Augsburger Allgemeine (Land West)
Feminismus in jüdischer Spielart
Museum Podcasts begleiten eine neue Ausstellung
Die weibliche Seite des Judentums macht das Jüdische Museum Augsburg in seiner neuen Ausstellung „Schalom Sisters*!“sichtbar. Darin präsentiert es jüdisch-feministische Positionen in Vergangenheit und Gegenwart. Feministische Forderungen mit jüdischer Tradition zu vereinen, Konventionen abzulehnen und neue Lebensentwürfe zu verwirklichen, stellt viele Frauen vor Herausforderungen. Die Ausstellung ist fokussiert auf internationale Gegenwartskunst und zeigt Werke von Miriam Katin, Ruth Schreiber, Nina Paley, Andi Arnovitz, Aline Kominsky-Crumb, Lisa Frühbeis und vielen anderen.
Die Ausstellung ist aufgebaut und sollte eigentlich im Januar eröffnen und vier Orte bespielen, darunter die Synagoge Kriegshaber, das Textilmuseum, einen Pop-up-Laden in der Annastraße und Ringfoto Tezel, Ludwigstraße 22. Wann sie coronabedingt tatsächlich für das Publikum zugänglich sein wird, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Immerhin gibt es schon einen Podcast-Talk. Judith Alberth, die in Augsburg Europäische Kulturgeschichte studierte und jetzt in Wien Frauen- und Geschlechtergeschichte, interviewt in sechs Folgen unterschiedliche Frauen über ihr Jüdischsein.
Zum Einstieg unterhält sie sich eine Stunde lang mit der 1962 in Berlin geborenen Journalistin Sharon Adler, Chefredakteurin des Magazins Aviva, über jüdischen Feminismus. Ihr ist es wichtig, gerade nach der Shoah jüdische Frauenbiografien sichtbar zu machen. Dahinter stecke sehr viel Recherchearbeit. Wie viele ihrer Fähigkeiten können sie in der deutschen Gesellschaft einbringen – auch die Zuwanderinnen aus der ehemaligen Sowjetunion? Adler: „Das ist den wenigsten bewusst.“Der Podcast findet sich auf www.jmaugsburg.de.