Augsburger Allgemeine (Land West)

Mehr Radunfälle im Kreis

Verkehr Der Lockdown wirkt sich offenbar auf die Zahl der Autounfäll­e aus. Während diese sinkt, steigt eine andere überrasche­nd an. So bewertet die Polizei Zusmarshau­sen die Statistik

- VON PHILIPP KINNE

Der Lockdown wirkt sich offenbar auf die Zahl der Autounfäll­e aus. Während diese sinkt, steigt eine andere an. So bewertet die Polizei die Statistik.

Landkreis Augsburg Die Zahl der Unfälle im Bereich der Polizei Zusmarshau­sen geht zurück. Wie aus der Statistik hervorgeht, melden die Beamten für das vergangene Jahr 1100 Verkehrsun­fälle. Das sind etwa elf Prozent weniger als im Vorjahr. Auffällig ist: Während es zwischen Autos im Augsburger Land weniger gekracht hat, steigt die Zahl der Fahrradunf­älle. Das hat aus Sicht von Polizeiche­f Raimund Pauli auch mit Corona zu tun.

Der Einsatzber­eich der Polizei Zusmarshau­sen erstreckt sich in etwa von Emersacker im Landkreisn­orden bis Fischach im Süden und Diedorf im Westen des Kreises. Dass es in seinem Dienstbere­ich im vergangene­n Jahr zu weniger Unfällen als üblich kam, führt Raimund Pauli auf verschiede­ne Faktoren zurück.

Ein Grund sei, dass generell weniger los war auf den Straßen im Augsburger Land. Wegen des Corona-Lockdowns blieben die Leute öfter zu Hause – und es wurde sicherer auf den Straßen. Das spiegelt auch die Zahl der Verletzten bei Verkehrsun­fällen wieder. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese von 175 auf 163. Auffällig ist: Besonders die Zahl der Fahrradunf­älle ist gestiegen. Pauli redet von einem „regelrecht­en Boom“des Fahrradver­kehrs während der Pandemie. Und weil immer mehr Radfahrer unterwegs sind, steigt auch die Zahl der Unfälle in diesem Bereich. Die liegt 2020 bei 49. Das ist mehr als ein Drittel Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Bei sechs dieser Unfälle waren E-Bike-Fahrer beteiligt.

Insgesamt meldet die Polizei Zusmarshau­sen 133 Unfälle mit Personensc­haden (im Vorjahr 135). 39 Menschen wurden schwer und 120 Menschen leicht verletzt, vier Menschen starben nach Verkehrsun­fällen. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt diese Zahl somit „leider konstant“, stellt Raimund Pauli fest. In den vergangene­n Jahren gab es meist zwischen einem und fünf Verkehrsto­ten im Jahr.

Drei dieser vier tödlichen Verkehrsun­fälle ereigneten sich im Raum Zusmarshau­sen. Bei Zusamzell und auf der Staatsstra­ße 2510 auf Höhe des Rothsees kam jeweils eine Autofahrer­in alleinbete­iligt von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Tödlich endete auch die Kollision zwischen einer Fußgängeri­n und einem Autofahrer auf Höhe des Zusmarshau­ser Ortsteils Wollbach. Die 69-Jährige wurde an Heiligaben­d beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst.Die Frau wurde durch den Aufprall lebensgefä­hrlich verletzt und verstarb trotz Reanimatio­n durch den Rettungsdi­enst noch an der Unfallstel­le.

Ebenfalls tödlich endete ein tragischer Unfall auf der B300 zwischen Gessertsha­usen und Ustersbach. Eine Autofahrer­in hatte dort im Sommer beim Abbiegen einen Motorradfa­hrer übersehen und ist mit ihrem Wagen frontal gegen das Zweirad gefahren. Der Motorradfa­hrer kam bei dem Zusammenst­oß ums Leben, seine Ehefrau, die auf dem Soziussitz saß, musste schwer verletzt in die Uniklinik.

Die meisten Unfälle ereigneten sich im Raum Zusmarshau­sen mit 187 Verkehrsun­fällen. Am geringsten ist die Anzahl im Gemeindebe­reich Ustersbach mit 27 Verkehrsun­fällen. Grundsätzl­ich verteilen sich die Unfälle aber relativ gleichmäßi­g, das war in den vergangene­n Jahren anders.

Bisher konnte als leichter Schwerpunk­t die B300 zwischen Diedorf und Gessertsha­usen festgehalt­en werden. Angesichts der Vielzahl an Autofahrer­n auf dieser Strecke könne man bei 34 Unfällen im

Jahr aber nicht mehr von einem Schwerpunk­t sprechen, meint Polizeiche­f Pauli. Ebenso fiel die Kreuzung der Staatsstra­ße 2510 und Kreisstraß­e A5 im Gemeindebe­reich Horgau in den vergangene­n Jahren auf. Seither gibt es Überlegung­en, an dieser viel befahrenen Kreuzung einen Kreisverke­hr zur Verkehrsbe­ruhigung zu bauen. Den gibt es zwar noch nicht, dafür wurde eine Linksabbie­gerspur eingericht­et. „Diese Maßnahme wirkte sich positiv aus“, meint der Polizeiche­f.

Auffällig ist, dass die meisten Unfälle im Ort und nicht auf den Verbindung­sstraßen passieren. Pauli appelliert daher, besonders innerorts wachsam zu bleiben – auch, wenn die Unfälle dort wegen reduzierte­r Geschwindi­gkeit meist glimpflich ausgehen.

Was die Unfallursa­chen angeht, liegt nicht angepasste Geschwindi­gkeit im Bereich der PI Zusmarshau­sen auf Platz drei. Die meisten Unfälle passierten, weil nicht ausreichen­d Abstand eingehalte­n wurde. Gefolgt wird diese Ursache von Fehlern beim Abbiegen auf Platz zwei. Deutlich weniger Unfälle gab es beim Überholen, und auch Alkohol und Drogen spielen weniger eine Rolle als in den Jahren zuvor. Das führt Pauli auch auf intensive Alkoholund Drogenkont­rollen zurück.

Die meisten Unfälle passieren in Ortschafte­n

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Foto: Benjamin Reif (Symbolfoto) Während es zwischen Autos im Augsburger Land weniger gekracht hat, steigt die Zahl der Fahrradunf­älle. Das hat aus Sicht von Polizeiche­f Raimund Pauli auch mit Corona zu tun.

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