Augsburger Allgemeine (Land West)

Baerbock kritisiert Nato‰Ziele

FDP und CSU reagieren schockiert

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Berlin Grünen-Vorsitzend­e Annalena Baerbock findet das Zwei-Prozent-Ziel der Nato für die Verteidigu­ngsausgabe­n ihrer Mitgliedst­aaten falsch. „Ich halte die Orientieru­ng an diesem Zwei-Prozent-Ziel für eine völlig absurde Debatte“, sagte sie in einem Live-Interview mit der Zeit. Baerbock wies darauf hin, dass ein Land das Ziel je nach Konjunktur leichter oder schwerer erreichen könne. So gebe die Bundesregi­erung mitten in der aktuellen Wirtschaft­skrise zwar anteilig deutlich mehr aus, an Ausrüstung und Fähigkeite­n habe sich aber dadurch nichts geändert.

Eine Nato-Vereinbaru­ng von 2014 sieht vor, dass alle Nato-Mitgliedst­aaten bis 2024 mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) für Verteidigu­ng ausgeben sollen. Insbesonde­re die USA drängen die Bundesregi­erung zu einer Steigerung. Die deutschen Verteidigu­ngsausgabe­n im vergangene­n Jahr entsprache­n letzten öffentlich­en Nato-Kalkulatio­nen zufolge einem Anteil von 1,57 Prozent, nach 1,36 Prozent im Vorjahr.

Die Skepsis von Grünen-Chefin Annalena Baerbock am Zwei-Prozent-Finanzieru­ngsziel für die Nato stoßen bei CSU und FDP auf heftige Kritik. „Die Nato ist unsere wichtigste Sicherheit­sgarantie. Dass Annalena Baerbock daran kein Interesse hat, ist erschrecke­nd“, kommentier­te CSU-Generalsek­retär Markus Blume die Aussagen.

Auch die verteidigu­ngspolitis­che Sprecherin der FDP-Fraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat Baerbock ebenfalls kritisiert. „Die Äußerungen von Annalena Baerbock zeigen sehr deutlich, dass es nach wie vor mit der Expertise in der Außen- und Sicherheit­spolitik bei den Grünen nicht weit her ist“, sagte Strack-Zimmermann am Mittwoch in Berlin.

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