Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie schnell impfen die Landkreise?
Pandemie Seit zwei Monaten läuft die Immunisierung. In der Region schreitet die Impfung jedoch unterschiedlich schnell voran. Wo das Tempo besonders hoch ist – und was die Gründe dafür sind
Augsburg Es war ein kleines Stück Hoffnung, kurz nach Weihnachten: Am 26. Dezember rollte ein unscheinbarer Transporter auf den Hof des Impfzentrums in Dasing bei Augsburg. Im Inneren: die ersten 1000 Impfdosen für Schwaben. Doch die Begeisterung der ersten Tage ist einer Ernüchterung gewichen. Zu wenig Impfdosen, zu langsame Verteilung – die ersten Monate der Impfkampagne waren durchwachsen. Aber was heißt das konkret? Unsere Redaktion wollte wissen, wie die Lage in der Region aussieht: Wie kommen die einzelnen Landkreise mit der Impfung voran? Welcher Landkreis ist besonders schnell, welcher langsam – und was sind die Gründe?
Ein Problem dabei: Wie viele Dosen in den einzelnen Landkreisen bisher verimpft wurden, lässt sich für den normalen Bürger nicht zentral einsehen. Manche Städte – etwa Augsburg – berichten jeden Tag über den Fortschritt. Andere haben keine aktuellen Zahlen vorliegen oder reichen ihre Daten direkt an das bayerische Gesundheitsministerium weiter, wo sie gebündelt werden. Unsere Zahlen spiegeln die Impflage zum 1. März wieder. Aber: Auch das Ministerium hat nicht alle Daten. Aus den Landkreisen NeuUlm und Donau-Ries fehlen sie teilweise. Grund dafür sind Probleme mit der bayernweiten Impfsoftware. Im Landkreis Donau-Ries erhob sie bisher sie nur die Daten des Impfzentrums in Donauwörth, nicht die aus Nördlingen. In Neu-Ulm fehlen Daten zu älteren Impfungen.
Insgesamt haben im Verbreitungsgebiet unserer Redaktion, also
Wie viele Einwohner wurden in der Region schon geimpft? in Schwaben und den angrenzenden Landkreisen Landsberg am Lech und Neuburg-Schrobenhausen, 4,9 Prozent der Einwohner eine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sind 104 560 Impfdosen.
Heruntergerechnet auf die Zahl der Einwohner wurden bisher die meisten Menschen in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen (5,9 Prozent) und Dillingen (5,7 Prozent) geimpft. Die beiden Kreise liegen über dem bayernweiten Durchschnitt: Im Freistaat haben bis zum 1. März 5,6 Prozent der Einwohner eine Erstimpfung erhalten. Unter dem Durchschnitt liegt der Landkreis Landsberg. Dort sind nur etwas mehr als vier von 100 Einwohnern schon geimpft, im Landkreis Aichach-Friedberg und in der Stadt Augsburg ist die Quote ähnlich niedrig (4,7 Prozent). Über die Gründe kann der Sprecher des Landratsamts Landsberg, Wolfgang Müller, nur mutmaßen. „Landkreise, deren Impfzentren und deren Logistik sind nie wirklich vergleichbar“, betont Müller. „Wir fühlen uns sehr gut aufgestellt – soweit
Impfstoff vorhanden ist, arbeiten bis zu 80 Personen daran, dass der vorhandene Impfstoff zügig verimpft wird.“
Bei der Impfung der Senioren kommen die Landkreise auch unterschiedlich voran. So wurden im Kreis Aichach-Friedberg bisher die wenigsten Senioren geimpft. Dort haben bis zum 28. Februar nur 32,9 Prozent der über 80-Jährigen ihre erste Impfung erhalten. Auch in Augsburg waren es lediglich 35,8 Prozent. Eine Anfrage zu den Gründen ließ die Stadt Augsburg unbeantwortet. Aus dem Landratsamt in Aichach-Friedberg heißt es zur Erklärung, dass die Landkreise je nach Einwohnerzahl unterschiedlich viel Impfstoff bekämen. „Der Impfstoff, der dem Landkreis Aichach-Friedberg aufgrund seiner Einwohnerzahl zustand, wurde bisher vollumfänglich abgerufen und verimpft“, sagt Sprecherin Teresa Wörle. Es würden aber wie überall nicht nur über 80-Jährige geimpft, sondern etwa auch Menschen in bestimmten Berufsgruppen.
Der Kreis Neuburg-Schrobenhausen liegt auch bei der Impfung der über 80-Jährigen wieder vorn. Dort hat mehr als die Hälfte aller Menschen in dem Alter bereits die Erst-Impfung bekommen. Im Landratsamt ist man nicht überrascht über die gute Platzierung. Sabine Gooss, Sprecherin des Landratsamtes, begründet sie damit, dass der Landkreis von Anfang an mit einem Software-Spezialisten zusammengearbeitet habe. „Das ist ein Grund dafür, dass die Impfungen im Landkreis sehr gut organisiert ablaufen“, erläutert sie und ergänzt: „Wir halten zudem keine Impfstoffmengen zurück und verimpfen die uns zugeteilten Dosen.“