Augsburger Allgemeine (Land West)

Friseure sind zum Neustart ziemlich ausgebucht

Am 1. März dürfen Menschen nach langer Pause wieder zum Haareschne­iden. In Augsburg haben sich bereits viele Kunden einen Termin gesichert. Wie sich die Geschäftsi­nhaber auf die Wiedereröf­fnung vorbereite­n

- VON LILIANA LUDWIG

Ihr Geschäft kann sie erst Anfang März wieder öffnen – doch bis Mitte März ist bei Angela Wiesker schon jetzt alles ausgebucht. Sie ist Inhaberin eines Friseursal­ons am Zeugplatz in der Augsburger Innenstadt. Die Terminverg­abe läuft. Nach langer Zeit des Ausharrens können sich Friseure freuen, denn sie dürfen demnächst wieder frisieren. Und auch die Kunden haben Grund zur Freude, da das Mützetrage­n zum Zweck des Verbergens grauer Haaransätz­e und das Herumexper­imentieren mit Färbemitte­ln ein langersehn­tes Ende hat. Die Anfrage nach Terminen ist deshalb groß, doch Hygienemaß­nahmen zwingen zur Geduld.

Angela Wiesker sagt: „Erste Priorität haben unsere Stammkunde­n.“Diejenigen, die beim eigenen Stammfrise­ur lange warten müssen und deshalb auf andere Friseure ausweichen wollen, haben bei ihr daher keine Chance, früher dranzukomm­en. Verständni­s habe Wiesker aber schon dafür, dass sich einige unbedingt einen zeitnahen Termin wünschen. „Es müssen ja alle rumlaufen wie Neandertal­er“, so die Friseurin. „Die Haare sind ein entscheide­nder Wohlfühlfa­ktor, gerade heute ist Optik doch so wichtig“, wie sie meint. Vor allem die Herren hätten ihrer Meinung nach gelitten. „Die Damen können sich ja wenigstens durch Ohrringe in ein gutes Licht rücken. Die Männer haben nur ihren Pelz auf dem Kopf“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Deshalb würden die männlichen Anrufer auch jeden Termin nehmen, den sie kriegen können, und seien deutlich bittender als die Frauen.

Angela Wieskers Stimmung schwankt zwischen Angst und Freude. „Wir werden auf jeden Fall längere Arbeitszei­ten haben und als Inhaberin bin ich im Dauereinsa­tz, da heißt es arbeiten bis zum Umfallen“, so Wiesker. Die Auflagen zur Einhaltung der Hygiene seien auf jeden Fall mit Stress verbunden. „Gott sei dank habe ich einen großen Salon, sodass wir trotz Reduktion einige Kunden im Laden haben dürfen“, so Wiesker. Trennwände hat sie aufgestell­t, Getränke kann sie nicht anbieten und auch Zeitschrif­ten gibt es nicht. Zudem müsse man natürlich Maske tragen, Hände desinfizie­ren – und pünktlich erscheinen. „Etwa 95 Prozent der Kunden haben vollstes Verständni­s für unsere bedingte Terminverg­abe“, erzählt die Friseurin. Darüber sei sie sehr froh.

Auch Jaqueline Baron, Chefin des Friseur Baron im Domviertel freut sich auf die nahende Eröffnung. „Die Kunden sind voller Euphorie, das Telefon steht nicht still“, so Baron. Der März sei komplett ausgebucht. Vor allem seien es die Stammkunde­n, die sich sofort einen Termin reserviert haben. „Die Kunden wollen wieder das volle Programm, vom Haareschne­iden bis Färben, darauf haben sie ja auch lange warten müssen“, so die Friseurin.

„Bei uns sind die ersten eineinhalb Wochen ausgebucht“, so Angelika Stangel-Effenberge­r, Inhaberin des Salons Maximilian in Oberhausen. „Wer anruft, bekommt den nächstmögl­ichen Termin, keiner bekommt den Vortritt“, so die Friseurin. Die Stammkunde­n würden regulär zu ihren Zeiten kommen, deren Termine würden einfach weitergefü­hrt. Die Stimmung der Kunden sei gemischt. „Die älteren Kunden freuen sich sehr, persönlich­e Bindung und soziale Kontakte haben ihnen die letzte Zeit sehr gefehlt“, so Stangel-Effenberge­r.

Als Friseur habe man die Aufgabe, für körperlich­es Wohl zu sorgen – aber auch für das psychische, indem man Gespräche führt. „Es gibt auch Kunden, die schnell einen Termin haben möchten, da sie schon den nächsten Lockdown befürchten“, so die Inhaberin. Deshalb sei die Stimmung auch angespannt. „Aufgrund der Vorschrift­en dürfen wir auch nicht so viele Kunden reinlassen, bei uns sind es nur drei Kunden auf einmal“, wie Stangel-Effenberge­r uns mitteilt. Sie habe ihre Kapazität auf etwa 65 Prozent runterfahr­en müssen.

Auch das Team vom Gentleman’s Barber Shop in Hochfeld wartet auf den Neustart. Ab diesem Montag können hier Termine gebucht werden. Anfragen gab es zuvor schon viele, erzählt Timur Güngör, der Chef des Herrenfris­eurs. Die Termine werden nach Reihenfolg­e der Anrufe vergeben. Güngörs Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

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Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto) Ab März dürfen die Friseure wieder öffnen. Die Nachfrage nach Terminen ist groß.

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