Augsburger Allgemeine (Land West)
Kindergarten fährt „saftiges Defizit“ein
Das Ustersbacher Gremium stimmt dem Haushaltsplan für die Kinderbetreuungsstätte St. Fridolin bei der jüngsten Sitzung zu
Ustersbach Bürgermeister Willi Reiter nahm kein Blatt vor den Mund. Als der Tagesordnungspunkt Haushaltsplan 2021 für die Kindertageseinrichtung St. Fridolin bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ustersbach zur Sprache kam, resümierte er deutlich, dass es ein „saftiges Defizit“gebe. Doch dies sei nicht aus heiterem Himmel gekommen, räumte er ein.
Der zur Zustimmung vorgelegte Haushaltsplan wurde von der Augsburger Stiftung Kita-Zentrum St. Simpert im Zuge der Amtshilfe im Namen der katholischen Pfarrkirchenstiftung St. Fridolin als Träger der Kinderbetreuungsstätte aufgestellt. Er umfasst Einnahmen in Höhe von knapp 627.000 (Vorjahr: 549.000) Euro sowie Ausgaben von circa 708.700 (Vorjahr 575.000) Euro. Von dem daraus resultierenden Minusbetrag muss die Kommune vertraglich 90 Prozent leisten, also 73.500 Euro. Im letzten Jahr belief sich der Verlust für die Gemeinde nur auf knapp 23.000 Euro.
Der Löwenanteil der drastischen Defiziterhöhung sei eineinhalb neuen Stellen geschuldet, um den Anstellungsschlüssel der Kinderbetreuungseinrichtung zu verbessern, teilte Reiter dem Gemeinderat mit. „Die Personalsituation ist in der Kita St. Fridolin jetzt komplett entschärft“, ergänzte er. Auch die zweite noch offene Stelle sei mittlerweile besetzt worden, sodass die Personalstärke vollständig sei.
Dementsprechend gingen im Haushaltsplan die Löhne und Gehälter nach oben. Waren es im letzten Jahr noch insgesamt 510.900 Euro, so belaufen sie sich im aktuellen Etat auf 617.500 Euro. „Über 100.000 Euro mehr“, wie der Bürgermeister betonte.
Die größten Brocken bei den Einnahmen sind der Zuschuss für kindbezogene Förderung (526.200 Euro), Elternbeträge (33.000 Euro) und Essensgeld (26.200 Euro). Bei den Ausgaben fallen neben den Personalkosten unter anderem Kosten für Lebensmittel (14.000 Euro), Verwaltung (15.000 Euro) sowie rund ums Gebäude wie Wartung, Heizung, Strom und kleine Instandhaltungsmaßnahmen von rund 21.600 Euro an.
Nach kurzer Diskussion wurde dem Etat und damit der Übernahme des anteiligen Defizitbetrags einstimmig zugestimmt. Bereits vorher gab der Bürgermeister bekannt, dass der Gemeinderat die erfolgreiche Partnerschaft und den Dialog mit dem Träger der Kita St. Fridolin und dem Zentrum St. Simpert langfristig mit einem regelmäßig stattfindenden Runden Tisch fortsetzen wolle.
Damit wieder etwas Geld in die Gemeindekasse reinkommt, wurde das Gemeindeoberhaupt vom Gremium ermächtigt, den alten gemeindlichen Traktor und das alte Löschfahrzeug der Feuerwehr, die nicht mehr benötigt werden, an den jeweils Höchstbietenden zu veräußern.
Zudem beschloss der Gemeinderat für drei unbebaute Grundstücke am westlichen Ortsrand von Mödishofen südlich der Wiesenstraße eine Einbeziehungssatzung. Damit beabsichtigte die Gemeinde die Einbeziehung von einem derzeit unbebauten und dem Außenbereich zuzuordnenden Grundstück in den unbeplanten Innenbereich. So sei dieses bebaubar zu machen, erklärte Reiter.