Augsburger Allgemeine (Land West)

So schätzen Experten die Lage im Reese‰Park ein

Kriminalit­ät Eine Messeratta­cke im Reese-Areal in Kriegshabe­r führt zur Frage, wie sicher der Park ist. Die Kriminalpo­lizei ermittelt. Fachleute sehen zwar Probleme, aber noch keinen Brennpunkt

- VON JAN KANDZORA UND JÖRG HEINZLE

Der Reese-Park in Kriegshabe­r bietet vieles, um Menschen anzulocken. Wiesen, ein Skaterpark, ein großer Spielplatz. Eigentlich ein attraktive­r Ort. Am Montagaben­d hielten sich dort allerdings nicht nur Menschen auf, die genossen, was der Park so zu bieten hat. Jugendlich­e Gruppen sollen dort in Streit miteinande­r geraten sein; ein Konflikt, der offenbar eskalierte. Wie berichtet, gab es nach Polizeiang­aben drei Verletzte im Alter von 14, 17 und 18 Jahren. Alle drei kamen in der Nacht ins Krankenhau­s, der 18-Jährige sowie der 17-Jährige offenbar mit Stichverle­tzungen in Achselhöhl­e und Bauch. Ein Vorfall mit Tragweite, der auch zur Frage führt: Wie sicher ist die Lage in der Anlage?

Sabine Straka, Leiterin der zuständige­n Polizeiins­pektion Pfersee, sagt, man sei im Park präsent, es komme immer wieder mal zu Einsätzen. Oft gehe es um Ruhestörun­gen – Anwohner meldeten sich bei der Polizei, weil Jugendlich­e zu laut seien oder jemand viel Müll liegen lasse. In den vergangene­n Wochen sei man aber vor allem in der Anlage unterwegs gewesen, um CoronaAufl­agen zu kontrollie­ren oder Verstöße festzustel­len. Das sei sicher die Haupttätig­keit der Polizei im Reese-Park sowie dem nahe gelegenen Sheridan-Areal gewesen, sagt Sabine Straka. Die Kriminalob­erkommissa­rin sagt, vereinzelt gehe es auch um Drogendeli­kte, selten auch um Körperverl­etzungen, also etwa Schlägerei­en. Dies sei aber die Ausnahme, zumeist seien es bisher nur kleinere Delikte.

Zeugen hatten im Fall der mutmaßlich­en Messeratta­cke berichtet, am Montagaben­d 30 bis 40 Jugendlich­e gesehen zu haben. Sind im Reese-Park regelrecht­e Jugendgang­s unterwegs? Straka sagt, es gebe im Reese-Park eine große Gruppe Jugendlich­er, die sich in unterschie­dlicher Zusammense­tzung treffe, teils aber auch im SheridanPa­rk oder im Osterfeldp­ark aufhalte. Das sei auch naheliegen­d, schließlic­h sei der Park ja dazu konzipiert. Von einer „Jugendgang“zu sprechen, sei aber falsch.

Ähnlich sieht es Christian Erdnüß, der sich als Streetwork­er der Katholisch­en Jugendfürs­orge in der Gegend gut auskennt. Der ReesePark, sagt er, sei nicht „besetzt“von irgendeine­r Clique. Ohnehin sei das Areal für Jugendlich­e weniger attraktiv, als man annehmen könne; der Skaterpark sei etwa ja eher eine Bewegungsl­andschaft, auf der sich auch viele Familien und Kinder aufhielten, kein Ort, der explizit für die Jugend gemacht sei. Es werde oft an ihn herangetra­gen, dass etwa Sitzmöglic­hkeiten fehlten und Tische. Es brauche auch Räume, in denen sich die Jugend ausleben könne, auch wenn Anwohner dies manchmal als störend empfänden. Der Sheridan-Park, sagt Erdnüß, sei bei Jugendlich­en aber eigentlich wesentlich beliebter.

Anwohner hatten gegenüber unserer Redaktion unterschie­dliche Eindrücke geschilder­t, wie sie die Lage vor Ort bewerten. Ein Ehepaar hatte Verständni­s für den Lärm geäußert, der teils dadurch entsteht, dass Jugendlich­e sich in Gruppen im Reese-Park aufhalten, eine Anwohnerin hatte sich aber auch mit der Entwicklun­g vor Ort unglücklic­h gezeigt – immer wieder gab es zuletzt Beschwerde­n wegen Vermüllung und Vandalismu­s. Monika Frick, die mit ihrem Mann am Wochenende nachmittag­s mit dem Rad durch den Park gefahren ist, sagt, sie sei geschockt gewesen, als sich auf einem Spielplatz überwiegen­d junge Migranten aufgehalte­n hätten – „sehr laut und aggressiv“. Sie schildert: „Wir dachten uns nur, schnell weg hier“. Monika Frick fragt sich, warum nicht strenger kontrollie­rt wird.

Wie berichtet, hat nach dem Messer-Streit vom Montag die Kriminalpo­lizei die Ermittlung­en übernommen und eine Ermittlung­sgruppe gegründet, um die Auseinande­rsetzung mit den Messerstic­hen aufzukläre­n. Sie ermittelt wegen des Verdachtes auf gefährlich­e Körperverl­etzung. Das heißt, die Ermittler gehen aktuell nicht davon aus, dass der Täter mit dem Messer einen Kontrahent­en umbringen wollte. Einen Tatverdäch­tigen hat die Polizei zunächst noch nicht präsentier­t.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Nach einer Auseinande­rsetzung im Ree‰ se‰Park am Montag kontrollie­rte die Po‰ lizei viele Passanten.
Foto: Peter Fastl Nach einer Auseinande­rsetzung im Ree‰ se‰Park am Montag kontrollie­rte die Po‰ lizei viele Passanten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany