Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie das Double von Hoeneß Coman holte
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ie Mittagspause gehört zu den größten Bühnen, die der Alltag zu bieten hat. Wenn wegen einer Pandemie nicht gerade die Kantinen dieser Welt kalt bleiben, wird zwischen Schnitzel und Kartoffelsuppe das große Theater geboten – nämlich dann, wenn im Kollegenkreis die Marotten des Chefs auf die Schippe genommen werden. Biedere Buchhalter mutieren zum charismatischen Charaktermimen, wenn es darum geht, das Lallen des Abteilungsleiters auf der Weihnachtsfeier nach der Bowle Nummer acht zu imitieren.
In aller Regel führen solche Talente dazu, dass diese Büro-Mimen für Einlagen auf runden Geburtstagen, Ausstandsfeiern oder andere Anlässe gebucht werden. Kann man so machen. Oder man macht es wie der FC Bayern und nutzt dieses Potenzial unter den Mitarbeitern, um die Königsklasse zu gewinnen.
Wie Bayerns ehemaliger Kaderplaner Michael Reschke der FAZ sagte, zogen die Münchner bei der Verpflichtung von Kingsley Coman im Jahr 2015 alle Register. Der damals 19-Jährige war mit seinen Eltern und einer Busladung von Beratern nach München gereist, um über eine Festanstellung beim FC Bayern zu verhandeln. Der Rekordmeister wollte bei den Verhandlungen damals unbedingt von der Autorität von Uli Hoeneß profitieren. Das Problem daran: Den Sommer 2015 verbrachte Hoeneß bekanntermaßen in der Justizvollzugsanstalt Landsberg wegen einer