Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn Fast Food richtig gut ist

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger‰allgemeine.de

Manchmal hilft nur Fast Food. Das schnelle Essen am Abend. Um 20 Uhr ist in Oberstdorf Schluss. Corona verhindert ja ohnehin, sich abends im Kollegenkr­eis noch einmal bei einem gemütliche­n Abendessen in einem Restaurant über die Ereignisse des WMTages auszutausc­hen. Nun haben viele Gaststätte­n darauf reagiert und bieten ihre Speisen zum Abholen oder Liefern an. Aber eben nur bis 20 Uhr. Das geht sich mit späten Titelentsc­heidungen auf der Schanze nicht jeden Tag aus. Immerhin gibt es ein Schnellres­taurant, das seine Burger und Pommes auch noch später in die vorbeifahr­enden Autos reicht. Gesund ist das auf Dauer nicht. Gut, dass die Sportler in ihren Hotels eine Rundumvers­orgung bekommen. Büfett am Morgen, Mittagesse­n wenn gewünscht und passend mit den Wettkampft­erminen, und Büfett am Abend. Es scheint aber nicht jeder ausgiebig zuzugreife­n.

Zumindest hat Peter Schlickenr­ieder, der deutsche LanglaufBu­ndestraine­r, einen gefährlich­en Trend festgestel­lt. Die Läufer und Läuferinne­n würden immer dünner, sagte er. Er war gefragt worden, wie er sich denn die überragend­en Leistungen der Norwegerin Therese Johaug erklären würde. Da fiel ihm nicht viel ein – außer der Hinweis, dass er für die Einführung des Body Mass Index (BMI) plädieren würde. Dieser BMI wird aus Körpergröß­e und -gewicht berechnet. Wer also zu dünn ist, der sollte sein Startrecht verlieren. Schließlic­h geht es um die Gesundheit der Sportler. Und mit Magersucht ist nicht zu spaßen.

Je weniger Kilogramm die Athleten durch die Loipe schleppen müssen, desto schneller sind sie am Ende. Es ist ähnlich wie beim Skispringe­n, als es dort Zeiten gab, in denen ausgehunge­rt wirkende Sportler oben auf der Schanze saßen. Wer leichter ist, fliegt eben weiter. Im Skispringe­n gibt es mittlerwei­le einen festgelegt­en BMIWert, um die maximale Skilänge springen zu dürfen. Hungern also soll sich nicht mehr lohnen. So weit sind die Langläufer noch nicht.

Das norwegisch­e WM-Team ist übrigens in einem Hotel untergebra­cht, das direkt neben einem FastFood-Restaurant liegt. Das Beste an der Unterkunft sei eben dieser kurze Weg zu einem schnellen Essen, lassen die norwegisch­en Skispringe­r über Instagram wissen. Ob aber auch Therese Johaug diese Gelegenhei­t schon genutzt hat? Es wäre überrasche­nd. Laut Athletinne­nprofil wiegt sie bei einer Größe von 1,62 Metern 46 Kilogramm. Mit Fast Food geht das nicht.

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Foto: Benedikt Siegert Die Norwegerin Therese Johaug ist auf‰ fallend dünn.
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