Augsburger Allgemeine (Land West)
Druck auf den Wohnungsmarkt ist hoch
Die Mobilität der Beschäftigten in der Region ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Zahl der Pendler zwischen Stadt und Umland sowie nach München hat sich deutlich erhöht. Das lag auch daran, dass der Zuzug nach Augsburg in den vergangenen Jahren massiv war und im Stadtgebiet nicht entsprechend viele Jobs entstanden sind – wenn man die Schließungen von Ledvance und Fujitsu gegenrechnet.
Künftig will die Stadt mehr hochqualifizierte Jobs ansiedeln, was angesichts der historisch bedingten Sozialstruktur in der ehemaligen Arbeiterstadt Augsburg auch richtig ist. Parallel steigt der Anteil der Münchenpendler, die wohl auch vor den Münchner Preisen Reißaus nehmen. All das wird den Wohnungsmarkt am oberen Ende unter Druck setzen. Gleichzeitig ist er jedoch zuletzt auch am unteren Ende unter Druck geraten, weil die Zuwanderung, die in den vergangenen Jahren ablief, viele EU-Ausländer aus Osteuropa nach Augsburg führte. Sie fanden hier größtenteils zwar Jobs, allerdings mitunter im niedrig qualifizierten Sektor mit einem entsprechenden Verdienst.
Der Druck in Augsburg ist hoch und er wird hoch bleiben. Darum wird es weiter Ausweichbewegungen ins Umland geben. Speziell wer eine Immobilie kaufen möchte, wird eher in manchen Umlandgemeinden zu einem machbaren Preis fündig werden. Womöglich macht das Homeoffice manche Fahrt vom Umland in die Stadt überflüssig, was weniger Verkehr zur Folge hätte. Diese Entwicklung würde aber dann zunichte gemacht, wenn Pendler im Wissen, dass sie nur noch dreimal die Woche ins Büro müssen, deutlich längere Distanzen in Kauf nehmen. Und auch eine Zweiteilung des Arbeitsmarkts wäre dauerhaft absehbar: in diejenigen, die auch von zu Hause aus arbeiten können, und diejenigen, die zwingend jeden Tag in der Firma erscheinen müssen.