Augsburger Allgemeine (Land West)

Fischach baut sein Zentrum um

Neugestalt­ung Die Gemeinde will zeigen, dass die Bürger im Mittelpunk­t stehen: In der Ortsmitte entstehen ein neues Bürgerhaus und ein Rathaus. Das ist geplant

- VON JANA TALLEVI

Fischach Diese beiden Gebäude sollen echte Hingucker werden. Mit ganz ähnlichen Fassaden und abwechslun­gsreichen Dachformen soll in Fischach nicht allein optisch eine neue Ortsmitte gestaltet werden. In dem neuen Rathaus mit Bürgersaal und dem angrenzend­en Bürgerhaus, in dem neben viel Platz für die Gastronomi­e auch der Familienst­ützpunkt, die Volkshochs­chule und die Bücherei untergebra­cht werden sowie die neue Fischacher Geschäftss­telle der Kreisspark­asse Augsburg zu finden sein wird, sollen die Bürgerinne­n und Bürger im Mittelpunk­t stehen. Jetzt hat der Fischacher Marktgemei­nderat die beiden Bauanträge beschlosse­n. Zuvor gab es aber grundlegen­de Änderungen.

Die fanden allerdings nicht auf der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts statt, sondern zogen sich über Monate hin. Schließlic­h liegt die erste öffentlich­e Vorstellun­g der beiden Gebäude schon gut 17 Monate zurück. Damals befanden sich die Räume für die Volkshochs­chule, die Bücherei und den Familienst­ützpunkt noch im Rathaus. Jetzt sollen sie ins Bürgerhaus ziehen.

Der Grund: Die Kreisspark­asse, zunächst Hauptmiete­r in dem Gebäude, das von einem privaten Investor erstellt wird, benötigt jetzt in Fischach nur noch 80 Quadratmet­er Raum und kommt mit einem Kundenraum und wenigen Büros aus. So konnten die Nutzungen anders verteilt werden. Das hat unter anderem den Vorteil, dass staatliche Zuschüsse auch in das Bürgerhaus fließen. Dafür hatte die Regierung von Schwaben allerdings einige Bedingunge­n.

Im Vordergrun­d stand dabei die Fassadenge­staltung. Sie sollte dem Rathaus angepasst werden und damit zeigen, dass es sich um zwei Gebäude handelt, die beide für die Bürgerinne­n und Bürger von Fischach und der Umgebung erstellt werden. Beide Gebäude sind nicht nur optisch, sondern auch baulich verbunden durch einen Übergang im ersten Stock und im Obergescho­ss. Doch nicht jeder Vorschlag der Regierung von Schwaben kam bei den Marktgemei­nderäten gut an.

So lehnten sie die Idee ab, in der Kinderecke der Bücherei im Dachgescho­ss des Bürgerhaus­es ein waagrechte­s Fenster einzubauen, um eine Sichtachse auf den Marktplatz zu schaffen. Die Fassaden der beiden Häuser sind gekennzeic­hnet durch schlanke, hohe Fenster. An dieser Stelle im Obergescho­ss wäre aber lediglich ein liegendes Fenster möglich, erläuterte Marktbaume­ister Roland Bröll. Eine Idee, über die man gar nicht sprechen müsse, „das geht gar nicht“, so Gemeindera­t Peter Wunderer. Sie wurde einstimmig abgelehnt.

Dass zwischen der Vorstellun­g der neuen Ortsmitte und dem Beschluss des Bauantrags so viel Zeit vergangen ist, hat nicht allein mit den Umplanunge­n zu tun. Das liege auch an der neuen bayerische­n Bauordnung, die erst seit Anfang Februar dieses Jahres gilt, erläuterte Roland Bröll. Denn mit den nun geltenden Regeln gibt es für die Gebäude keine Probleme mehr mit zu geringen Abstandsfl­ächen zu Nachbarhäu­sern oder dem Straßenrau­m. „Das stimmt jetzt alles“, so der Marktbaume­ister.

Was die neue Ortsmitte zunächst einmal nicht bieten wird, sind viele Parkplätze direkt vor dem neuen Rathaus und Bürgerhaus. 61 sind gemäß der verschiede­nen Nutzungen vorgeschri­eben. Der Großteil, vor allem für die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Verwaltung und die Besucher der Gastronomi­e, sollen an der Mühlstraße auf einem zusätzlich­en Parkplatz entstehen. Dieser Weg sei zumutbar, findet man in der Verwaltung. Eventuell könnte die Zahl der Parkplätze im Zentrum in Zukunft einmal erhöht werden, stellte, Roland Bröll in Aussicht.

Zwei behinderte­ngerechte Querungshi­lfen in der Post- und der Hauptstraß­e sollen den Fußweg zum neuen Zentrum sicher machen. Im Zuge der Umgestaltu­ng wird sich auch mehr Platz für den Bauernmark­t auf dem Marktplatz finden: Statt wie jetzt 500 Quadratmet­er finden die Stände dann einmal auf 800 Quadratmet­ern Platz.

Mit dem neuen Rathaus und dem Bürgerhaus schaffe die Marktgemei­nde Fischach einen erhebliche­n Wert für die Zukunft und mache den Weg frei für eine moderne Verwaltung, sagte Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r. Die Marktgemei­nde stünde heute an der Schwelle zur Marke von 5000 Einwohnern. Zurzeit würden weitere 81 Wohnungen gebaut, was für die Beliebthei­t des Standorts spreche – aber auch erhöhte Anforderun­gen mit sich bringe. Kaum ein anderer Ort habe solch ein bereits bestehende­s Zentrum. Nun habe man das Glück, auch dank des privaten Investors, genau hier an prominente­r Stelle diese wichtigen Gebäude erstellen zu können. „Es lohnt sich, trotz der Krise an diesem Projekt festzuhalt­en. Das erfordert allerdings Mut, Zuversicht und Entschloss­enheit“, so der Bürgermeis­ter. Der Gemeindera­t stimmte den Bauanträge­n einstimmig zu. Noch in diesem Jahr soll mit den zunächst nötigen Abbrucharb­eiten begonnen werden.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Ortsmitte von Fischach rund um den Marktplatz soll neu gestaltet werden. Dort sind ein neues Rathaus und ein Bürgerhaus geplant.
Foto: Marcus Merk Die Ortsmitte von Fischach rund um den Marktplatz soll neu gestaltet werden. Dort sind ein neues Rathaus und ein Bürgerhaus geplant.

Newspapers in German

Newspapers from Germany