Augsburger Allgemeine (Land West)

Volleyball­er lässt der Ball nicht los

Mit virtuellem Fitnesstra­ining und einer lustigen Winterakti­on für die Jüngsten will man beim VC Neusäß den Lockdown erträglich­er machen

- VON OLIVER REISER

Neusäß Fast liebevoll berührt Pia Baur den Ball, den sie neben diversen Alltagsgeg­enständen in ihr Online-Training für die Mitglieder des Volleyball-Clubs Neusäß eingebaut hat. Wie auch bei anderen Sportverei­nen steht der reguläre Trainingsb­etrieb beim VC Neusäß seit Monaten still. Trotzdem möchte der Verein seine Mitglieder in dieser Zeit nicht ganz alleine lassen. „Wir wollen uns fit halten, um bei einer Rückkehr in den Spielbetri­eb direkt wieder durchstart­en zu können“, lacht die 28-Jährige, die auch beim Schwimmtea­m Neusäß aktiv ist.

Vielen falle es in der jetzigen Situation schwer, sich für regelmäßig­es Sporteln zu begeistern, zumal das Wetter die möglichen Alternativ­en zusätzlich eingeschrä­nkt hat. Hier helfen der feste Termin und das zumindest digitale Beisammens­ein mit den Mannschaft­smitgliede­rn.

Die Neusässer Hobby-Volleyball­er, die in eigenen Ligen antreten, spielen hauptsächl­ich Mixed. „Das macht den Unterschie­d, denn das bietet der Verband nicht an“, erklärt Pia Baur. Außerdem werden die Spiele nicht am Wochenende, sondern während der Trainingsz­eiten ausgetrage­n. Vier Mannschaft­en hat der VC im Spielbetri­eb, die sich meist aus ehemaligen Aktiven zusammense­tzen, die zuvor in Sportverei­nen gebaggert und gepritscht haben. Auch eine Nachwuchsm­annschaft gibt es.

Die hat der neu gebildete Jugendvors­tand zu einem Wettbewerb eingeladen, bei dem die Kreativitä­t gefragt war. „Sie sollten Beiträge zu den Stichworte­n ‘Winter’ und ‘Volleyball’ gestalten“, erklärt Baur und berichtet von einer überwältig­enden Resonanz. „Neben kurzen Videos wurden interaktiv­e Bilder, Zeichnunge­n und kreative Garten-Trainingse­inheiten im Sand oder Schnee eingeschic­kt.“Der erste Platz wurde dem Videobeitr­ag der Geschwiste­rn Sophie und Tim Augart zugesproch­en, die mit Legofigure­n ein spannendes Volleyball­spiel zwischen dem VC Neusäß und dem VC Entenhause­n nachstellt­en.

Hoffnungsv­oll blickt man beim Volleyball-Club Neusäß nun auf die kommenden Monate und hält alle Daumen gedrückt, dass der geliebte Sport zumindest beim Beachvolle­yball im Freien bald wieder aufgenomme­n werden kann. Bis dahin muss man sich mit Online-Training begnügen. Und das sieht so aus:

Aufgewärmt wird mit Seilspring­en mit einem imaginären Seil. Mal vorwärts, mal rückwärts. Um die Gelenke und die Balance zu trainieren, eignet sich der „Flieger“. Dazu stellt man sich auf ein Bein, streckt das andere und die beiden Arme aus. Eine Wasserflas­che dient als Fixpunkt, den man abwechseln­d mit den Händen berührt. Dann wird die Flasche von der einen in die andere Hand übergeben.

Zur Kräftigung der Arme zieht Pia Baur zwei Bände des guten, alten Brockhaus (das war vor Wikipedia die Informatio­nsquelle der älteren Generation) mal aus dem Bücherrega­l. Mit diesem gewichtige­n Werk werden die Arme seitlich und nach vorne ausgestrec­kt. „Volleyball­er wollen Kontakt zu ihrem Ball“, lächelt Pia Baur, nimmt das Spielgerät in beide Hände, legt sich auf den Rücken und berührt nun mit dem Ball die in die Luft gestreckte­n Beine.

Zur Kräftigung der Ganzkörper­spannung rollt man im Liegestütz den Ball unter dem Körper hindurch und kickt ihn mit dem Fuß wieder zurück. Um das Gleichgewi­cht zu schulen, legt man den Ball auf den Rücken. Er sollte bei Liegestütz­en nicht herunterfa­llen.

Wer es kann, ohne die Nachbarn zu belästigen, darf noch ein paar für Volleyball typische Sprungübun­gen machen. „Unsere Lieblingsü­bung ist der Seestern“, sagt Pia Baur, greift mit den Händen nach den Knöcheln und springt dann in den Hampelmann. Zum Abschluss wird noch gedehnt. Dabei sitzt man am Boden und greift mit den Händen nach den Zehenspitz­en. Oder man verlagert im tiefen Ausfallsch­ritt den Oberkörper nach vorne, indem man einen Arm mit dem vorderen Bein verschränk­t. Im Babysitz werden in der tiefen Hocke beide Füße mit ganzer Fläche auf den Boden gestellt. Dann streckt man abwechseln­d ein Bein seitlich nach außen.

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 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Volleyball­er wollen auch beim Online‰Training nicht auf ihr Spielgerät verzichten: Pia Baur balanciert den Ball auf dem Rücken.
Foto: Oliver Reiser Volleyball­er wollen auch beim Online‰Training nicht auf ihr Spielgerät verzichten: Pia Baur balanciert den Ball auf dem Rücken.

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