Augsburger Allgemeine (Land West)
Ärger über Wartezeiten im Bobinger Impfzentrum
Pandemie Nicht rund lief es offenbar am Dienstag im neuen Impfzentrum in Bobingen. Senioren mussten eigenen Angaben zufolge teilweise über eineinhalb Stunden warten, bis sie an der Reihe waren
Bobingen Nachdem der Start im Bobinger Impfzentrum am Montag noch problemlos über die Bühne gegangen war, gab es am zweiten Tag Probleme. Bis zu zwei Stunden mussten einige der Impflinge ausharren.
Vor dem Eingang hätte sich eine lange Schlange gebildet, beklagten sich Angehörige. Ältere Menschen, die kaum stehen konnten, mussten im kalten Wind vor dem Impfzentrum warten. Dazu gehörten auch ein über 90-jähriger Mann und seine Frau, die etwa eineinhalb Stunden nach ihrem zugesagten Termin den Impfstoff von AstraZeneca erhielten.
Andere Impfwillige berichteten, dass Computerprobleme den Betrieb im Impfzentrum eklatant verlangsamt hätten, teilweise hätte das Personal wieder auf „Zettelwirtschaft“zurückgreifen müssen. Nach Auskunft des Landratsamts habe es einen Bedienfehler an der Anzeigetafel gegeben. Diese zeigt wie in der
Führerscheinstelle über die Nummer an, wann welcher Impfwillige an der Reihe ist. Der Fehler hätte nach Angaben des Betreibers Ecolog um die Mittagszeit zu einer Verzögerung von einer halben Stunde geführt.
Patienten berichteten außerdem, dass einige der Arztkabinen nicht besetzt gewesen seien und schlossen daraus, dass nicht ausreichend Ärzte vor Ort gewesen wären. Laut Landratsamt waren am Dienstag acht Ärzte vor Ort. Bei einer Maximalauslastung seien es zwölf Mediziner. Bisweilen hätten die Aufklärungsgespräche zu lange gedauert, wurde bemängelt.
Deshalb hätten sich im Wartebereich zwangsläufig mehr als 20 Menschen aufgehalten. Das wiederum habe dazu geführt, dass Mindestabstände nicht eingehalten wurden. Ein Angehöriger schimpfte: „Alle sitzen auf einem Haufen mit circa ein bis eineinhalb Metern Abstand in einem Raum.“Einige Gäste im Impfzentrum berichteten, dass sie während der Wartezeiten noch einmal das Gebäude verlassen mussten, um ihr Auto umzuparken, um keinen Strafzettel zu kassieren. Denn viele der Bobinger Parkplätze sind nur für eineinhalb Stunden Parkzeit vorgesehen.
Der normale Ablauf am neuen Impfzentrum Bobingen sieht so aus:
Nach der Einlasskontrolle werden am Empfang die Dokumente kontrolliert. Dann trennen sich die Wege zur ersten und zweiten Impfung. Absperrbänder leiten den Weg. Für schwächere Impflinge steht ein Rollstuhl bereit. Rechts führt eine Schnellspur diejenigen, die zur zweiten Impfung gekommen sind, direkt ins Zentrum. Links ziehen Erst-Impflinge einige mehr Schleifen durch die Absperrbänder. Rote Markierungen auf dem Boden erinnern daran, Abstand zu halten. In einem großen Raum trennen weiße Stellwände die einzelnen Bereiche ab.
Bei der ersten Impfung führt der Weg zunächst in den Aufklärungsraum: Auf einem der schwarzen Klappstühle nehmen die Impfwilligen Platz und schauen auf einen Bildschirm an der Wand. Gezeigt wird in Dauerschleife ein Aufklärungsvideo, das auf Deutsch, aber auch auf Englisch, Türkisch und in weiteren Sprachen auf Nebenwirkungen hinweist. Nach dem Film geht es in den Warteraum. Auf einem weiteren Bildschirm leuchtet eine Nummer auf, wenn eine Impfkabine frei ist. Dann gibt es den Piks in den Arm. Überstanden.
Wie berichtet, war der Betrieb am ersten Tag noch reibungslos verlaufen. Vor dem Gebäude in der Stadtmitte gab es keine Warteschlangen.
Auch Parkplatzprobleme waren nicht zu erkennen. Laut Landratsamt wurden 140 Menschen am Montag in Bobingen geimpft. Die Zahl soll von Tag zu Tag gesteigert werden. Im Impfzentrum in Gablingen waren es zu Wochenbeginn fast 450 Impfungen. Die Zahlen für den Dienstag lagen bis Redaktionsschluss nicht vor. Auch in Gablingen war es immer wieder zu Warteschlangen gekommen: Angeblich, weil dort Senioren zu früh angekommen waren. Das Landratsamt bittet deshalb immer wieder darum, frühestens eine Viertelstunde vor dem eigentlichen Impftermin zu erscheinen.
» Um Fragen zu beantworten, hat das vom Landkreis Augsburg beauftragte Unterneh men Ecolog unter der Telefonnummer 06102/20825591 (Erreichbarkeit: Mon tag bis Sonntag, 8 bis 18 Uhr) eine Infor mationshotline für die Impfzentren im Landkreis Augsburg eingerichtet. Hier wer den ausschließlich Fragen rund um die Co ronaImpfung beantwortet. Eine Impfter minVereinbarung ist nicht möglich.