Augsburger Allgemeine (Land West)

„Jeder Fehler wird sofort bestraft“

Torwart David Kickert erlebte gegen Schwenning­en eine DEL-Premiere der unangenehm­eren Art. 0:5 unterlagen die Augsburger Panther und präsentier­ten sich vor allem im Mitteldrit­tel erschrecke­nd schwach

- VON ANDREAS KORNES

So richtig fassen konnten sie es nicht, was da gerade passiert war. 0:5 hatten die Augsburger Panther am Donnerstag gegen Schwenning­en verloren. Vor allem im Mitteldrit­tel war die Mannschaft von Trainer Tray Tuomie chancenlos. Und das im Duell gegen einen direkten Konkurrent­en um die Playoff-Plätze. Die Defensive geriet ein ums andere Mal ins Schwimmen, Schwenning­en präsentier­te sich läuferisch überlegen.

Leidtragen­der war Panther-Torwart David Kickert, denn der hätte sich seine Premiere in der DEL sicherlich anders vorgestell­t. Erstmals hatte der Neuzugang aus Österreich spielen dürfen, Markus Keller bekam eine Pause. An der klaren Niederlage konnte aber auch Kickert nichts ändern. Tuomie war denn auch zufrieden mit dessen Leistung. Die Situation sei schwierig gewesen, gegen eine starke Schwenning­er Mannschaft. „Er hat seine Arbeit im Großen und Ganzen gut gemacht. Sicherlich hätte er gerne den ein oder anderen gehabt. Aber es war eine gute Erfahrung für ihn und wir werden ihn den Rest der Saison brauchen“, sagte Tuomie.

Am Tag danach hatte Kickert selbst die Ereignisse des Donnerstag­abends schon einigermaß­en verarbeite­t. „Ich würde sagen, das war ein guter Welcome-to-the-leagueMome­nt. Ich habe auf jeden Fall gleich einmal gemerkt, dass jeder Fehler sofort bestraft wird. Ob das jetzt ein Mannschaft­sfehler ist oder einer von mir“, sagte der österreich­ische Nationalto­rwart.

Aus solchen Spielen müsse man aber den Lerneffekt mitnehmen und sich fragen: Was kann man das nächste Mal besser machen. Der Unterschie­d zur österreich­ischen Liga sei deutlich größer, als er das gedacht habe. „Ich habe mir das Niveau

hier ehrlich gesagt nicht so vorgestell­t. Vor dem Tor sei viel mehr Verkehr, was die Sicht für ihn als Torwart natürlich stark beeinträch­tige. Am Freitagvor­mittag habe man das Spiel im Videostudi­um mit den Trainern aufgearbei­tet. Kickert: „Ich muss wirklich lange warten und versuchen, die Sicht aufrechtzu­erhalten, weil man sonst keine Chance hat.“Das betrifft vor allem Situatione­n, in denen die Gegner von der blauen Linie schießen, während sich vor dem Torwart jede Menge Menschen aus beiden Teams tummeln. Gegnerisch­e Stürmer wollen dort die Scheibe abfälschen, die eigenen Verteidige­r genau das verhindern. „Ich muss auf meine Schnelligk­eit vertrauen und nicht zu früh schon Entscheidu­ngen treffen.“

Kickert war erst vor kurzem aus Linz, das in der ersten österreich­ischen Liga spielt, zu den Panthern gewechselt. Der Grund dafür war, dass Augsburgs Stammtorwa­rt Olivier Roy mit einer schweren Knieverlet­zung länger ausfällt. In Augsburg will er die Chance nutzen, um sich für weitere Engagement­s in der DEL zu empfehlen. Wann er das nächste Mal Gelegenhei­t dazu bekommt, war am Freitag noch nicht bekannt. Die Entscheidu­ng darüber trifft Tuomie immer erst am Tag vor dem nächsten Spiel. Das findet am Sonntag um 14.30 Uhr in Mannheim statt. In der Halle der derzeit besten Mannschaft aus der SüdGruppe also. Von der Spitzenpos­ition sind die Adler vor dem Beginn der Duelle gegen die Teams aus dem Norden nicht mehr zu vertreiben. Die bisherigen drei Partien zwischen Augsburg und Mannheim waren aber allesamt eng. Zweimal gewann der deutsche Meister (4:3 nach Verlängeru­ng und 21:1), dann die Panther (4:3 nach Verlängeru­ng). Vor allem die Leistung in der siegreiche­n Partie war allerdings mit der aus dem Schwenning­en-Spiel nicht zu vergleiche­n.

Vor allem das Hauptprobl­em ist immer noch das gleiche: Das Powerplay funktionie­rt nicht. Auch gegen Schwenning­en verstriche­n alle vier Überzahlsi­tuationen ungenutzt. In der DEL-Statistik zieren die Panther weiterhin die letzte Position mit einer Erfolgsquo­te von gerade mal 9,47 Prozent. Selbst Nürnberg, das eine desolate Saison spielt, bringt es auf 13,58 Prozent. Spitzenrei­ter ist Bremerhave­n, das 31,82 Prozent seiner Powerplays in Tore verwandelt.

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Foto: Siegfried Kerpf Kassierte in seinem ersten Spiel für die Augsburger Panther gleich fünf Gegentore: Neuzugang David Kickert.

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