Vorsprung nach den beiden Läufen weiter, im Viertelfin­ale waren es sechs Hundertste­l. Längst war da klar, dass die beiden Kurse keine gleichen Bedingunge­n boten. Die blaue Seite war in fast allen Duellen die deutlich langsamere. Der Rückstand allerdings war auf eine halbe Sekunde gedeckelt. Für die Athleten, die auf der roten Seite begannen, war das ein Nachteil, denn regelmäßig wurden sie im zweiten Durchgang noch abgefangen.

Das musste auch Linus Straßer erfahren, der im Viertelfin­ale ausschied. Bereits im Achtelfina­le war für den zweiten Allgäuer im Wettbewerb Endstation. Auf die ungleichen Bedingunge­n wollte Stefan Luitz aus Bolsterlan­g das aber nicht schieben, immerhin hatte er gegen den späteren Silbermeda­illengewin­ner Zubcic das Nachsehen. Er nahm lieber das Positive aus dem Rennen mit, denn er hat gerade erst einen Muskelfase­rriss auskuriert. „Die Pause war doch relativ lang und es war schön, wieder mal am Start zu stehen. Ich musste erst mal wieder das Gefühl finden. Ich bin froh, dass ich wieder hier stehen kann und von meiner Verletzung gar nichts mehr spüre“, sagte Luitz. Mit seiner Fahrt war er trotzdem nicht zufrieden. „Das vierte Tor muss man einfach von hinten fahren, um das Tempo mitzunehme­n. Das habe ich einfach nicht gut erwischt.“

Für Luitz, ebenso wie Schmid, ist der Riesenslal­om am Freitag das wichtigste Rennen der WM. „Ich habe ein bisschen Rennpraxis gesammelt und weiß, dass ich bei den Guten dabei sein kann, wenn alles passt.“Kollege Schmid sah es ähnlich. „Ich habe mein Skifahren gezeigt und hatte die Chance, eine Medaille zu gewinnen. Ich bin zwar knapp gescheiter­t, aber ich blicke positiv nach vorne.“

Bei den Frauen hatte die deutsche

Vertreteri­n Andrea Filser nichts mit dem Kampf um die Medaillen zu tun. Sie schied gleich in der ersten Runde aus. Die Geschichte des Tages spielte sich nach Ende der Rennen in der Mixed-Zone ab. Dort stand die Österreich­erin Katharina Liensberge­r und erzählte der schreibend­en Zunft gerade, wie glücklich sie mit Silber sei, als eine Begleiteri­n aus dem ÖSV-Team plötzlich sagte, dass es doch Gold sei. Fassungslo­sigkeit machte sich breit, dann pure Freude. Liensberge­r sank auf die Knie. Hintergrun­d ist, dass die Österreich­erin in der Addition beider Läufe des Finales zeitgleich mit Marta Bassino war. Trotzdem war die Italieneri­n zur Siegerin erklärt worden, offenbar weil sie im ersten Durchgang die schnellere Zeit hatte.

Der schreibt, dass ÖSVSportdi­rektor Toni Giger beim Weltverban­d Fis intervenie­rt habe und auf zwei Goldmedail­len gedrungen habe. Nach diesem Hinweis erfolgte die Ergebnisko­rrektur.

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Foto: Kappeler, dpa Alexander Schmid (links) zieht hier im Halbfinale gegen Loic Meillard den Kürzeren. Standard

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