Augsburger Allgemeine (Land West)
Fischach baut sein Zentrum um
Neugestaltung Die Gemeinde will zeigen, dass die Bürger im Mittelpunkt stehen: In der Ortsmitte entstehen ein neues Bürgerhaus und ein Rathaus. Das ist geplant
Fischach Diese beiden Gebäude sollen echte Hingucker werden. Mit ganz ähnlichen Fassaden und abwechslungsreichen Dachformen soll in Fischach nicht allein optisch eine neue Ortsmitte gestaltet werden. In dem neuen Rathaus mit Bürgersaal und dem angrenzenden Bürgerhaus, in dem neben viel Platz für die Gastronomie auch der Familienstützpunkt, die Volkshochschule und die Bücherei untergebracht werden sowie die neue Fischacher Geschäftsstelle der Kreissparkasse Augsburg zu finden sein wird, sollen die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen. Jetzt hat der Fischacher Marktgemeinderat die beiden Bauanträge beschlossen. Zuvor gab es aber grundlegende Änderungen.
Die fanden allerdings nicht auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats statt, sondern zogen sich über Monate hin. Schließlich liegt die erste öffentliche Vorstellung der beiden Gebäude schon gut 17 Monate zurück. Damals befanden sich die Räume für die Volkshochschule, die Bücherei und den Familienstützpunkt noch im Rathaus. Jetzt sollen sie ins Bürgerhaus ziehen.
Der Grund: Die Kreissparkasse, zunächst Hauptmieter in dem Gebäude, das von einem privaten Investor erstellt wird, benötigt jetzt in Fischach nur noch 80 Quadratmeter Raum und kommt mit einem Kundenraum und wenigen Büros aus. So konnten die Nutzungen anders verteilt werden. Das hat unter anderem den Vorteil, dass staatliche Zuschüsse auch in das Bürgerhaus fließen. Dafür hatte die Regierung von Schwaben allerdings einige Bedingungen.
Im Vordergrund stand dabei die Fassadengestaltung. Sie sollte dem Rathaus angepasst werden und damit zeigen, dass es sich um zwei Gebäude handelt, die beide für die Bürgerinnen und Bürger von Fischach und der Umgebung erstellt werden. Beide Gebäude sind nicht nur optisch, sondern auch baulich verbunden durch einen Übergang im ersten Stock und im Obergeschoss. Doch nicht jeder Vorschlag der Regierung von Schwaben kam bei den Marktgemeinderäten gut an.
So lehnten sie die Idee ab, in der Kinderecke der Bücherei im Dachgeschoss des Bürgerhauses ein waagrechtes Fenster einzubauen, um eine Sichtachse auf den Marktplatz zu schaffen. Die Fassaden der beiden Häuser sind gekennzeichnet durch schlanke, hohe Fenster. An dieser Stelle im Obergeschoss wäre aber lediglich ein liegendes Fenster möglich, erläuterte Marktbaumeister Roland Bröll. Eine Idee, über die man gar nicht sprechen müsse, „das geht gar nicht“, so Gemeinderat Peter Wunderer. Sie wurde einstimmig abgelehnt.
Dass zwischen der Vorstellung der neuen Ortsmitte und dem Beschluss des Bauantrags so viel Zeit vergangen ist, hat nicht allein mit den Umplanungen zu tun. Das liege auch an der neuen bayerischen Bauordnung, die erst seit Anfang Februar dieses Jahres gilt, erläuterte Roland Bröll. Denn mit den nun geltenden Regeln gibt es für die Gebäude keine Probleme mehr mit zu geringen Abstandsflächen zu Nachbarhäusern oder dem Straßenraum. „Das stimmt jetzt alles“, so der Marktbaumeister.
Was die neue Ortsmitte zunächst einmal nicht bieten wird, sind viele Parkplätze direkt vor dem neuen Rathaus und Bürgerhaus. 61 sind gemäß der verschiedenen Nutzungen vorgeschrieben. Der Großteil, vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und die Besucher der Gastronomie, sollen an der Mühlstraße auf einem zusätzlichen Parkplatz entstehen. Dieser Weg sei zumutbar, findet man in der Verwaltung. Eventuell könnte die Zahl der Parkplätze im Zentrum in Zukunft einmal erhöht werden, stellte, Roland Bröll in Aussicht.
Zwei behindertengerechte Querungshilfen in der Post- und der Hauptstraße sollen den Fußweg zum neuen Zentrum sicher machen. Im Zuge der Umgestaltung wird sich auch mehr Platz für den Bauernmarkt auf dem Marktplatz finden: Statt wie jetzt 500 Quadratmeter finden die Stände dann einmal auf 800 Quadratmetern Platz.
Mit dem neuen Rathaus und dem Bürgerhaus schaffe die Marktgemeinde Fischach einen erheblichen Wert für die Zukunft und mache den Weg frei für eine moderne Verwaltung, sagte Bürgermeister Peter Ziegelmeier. Die Marktgemeinde stünde heute an der Schwelle zur Marke von 5000 Einwohnern. Zurzeit würden weitere 81 Wohnungen gebaut, was für die Beliebtheit des Standorts spreche – aber auch erhöhte Anforderungen mit sich bringe. Kaum ein anderer Ort habe solch ein bereits bestehendes Zentrum. Nun habe man das Glück, auch dank des privaten Investors, genau hier an prominenter Stelle diese wichtigen Gebäude erstellen zu können. „Es lohnt sich, trotz der Krise an diesem Projekt festzuhalten. Das erfordert allerdings Mut, Zuversicht und Entschlossenheit“, so der Bürgermeister. Der Gemeinderat stimmte den Bauanträgen einstimmig zu. Noch in diesem Jahr soll mit den zunächst nötigen Abbrucharbeiten begonnen werden.