Augsburger Allgemeine (Land West)
StrasserWirt betont: „Wir bleiben!“
Gastronomie Sebastian Kahl, der neue Wirt des Gersthofer Traditionswirtshauses, hat inzwischen länger geschlossen als geöffnet. Doch er will nicht aufgeben
Gersthofen „Wir haben inzwischen länger geschlossen als geöffnet“, erklärt der Gersthofer Strasser-Wirt Sebastian Kahl. Schon vor der Eröffnung hatte er mit der Agentur für Arbeit abgeklärt, dass er Kurzarbeit anmelden kann. „Sonst wäre das Risiko zu groß gewesen. Denn ich wollte niemanden aus meinem Team entlassen müssen. Dank Kurzarbeit ist uns das bis heute gelungen.“Derzeit bietet er an den Wochenenden Speisen to go an. „Das tun wir, um Präsenz zu zeigen, zu signalisieren, dass wir noch da sind“, so Kahl. „Kostendeckend ist das leider nicht.“Außerdem sei das Lokal kein typisches To-go-Lokal. „In unserem Wirtshaus wollen sich die Menschen hinsetzen und verweilen.“
Umso wichtiger sei es, bald wieder Gäste bewirten zu dürfen. „Meine starken Zeiten für ein Wirtshaus sind 17 bis 22 Uhr.“Deswegen brächte ihm eine Öffnung des Biergartens im März nicht so viel.
„Da ist das Wetter viel zu unwägbar, wenn man den Innenbereich nicht öffnen darf, und es wird auch relativ früh so kühl, dass es nicht angenehm ist, sich draußen aufzuhalten.“Nun gehe er davon aus, dass am 12. April, dem Montag nach den Osterferien, wieder in irgendeiner Weise Gäste bewirtet werden können. Kahl ist froh, dass ihn die Brauerei Kühbach als Pächterin und die Stadt Gersthofen als Eigentümerin des Gasthauses unterstützen.
Er selbst erkrankte im November an Corona, musste den Betrieb zeitweise einstellen. „Fünf Tage waren nicht angenehm, ich war nur noch platt.“Aber er habe wenigstens nicht ins Krankenhaus gehen müssen und auch keine Beatmung gebraucht. „Heute geht es mir wieder sehr gut, ich gehe viermal in der
Woche joggen.“Und auch der Geschmacksund Geruchssinn seien zurückgekehrt.
Vor dem Lockdown lief das Geschäft dem Wirt zufolge ganz gut, sowohl am Mittag als auch am Abend. Das Team war eingespielt. Wenn jetzt irgendwann wieder Gäste bewirtet werden dürfen, müsse man gleichsam wieder bei null anfangen, das Wirtshaus wieder ins Bewusstsein der Menschen bringen. „Aber das Hygienekonzept steht noch vom Vorjahr.“Es werde auf jeden Fall spannend. Sebastian Kahl versichert: „Wir bleiben da!“