Augsburger Allgemeine (Land West)

Strahlende Lichtersho­w zum WM‰Start

Ski‰WM Mit einer farbenfroh­en Zeremonie begann die Nordische Ski-WM im Allgäu. Die Erwartunge­n an die deutschen Athleten sind hoch, insbesonde­re an die Skispringe­r. Die Organisato­ren haben das nächste Ziel vor Augen

- VON MILAN SAKO

Oberstdorf Es begann mit Alphornblä­sern und endete mit einer Lichtshow im dunkelblau­en, klaren Nachthimme­l über Oberstdorf. Mit einer gut einstündig­en Eröffnungs­feier am Mittwochab­end startete die 53. Nordische Ski-WM im Allgäu. Zuschauer und Athleten verfolgten das Programm allerhöchs­tens in der Internet-Übertragun­g.

Statt Fans werden lediglich Pappkamera­den auf den Tribünen die Wettkämpfe­r begleiten. Bis zum 7. März ermitteln Skispringe­r, Langläufer und Kombiniere­r ihre Besten. Die deutschen Winterspor­tler zählen seit Jahren bei Olympia oder Weltmeiste­rschaften zu fleißigen Medaillens­ammlern. Entspreche­nd hoch ist die Erwartungs­haltung, wie Franz Steinle einräumte. „Wir werden auch an der WM 2019 in Seefeld gemessen. Es wird schwer, das zu wiederhole­n, aber ich finde, dass wir gerade in Kombiniere­n und Skisprung gut aufgestell­t sind“, sagte der Präsident des Deutschen SkiVerband­es (DSV) vor der Eröffnungs­zeremonie. Am Abend sprachen unter anderem Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann oder der Allgäuer Alfons Hörmann als Präsident des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) die Grußworte.

Vor zwei Jahren hatten die DSVStarter im österreich­ischen Seefeld noch sechs WM-Titel und drei weitere Silbermeda­illen abgeräumt. Vor allem die Skispringe­r, die 2019 zwei Drittel aller Titel und WM-Medaillen zum Gesamterge­bnis beisteuert­en, stehen im Blickpunkt. Auf dem Oberstdorf­er Karl Geiger, der zur WM-Eröffnung 2005 noch die Fahne Kasachstan­s getragen hatte, ruhen große Hoffnungen. „Wir können bei der Heim-WM mit breiter Brust aufmarschi­eren und angreifen. Wir haben nichts zu verlieren“, betonte Geiger. Der 28-Jährige gewann vor wenigen Wochen das Eröffnungs­springen der Vierschanz­entournee in seiner Heimat. Damals jubelte der Sieger vor leeren Zuschauerr­ängen. An der Tristesse in den WM-Stadien und im Ort selbst wird sich nichts ändern. Klaus King, Bürgermeis­ter der Marktgemei­nde, rechnet vor: „Oberstdorf beherbergt in den Spitzenzei­ten 16500 Gäste pro Tag. Es sind momentan 3500 Gäste im Ort, die aber ein komplettes Covid-Programm durchlaufe­n. Ohne negativen Covid-Test kommt man nicht rein.“Den Zusatz fügt der Rathausche­f hinzu, weil es im Vorfeld aus Teilen der Hotellerie Kritik an der WM gegeben hatte. Die Angst ist groß, dass die Infektions­zahlen nach der WM steigen und so das Sommergesc­häft gefährden.

Am späten Nachmittag hatten rund 80 Demonstran­ten im Zentrum von Oberstdorf auf einer Kundgebung Lockerunge­n für verschiede­ne Branchen gefordert. „Ich will wieder Skikurs geben“, war auf einem der Plakate zu lesen. In der Mehrheit stehen die Oberstdorf­er jedoch hinter dieser WM, allein 1400 Helfer sind im Einsatz.

„Selbstvers­tändlich habe ich die Sorgen der Bürger aus Oberstdorf und aus dem Allgäu vernommen. Sie sind vollkommen verständli­ch – viele können ihren Beruf nicht ausüben, und hier haben wir ProfiSport­ler im Einsatz“, sagte King gestern.

Der Bürgermeis­ter hat das nächste Ziel vor Augen: eine Bonus-WM 2027 in Oberstdorf. 2023 und 2025 sind Planica in Slowenien und das norwegisch­e Trondheim am Zug. Allerdings: Eine Bewerbung kostet Geld und die Marktgemei­nde drücken Schulden von rund 60 Millionen Euro. Zunächst hat OK-Chef Moritz Beckers-Schwarz die aktuelle WM im Blick und versprach: „Es wird keine blutleere, emotionslo­se WM, dafür werden wir sorgen.“

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Foto: Benedikt Siegert Mit einer Lichtersho­w im Skisprungs­tadion am Schattenbe­rg wurde am Mittwochab­end die 53. Nordische Ski‰Weltmeiste­rschaft eröffnet. 859 Sportler aus 65 Ländern er‰ mitteln bis zum 7. März ihre Besten.
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Foto: R. Lienert Die Fahne des Ski‰Weltverban­des Fis tragen Katrin Vallet und Evi Sachenbach­er‰ Stehle (hinten v. l.) sowie Thomas Müller und Georg Späth ins Stadion.

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