Augsburger Allgemeine (Land West)

Weitere Kriegchron­iken aus Wollbach und Steinekirc­h untersucht

Geschichte Ehrenbüche­r aus den Zusmarshau­ser Ortsteilen vervollstä­ndigen die Eindrücke aus den Kriegstage­n

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Zusmarshau­sen Die Ehrenbüche­r über Kriegsteil­nehmer des Ersten Weltkriege­s im Archiv Zusmarshau­sen treffen auf großes Interesse bei den Familienfo­rschern und bei den Kameraden- und Soldatenve­reinen in den Ortsteilen.

Zum einen nutzen inzwischen Ahnenforsc­her das Angebot, um schnell und unkomplizi­ert Informatio­nen über ihre Vorfahren zu erhalten. Zum anderen haben sich auch der ehemalige Vorsitzend­e des Kameradenu­nd Soldatenve­reins Wollbach, Hubert Kraus, und der Vorsitzend­e des Krieger- und Sol

Steinekirc­h, Günther Reißner, mit dem Archiv Zusmarshau­sen in Verbindung gesetzt. Denn beide Vereine besitzen ebenfalls Ehrenbüche­r zum Ersten Weltkrieg, die nun mit den Bänden im Archiv verglichen wurden und digitalisi­ert werden sollen.

Einige Fragen warf das Gemeinde-Ehrenbuch von Wollbach auf. Eine ähnliche Chronik für Wollbach befindet sich bereits im Archiv, ausgefüllt in den 1930er Jahren vom damaligen Bürgermeis­ter der Gemeinde, Georg Rathgeber. Das zweite Ehrenbuch hatte Hubert Kraus anlässlich einer Ausstellun­g zur Geschichte des Krieger- und Soldatenve­reins Wollbach 1998 von Leonhard Bunk erhalten; dieser war von 1972 bis 1978 Erster Bürgermeis­ter von Wollbach, danach bis 1990 Marktgemei­nderat in Zusmarshau­sen und dreißig Jahre lang Kirchenpfl­eger. Vielleicht wurde dieses Ehrenbuch also vom Wollbacher Pfarrer oder im Pfarrbüro angelegt.

Ein erster Vergleich der beiden Bücher zeigt, dass im Ehrenbuch des Vereins ausführlic­here Informatio­nen enthalten sind, die sich zum Teil aber ergänzen mit dem Ehrendaten­vereins buch von Bürgermeis­ter Rathgeber. Spannend ist darin eine Kriegschro­nik über die Ereignisse in Wollbach. Da heißt es zum Beispiel: „Die erste Kriegszeit brachte überhaupt viel Unruhe. Fast jeden Tag ertönte die Ortsschell­e, es verbreitet­e sich die Furcht vor feindliche­n Spionen, Fliegern und Sabotageak­ten.“

Günther Reißner vom Kriegerund Soldatenve­rein Steinekirc­h stellte ebenfalls ein Ehrenbuch für die dortige Gemeinde leihweise zur Digitalisi­erung zur Verfügung. Dieses Ehrenbuch wurde von Bürgermeis­ter Josef Baumeister gestiftet.

Es enthält Fotos der Soldaten sowie akribisch, mit Tusche handschrif­tlich aufgeführt Truppentei­le, Schlachten und Gefechte, Auszeichnu­ngen und Verwundung­en jedes Einzelnen. Schicksale werden lebendig, wenn von Stationen in Nordfrankr­eich, Kämpfen in den Dolomiten, vom Einmarsch in Serbien und schließlic­h von der Verwundung der rechten Hand und einem Bauchschus­s die Rede ist.

Anfragen richten Interessie­rte an die Archivarin Angela Schlenkric­h per E-Mail: angela.schlenkric­h@zusmarshau­sen.de.

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