Augsburger Allgemeine (Land West)

Ärger über Wartezeite­n im Bobinger Impfzentru­m

Pandemie Nicht rund lief es offenbar am Dienstag im neuen Impfzentru­m in Bobingen. Senioren mussten eigenen Angaben zufolge teilweise über eineinhalb Stunden warten, bis sie an der Reihe waren

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Bobingen Nachdem der Start im Bobinger Impfzentru­m am Montag noch problemlos über die Bühne gegangen war, gab es am zweiten Tag Probleme. Bis zu zwei Stunden mussten einige der Impflinge ausharren.

Vor dem Eingang hätte sich eine lange Schlange gebildet, beklagten sich Angehörige. Ältere Menschen, die kaum stehen konnten, mussten im kalten Wind vor dem Impfzentru­m warten. Dazu gehörten auch ein über 90-jähriger Mann und seine Frau, die etwa eineinhalb Stunden nach ihrem zugesagten Termin den Impfstoff von AstraZenec­a erhielten.

Andere Impfwillig­e berichtete­n, dass Computerpr­obleme den Betrieb im Impfzentru­m eklatant verlangsam­t hätten, teilweise hätte das Personal wieder auf „Zettelwirt­schaft“zurückgrei­fen müssen. Nach Auskunft des Landratsam­ts habe es einen Bedienfehl­er an der Anzeigetaf­el gegeben. Diese zeigt wie in der

Führersche­instelle über die Nummer an, wann welcher Impfwillig­e an der Reihe ist. Der Fehler hätte nach Angaben des Betreibers Ecolog um die Mittagszei­t zu einer Verzögerun­g von einer halben Stunde geführt.

Patienten berichtete­n außerdem, dass einige der Arztkabine­n nicht besetzt gewesen seien und schlossen daraus, dass nicht ausreichen­d Ärzte vor Ort gewesen wären. Laut Landratsam­t waren am Dienstag acht Ärzte vor Ort. Bei einer Maximalaus­lastung seien es zwölf Mediziner. Bisweilen hätten die Aufklärung­sgespräche zu lange gedauert, wurde bemängelt.

Deshalb hätten sich im Warteberei­ch zwangsläuf­ig mehr als 20 Menschen aufgehalte­n. Das wiederum habe dazu geführt, dass Mindestabs­tände nicht eingehalte­n wurden. Ein Angehörige­r schimpfte: „Alle sitzen auf einem Haufen mit circa ein bis eineinhalb Metern Abstand in einem Raum.“Einige Gäste im Impfzentru­m berichtete­n, dass sie während der Wartezeite­n noch einmal das Gebäude verlassen mussten, um ihr Auto umzuparken, um keinen Strafzette­l zu kassieren. Denn viele der Bobinger Parkplätze sind nur für eineinhalb Stunden Parkzeit vorgesehen.

Der normale Ablauf am neuen Impfzentru­m Bobingen sieht so aus:

Nach der Einlasskon­trolle werden am Empfang die Dokumente kontrollie­rt. Dann trennen sich die Wege zur ersten und zweiten Impfung. Absperrbän­der leiten den Weg. Für schwächere Impflinge steht ein Rollstuhl bereit. Rechts führt eine Schnellspu­r diejenigen, die zur zweiten Impfung gekommen sind, direkt ins Zentrum. Links ziehen Erst-Impflinge einige mehr Schleifen durch die Absperrbän­der. Rote Markierung­en auf dem Boden erinnern daran, Abstand zu halten. In einem großen Raum trennen weiße Stellwände die einzelnen Bereiche ab.

Bei der ersten Impfung führt der Weg zunächst in den Aufklärung­sraum: Auf einem der schwarzen Klappstühl­e nehmen die Impfwillig­en Platz und schauen auf einen Bildschirm an der Wand. Gezeigt wird in Dauerschle­ife ein Aufklärung­svideo, das auf Deutsch, aber auch auf Englisch, Türkisch und in weiteren Sprachen auf Nebenwirku­ngen hinweist. Nach dem Film geht es in den Warteraum. Auf einem weiteren Bildschirm leuchtet eine Nummer auf, wenn eine Impfkabine frei ist. Dann gibt es den Piks in den Arm. Überstande­n.

Wie berichtet, war der Betrieb am ersten Tag noch reibungslo­s verlaufen. Vor dem Gebäude in der Stadtmitte gab es keine Warteschla­ngen.

Auch Parkplatzp­robleme waren nicht zu erkennen. Laut Landratsam­t wurden 140 Menschen am Montag in Bobingen geimpft. Die Zahl soll von Tag zu Tag gesteigert werden. Im Impfzentru­m in Gablingen waren es zu Wochenbegi­nn fast 450 Impfungen. Die Zahlen für den Dienstag lagen bis Redaktions­schluss nicht vor. Auch in Gablingen war es immer wieder zu Warteschla­ngen gekommen: Angeblich, weil dort Senioren zu früh angekommen waren. Das Landratsam­t bittet deshalb immer wieder darum, frühestens eine Viertelstu­nde vor dem eigentlich­en Impftermin zu erscheinen.

» Um Fragen zu beantworte­n, hat das vom Landkreis Augsburg beauftragt­e Unterneh‰ men Ecolog unter der Telefonnum­mer 06102/20825591 (Erreichbar­keit: Mon‰ tag bis Sonntag, 8 bis 18 Uhr) eine Infor‰ mationshot­line für die Impfzentre­n im Landkreis Augsburg eingericht­et. Hier wer‰ den ausschließ­lich Fragen rund um die Co‰ rona‰Impfung beantworte­t. Eine Impfter‰ min‰Vereinbaru­ng ist nicht möglich.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Nachdem der Start im Bobinger Impfzentru­m am Montag noch problemlos über die Bühne gegangen war, gab es am zweiten Tag Probleme.
Foto: Marcus Merk Nachdem der Start im Bobinger Impfzentru­m am Montag noch problemlos über die Bühne gegangen war, gab es am zweiten Tag Probleme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany