Augsburger Allgemeine (Land West)

Drama, Baby!

Geburtstag Franz Xaver Kroetz wird 75. Eine Kultserie hat den sozialkrit­ischen Autor zur Fernsehleg­ende gemacht

- VON JOSEF KARG

München Es gibt Menschen, die fliegen durchs Leben wie eine Wolke und treiben leicht und luftig dahin. Andere machen sich ihr Sein bewusst schwer und wühlen sich tief in die Abgründe des Lebens einer Gesellscha­ft. Zu eben dieser Spezies gehört auch der Regisseur, Schriftste­ller, Theateraut­or und Schauspiel­er Franz Xaver Kroetz.

Das hängt sicher damit zusammen, dass Kroetz eine vielschich­tige Persönlich­keit ist. Er selbst sagt über sich: „Es gibt viele Kroetze.“Seine Wutausbrüc­he sind legendär, dabei kann der Mann sehr höflich und freundlich sein.

Kroetz wurde im Laufe seines Lebens von der Kritik und den Medien hochgejube­lt, aber auch scharf kritisiert. Es ist ja eine wilde Mischung, die bei ihm zusammen kommt. Theaterber­serker und Serienheld „Baby Schimmerlo­s“, kommunisti­scher Dichter und Kolumnist bei der Bild-Zeitung. Wie das alles zusammenpa­sst? „Gar nicht“, antwortete Kroetz auf seine unnachahml­iche Art mal im Interview mit unserer Redaktion.

In einem Porträt des Bayerische­n Rundfunks über ihn hieß es wiederum dazu: „Eine Zeit lang ist das Enfant terrible Kroetz alles und über

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Bis er verschwind­et, sich zurückzieh­t, kaum noch Interviews gibt.“Heute lebt er weitgehend zurückgezo­gen im Haus seiner Mutter in München-Obermenzin­g.

Geboren wurde der Schriftste­ller am 25. Februar 1946 in Simbach am Inn als Sohn eines niederbaye­rischen Finanzbeam­ten. Der junge Kroetz wollte Schauspiel­er werden. Er hatte eine große Klappe. Am berühmten Max Reinhardt Seminar in Wien flog er raus, spielte später in München bei Rainer Werner Fassbinder­s Schauspiel­gruppe „antitheate­r“mit. Und Kroetz begann früh zu schreiben, zunächst einmal für die Bühne, dann erweiterte er seinen Schreibhor­izont.

Privat hat Kroetz ein Auf und Ab erlebt. Aus einer frühen Beziehung stammt ein Sohn. Relativ spät heiratete er 1992 Marie Theres Relin, Tochter der legendären Schauspiel­erin Maria Schell. Das Paar hat drei Kinder. Das Ehe-Aus erfolgte nach 18 Jahren: „Meine Frau hat über ihre Anwältin beim Familienge­richt Traunstein den Scheidungs­antrag eingereich­t. Ich bin noch auf der Suche nach einem Scheidungs­anwalt, finde aber den Schritt meiner Frau grundsätzl­ich richtig“, kommentier­te Kroetz damals trocken. KroetzReli­n bestätigte, dass „alles ganz still und friedlich über die Bühne gegan

Lenor Weichspüle­r

Meggle Butter gen“sei. Der Kontakt zwischen den beiden ist bis heute nicht abgerissen.

Seine beste Zeit als Dramatiker hatte der Münchner in den 70er Jahren. Er gehörte zu den Autoren, die das politische Volkstheat­er jener Jahre begründete­n. Die Stücke tragen Titel wie „Heimatarbe­it“, „Hartnäckig“, „Das Nest“oder „Stallerhof“. Auch das von Fassbinder mit der heutigen Ex-„Tatall.

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Twix ort“-Kommissari­n Eva Mattes verfilmte Stück „Wildwechse­l“beschreibt die Lebensverh­ältnisse der sozial Schwachen, Handwerker, Bauern und Arbeitslos­en.

Was viele nicht wissen: Kroetz war zeitweise der meistgespi­elte deutschspr­achige Dramatiker nach Bertolt Brecht – 1995 bekam er zudem den nach Brecht benannten Augsburger Literaturp­reis. Seine

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Einakter und Stücke wurden in 28 Sprachen übersetzt und in 40 Ländern aufgeführt. Doch er schrieb nicht nur fürs Theater. 1982 verfasste er den Roman „Der Mondschein­knecht“. Später kamen Drehbücher fürs Fernsehen dazu. Leider hatte Kroetz nach eigenem Bekunden auch immer wieder Probleme mit sich selbst. Schreibzei­ten wechselten sich ab mit Schreibkri­sen.

Erfolgreic­h blieb Kroetz trotzdem. So war er 1993 als Bauer an der Seite von Hanna Schygulla in „Madame Bäuerin“und 2001 in Xaver Schwarzenb­ergers „Andreas Hofer“, Freiheitsk­ämpfer der Tiroler gegen Napoleon, zu sehen. 2008 gelang ihm erneut ein Comeback im Kino als „Der Brandner Kaspar“.

Ausgezeich­net wurde Kroetz vor allem für sein dramatisch­es Werk. Für seine Rolle in „Kir Royal“wurde er sogar mit dem Adolf-GrimmePrei­s geehrt. Kein Wunder: Als Schauspiel­er erschuf er Mitte der 80er Jahre in Helmut Dietls KultFernse­hserie eine unsterblic­he Figur – den Münchner Klatschrep­orter „Baby Schimmerlo­s“. Und Franz Xaver Kroetz weiß auch, dass es diese Figur ist, die von ihm vermutlich noch länger bleiben wird als die meisten seiner Theaterstü­cke. Das wird ihn freuen und ein bisserl ärgern zugleich.

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Foto: Tobias Hase, dpa Als Autor ein Star: Die Theaterstü­cke von Franz Xaver Kroetz wurden in 28 Sprachen übersetzt und in 40 Ländern aufgeführt.

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