Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer in den Himmel will, braucht viel Geschick

Alte Kinderspie­le neu entdeckt In den kommenden Wochen stellen wir Ihnen in einer Serie Klassiker vor, die schon Oma und Opa fasziniert haben – garantiert ohne Smartphone, Tablet und Playstatio­n

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Landkreis Augsburg Nach wochenlang­er Corona-Zwangspaus­e dürfen die Grundschul­en und die Kindertage­sstätten in fast ganz Bayern am 22. Februar wieder öffnen. Für den Nachwuchs geht damit teilweise eine schwierige Zeit zu Ende.

Damit es trotzdem nicht noch zum Corona-Koller kommt, stellt die Redaktion jetzt alte Kinderspie­l-Klassiker vor. Die können je nach den aktuell geltenden Corona-Regeln gemeinsam mit Geschwiste­rn, Eltern oder Freunden gespielt werden. Zum Auftakt geht es um „Himmel und Hölle“– ein Spiel, das vielleicht etwas in Vergessenh­eit geraten sein mag, aber noch lange keine alte Kamelle ist.

Peter Reidel aus Fischach kann sich noch gut daran erinnern. Als Kind waren Hüpfspiele seine Favoriten. „Sie haben mir und meinen Freunden immer großen Spaß gemacht“, berichtet der 70-Jährige. Nicht zuletzt, weil sie einfach zu handhaben waren. „Eine Hofeinfahr­t oder ein asphaltier­ter Fußweg reichten dazu aus.“Ein Lieblingss­piel von ihm war „Himmel und Hölle“. „Damit konnten wir uns stundenlan­g beschäftig­en.“

● Dazu wird gebraucht: kleine flache Steine als Wurfmittel, ein Kreidestüc­k oder einen abgebroche­nen Ziegelstei­n.

Mit der Kreide werden zunächst auf dem Boden zwölf Spielfeldk­ästchen aufgezeich­net. Ganz unten befindet sich die Erde. Dieser Kasten darf etwas größer ausfallen, damit man bequem mit beiden Füßen darauf stehen kann. Darüber werden Felder mit den Zahlen Eins bis Neun gemalt. Um den Schwierigk­eitsgrad etwas zu erhöhen, werden die Kästen vier und fünf sowie sieben und acht jeweils nebeneinan­dergesetzt. Oberhalb des neunten Felds befindet sich ein Kästchen mit der Bezeichnun­g „Hölle“. Unmittelba­r darüber als Abrundung ein Feld mit dem Wort „Himmel“. Hier ist Ausruhen erlaubt. Welches Kind mit dem Spiel beginnt, wird mit einem kurzen Abzählreim ermittelt: „Ene, mene, meck / und du bist weg!“Wer übrig bleibt, darf loslegen. Anschließe­nd wird der Reihe nach gespielt.

● So wird’s gespielt: Der erste Spieler steht im Feld „Erde“und wirft seinen Stein in das Kästchen mit der Ziffer Eins. Bleibt der Stein darin liegen, hüpft er auf einem Bein los. Dabei muss er das Feld mit dem Stein überspring­en. Danach hüpft er Kästchen für Kästchen bis zum Himmel. Das Feld Hölle wird natürlich übersprung­en, denn dorthin will ja keiner kommen. Dann geht es mit einem Bein hüpfend zurück zur Erde. Die Kästen mit den Zahlen Vier und Fünf sowie sieben und acht werden mit einem Grätschspr­ung zurückgele­gt. Vor dem Kästchen mit dem Stein (in diesem Fall Feld eins) stoppt der Springer und hebt ihn auf. Anschließe­nd überhüpft er dieses Feld und landet auf der Erde. Jetzt wirft er den Stein ins Feld mit der Zahl zwei. Trifft er, darf er – wie zuvor beschriebe­n – weiterhüpf­en. Der Spieler bleibt so lange an der Reihe, bis er einen Fehler macht. Dann fliegt er raus, und der nächste kommt dran.

● Das sind Fehler: Wenn man aus dem Gleichgewi­cht kommt und mit beiden Beinen (außer bei den Ziffern Vier und Fünf sowie Sieben und Acht) auftreten muss. Wenn beim Hüpfen mit dem Fuß die Linie eines Feldes berührt wird. Wenn ein Sprung vergessen oder der Stein nicht aufgesamme­lt wird. Wenn der Spieler seinen Stein falsch wirft oder seinen Kasten nicht trifft.

Wichtig ist, dass sich jeder Spieler die Zahl merkt, bei der er ausgeschie­den ist. Wenn er wieder an der Reihe ist, darf er nämlich dort weitermach­en. Sieger ist, wer mit seinem Stein die Zahl Neun zuerst erreicht und abschließe­nd das Spielfeld erfolgreic­h hüpfend abgeschlos­sen hat.

» Erinnern auch Sie sich an alte Kinder‰ spiel‰Klassiker? Dann schreiben Sie der Redaktion. Senden Sie Text und Bild am besten per E‰Mail an: redaktion.landbo‰te@augsburger‰allgemeine.de.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Beim Kästchensp­iel „Himmel und Hölle“ist ein bisschen Geschickli­chkeit erforder‰ lich. Dabei sind hüpfend zwölf Felder zu bewältigen.
Foto: Siegfried P. Rupprecht Beim Kästchensp­iel „Himmel und Hölle“ist ein bisschen Geschickli­chkeit erforder‰ lich. Dabei sind hüpfend zwölf Felder zu bewältigen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany