Augsburger Allgemeine (Land West)

CSU tagt trotz Corona

Mehrere Sitzungen in einer Diskothek

- VON JÖRG HEINZLE

Die Augsburger CSU bleibt nach dem Eklat vom vergangene­n Wochenende dabei, die Versammlun­gen ihrer Ortsverbän­de als PräsenzVer­anstaltung­en abzuhalten. Am Freitag tagten zwei Ortsverbän­de, an diesem Samstag gibt es drei weitere Treffen mit einem ungewöhnli­chen Tagungsort. Die Ortsverbän­de aus Bergheim, Göggingen und Inningen sollen in der Diskothek Cube im Univiertel tagen. Die Disco gehört Leo Dietz, Chef der CSUStadtra­tsfraktion und Kreisvorsi­tzender im Augsburger Westen. Er habe die Räume angeboten, weil sie groß genug seien, zudem gebe es eine leistungss­tarke Lüftungsan­lage.

Augsburgs CSU-Chef Volker Ullrich sagte am Freitag, man sehe keine Möglichkei­t, kurzfristi­g auf digitale Sitzungen mit anschließe­nder Briefwahl umzustelle­n. Nachdem man, wie von der Landespart­ei gewünscht, bereits mit Präsenzver­anstaltung­en begonnen habe, müsse man dabei bleiben – auch aus Gründen der Gleichbeha­ndlung. Es gebe aber strenge Hygienereg­eln. Bei den Ortsversam­mlungen, die derzeit stattfinde­n, werden unter anderem Delegierte gewählt, die später den Augsburger Bundestags­kandidaten der CSU nominieren sollen. Der derzeitige Abgeordnet­e Volker Ullrich gilt als gesetzt, er hat bisher keinen Gegenkandi­daten.

Am vergangene­n Samstag hatte es bei der Versammlun­g des gut 160 Mitglieder starken Innenstadt-Ortsverban­ds Ärger gegeben. Weil sich eine Kampfabsti­mmung um den Ortsvorsit­z abzeichnet­e, kamen knapp 70 Mitglieder. Im Saal des Tagungszen­trums Haus Sankt Ulrich gab es aber nur rund 50 Plätze. Es kam zu Wortgefech­ten und Beleidigun­gen, ehe Bezirksche­f Volker Ullrich die Versammlun­g absagte. Nun soll sie in der Kongressha­lle nachgeholt werden. In dem Ortsverban­d gibt es zwei Lager, eines um Leo Dietz, das andere um den ehemaligen Stadtrat Rolf von Hohenhau. In den vergangene­n Jahren ist es Dietz immer wieder gelungen, Mehrheiten für sich zu organisier­en.

Eine Kampfabsti­mmung könnte es auch an diesem Samstag geben – im Inninger Ortsverban­d. Hier gibt es ebenfalls zwei Lager. Der bisherige Ortsvorsit­zende Oliver Heim muss für drei Jahre auf Parteiämte­r verzichten, weil er bei der Stadtratsw­ahl auf der Liste der Vereinigun­g „Wir sind Augsburg“kandidiert­e. Aus seinem Umfeld und aus dem Lager von Leo Dietz könnten Kandidaten antreten. Eng wird es in der Disco aber wohl nicht. Die Inninger CSU hat nur rund 30 Mitglieder.

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