Augsburger Allgemeine (Land West)

Juwel Musiala funkelt in Rom

Champions League Das imposante 4:1 der Bayern hat viele Gewinner. Einer sticht heraus – und trifft eine große Entscheidu­ng

-

Rom Jamal Musiala schlich nach seinem großen Fußballabe­nd in Rom wortlos zu einem der beiden roten Bayern-Mannschaft­sbusse, dafür sprachen im Stadio Olimpico alle über ihn. Beim imposanten 4:1 (3:0) der Münchner Champions-LeagueLieb­haber gegen einen heillos überforder­ten Achtelfina­l-Herausford­erer Lazio Rom funkelte das FußballJuw­el des FC Bayern besonders hell in der Ewigen Stadt.

Und künftig will Musiala auch im Deutschlan­d-Trikot glänzen. Denn am Morgen nach „einer Nacht zum Erinnern“verkündete Musiala die vorab durchgesic­kerte Entscheidu­ng, für die auch Bundestrai­ner Joachim Löw zuletzt eindringli­ch bei ihm geworben hatte. Das Fußball-Herz des Deutsch-Engländers schlägt künftig ganz für sein Geburtslan­d. „Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidu­ng ist, für Deutschlan­d zu spielen“, sagte Musiala am Mittwoch sportschau.de im Interview. Einfach fiel sie dem englischen U21-Nationalsp­ieler, der an diesem Freitag volljährig wird, nicht. Aber sie fühle sich für ihn „100 Prozent richtig“an. Hansi Flick war natürlich eingeweiht, mochte aber direkt nach dem Erfolg im großen Pressesaal des Stadio Olimpico nichts verraten. Happy war in Rom aber natürlich auch Löws ehemaliger Assistent. „Wir freuen uns alle, dass Jamal eine gute Leistung gezeigt hat“, sagte Bayern-Coach Flick, der zu seinem 56. Geburtstag am Mittwoch reich beschenkt wurde. In der Königsklas­se liefert sein im Liga-Alltag zuletzt zweimal straucheln­des Ensemble seit nun zwei Jahren ohne Niederlage mit 17 Siegen und einem Unentschie­den verlässlic­h Höchstleis­tungen ab. Das Viertelfin­al-Ticket ist praktisch gelöst – und Flick darf Musiala in München als Lehrer noch eine lange Zeit weiter formen.

Zum 18. Geburtstag soll Musiala beim deutschen Rekordmeis­ter einen Vertrag bis 2026 unterschre­iben, der ihn reich machen wird. In Rom stieg der noch etwas schmächtig­e Bubi zum jüngsten Münchner

auf, er löste Samuel Kuffour ab. Der geschmeidi­ge Dribbler Musiala ersetzte mit seinen speziellen Fähigkeite­n den eigentlich unersetzli­chen Thomas Müller auf der Zehner-Position. Abgesicher­t von Leon Goretzka und Joshua Kimmich setzte Musiala im Zentrum wichtige Akzente. Der starke Goretzka war es auch, der Musiala den Ball, vor dessen Flachschus­s zum 2:0 maßgerecht zuspielte. Auch die Bayern-Bosse hatten auf der Tribüne Spaß an dem „spannenden Talent“, wie Karl-Heinz Rummenigge den stillen Musiala zuletzt titulierte. Ein Hochbegabt­er, den Löw schon in den WM-QualifiKön­igsklassen-Torschütze­n kationsspi­elen Ende März – und damit vor der EM – erstmals im DFBTrikot einsetzen will.

Der Bundestrai­ner reiste Ende Januar extra nach München, um mit Jamal Musiala und dessen deutscher Mutter zu reden. Das beeindruck­te den in den vergangene­n Wochen so intensiv umworbenen Musiala sehr: „Herr Löw hat mir bei diesem Treffen einen sehr klaren Weg für mich in der Nationalma­nnschaft aufgezeigt.“Flick vertraute Musiala im großen Spiel in Rom, weil er nach „viel Trubel“um seine Zukunft den Kopf wieder frei hatte. „Ausschlagg­ebend war, dass wir so einen wie ihn brauchten. Wir wollten Ballbesitz haben und in den Halbräumen versuchen, Überzahl zu schaffen, Anspielpun­kte zu schaffen“, erläuterte der Trainer.

Das Gewünschte lieferte Musiala, der neben Robert Lewandowsk­i, Leroy Sané und Lazios Francesco Acerbi (Eigentor) die Münchner zum klaren Sieg schoss. Die langfristi­ge Bindung an den Triple-Gewinner hat auch das Votum für den DFB begünstigt. Ein starker Bayern-Block hat Tradition im Nationalte­am.

Hansi Flick feiert 56. Geburtstag

Ein starker Bayern‰Block hat Tradition

Musiala spielt und trainiert im Vereinsall­tag ständig zusammen mit Kimmich, Goretzka, Sané, Niklas Süle und Neuer. Der 31-jährige Thomas Müller braucht irgendwann einen Nachfolger. Und die Bayern sind, das bewiesen sie zum Start in die K.-o.-Phase, in Europa das Richtmaß für alle. Da ist es egal, wer wegen Corona oder Verletzung­en fehlt. Die Einstellun­g stimmt, sobald die Königsklas­sen-Hymne ertönt.

Lazio Rom: Reina – Patric (53. Hoedt), Acerbi, Musacchio (31. Lulic) – Milinkovic‰ Savic (81. Cataldi), Lucas (53. Escalante) – Lazzari, Alberto (81. Akpa Akpro), Marusic – Correa, Immobile

Bayern München: Neuer – Süle, Boa‰ teng, Alaba, Davies – Kimmich, Goretzka (63. Javi Martinez) – L. Sané (90. Sarr), Musiala (90. Choupo‰Moting), Coman (75. Lucas Hernández) – Lewandowsk­i

Tore: 0:1 Lewandowsk­i (9.), 0:2 Musiala (24.), 0:3 L. Sané (42.), 0:4 Acerbi (47./Eigentor), 1:4 Correa (49.)

 ?? Foto: Giuseppe Maffia, dpa ?? Der Ball ist sein Freund: Der geschmeidi­ge Dribbler Jamal Musiala wird am Freitag 18 Jahre alt.
Foto: Giuseppe Maffia, dpa Der Ball ist sein Freund: Der geschmeidi­ge Dribbler Jamal Musiala wird am Freitag 18 Jahre alt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany