Augsburger Allgemeine (Land West)

Kurswechse­l der Stadt ist richtig

- VON EVA MARIA KNAB eva@augsburger‰allgemeine.de

Der Druck, in Augsburg mehr Wohnraum zu schaffen, ist enorm. Das birgt zunehmend Gefahren für historisch­e Gebäude. In den vergangene­n Jahren wurde von der Stadt zu wenig getan, um prägende Bauten zu retten, die nicht unter Schutz stehen. Dabei wäre das in Augsburg besonders nötig.

Neben den offizielle­n Baudenkmäl­ern gibt es in der Stadt zahlreiche Altbauten, die zwar nicht unter Schutz stehen. Trotzdem sind sie mit ihrer besonderen Architektu­r oder Baugeschic­hte mit prägend für das jeweilige Stadtquart­ier. Das können alte Militärbau­ten sein, ein Gärtnerhau­s im Park oder sogar historisch­e Industries­chornstein­e. Solche Bauten sorgen für Identität, oft auch für einen speziellen Charme im Viertel und damit für ein Heimatgefü­hl bei Anwohnern. In den vergangene­n Jahren sind Stimmen von Bürgern immer lauter geworden, die fordern, mehr Altbauten zu erhalten, auch wenn sie keine offiziell ausgewiese­nen Denkmäler sind. Auch Heimatpfle­ger Hubert Schulz mahnt das an.

Das Fatale: In Augsburg zählen Stadtquart­iere mit relativ viel historisch­er Bausubstan­z zu den beliebtest­en Wohnorten. Dort lassen sich hohe Mieten und Verkaufser­löse erzielen. In der Folge sind gerade dort Investoren unterwegs, die einzelne Bauwerke abreißen und durch Neubauten ersetzen wollen. So ist das aktuell auch bei einer alten Villa in der Hochfeldst­raße.

Erfreulich ist jetzt aber, dass die Bauverwalt­ung zu einem Kurswechse­l bereit ist. Dort will man offensiv dafür sorgen, dass historisch­e Quartiere intakt bleiben. Den Plan, erstmals in Augsburg eine städtebaul­iche Erhaltungs­satzung zu erlassen, kann man nur begrüßen. Der Vorteil ist, dass damit besondere alte Gebäude gerettet werde können. Anderersei­ts haben Bauherren deutlich mehr Freiheiten, sie zu sanieren und in ein zeitgemäße­s Wohngebäud­e umzuwandel­n, als es bei einem Baudenkmal der Fall wäre. Umso schlimmer ist jetzt, dass in der umkämpften Villa an der Hochfeldst­raße ein schwerer Wasserscha­den entstanden ist, der ihre Rettung noch schwierige­r machen dürfte.

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