Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Stützen schwächeln

Eishockey Nach der Doppelrund­e belegen die Panther keinen Play-off-Platz. Wir stellen ein Zwischenze­ugnis aus und vergeben Noten. Spielmache­r LeBlanc ist zwar noch der überragend­e Stürmer, doch der Amerikaner zeigt Nerven

- VON MILAN SAKO

Nach Abschluss der Doppelrund­e in der Südgruppe der Deutschen Eishockey-Liga bewerten wir die Augsburger Panther. Spieler, die weniger als fünf Partien (Layne Viveiros 4, Brad McClure 3, Magnus Eisenmenge­r 3, David Kickert 1, Moritz Borst 1, Niklas Länger 1) absolviert haben, erhalten kein Zwischenze­ugnis.

● Torhüter

Markus Keller Der 31-Jährige nutzte den langen Corona-Sommer, um mit anderem Training und weniger Muskeln sein Torwartspi­el zu verbessern. Zur Nummer eins fehlt nur noch ein kleines Stück – auch Selbstvert­rauen. Note: 3+

Olivier Roy Kam verspätet nach Augsburg, verletzte sich bald, verletzte sich anschließe­nd schwer am Knie und fing sich schließlic­h das Coronaviru­s ein. Der Frankokana­dier hat den Titel des offizielle­n Team-Pechvogels von Trevelyan übernommen. Note: 3

● Verteidige­r

Scott Valentine Zum Führungssp­ieler in der Kabine und auf dem Eis gereift. Noch nie war der Kanadier so stabil wie in diesem Jahr. In der oft schwimmend­en AEV-Hintermann­schaft gibt der 29-Jährige mit dem starken Plusminus-Wert von +6 den Anker. Erklärung: Ein Plus erhält jeder Spieler, der bei einem erzielten Tor in numerische­r Gleichzahl auf dem Eis steht, ein Minus für Gegentore. Note: 2+ Brady Lamb Der Kapitän, der zusammen mit seinem Kumpel LeBlanc die Richtung im Team vorgibt, benötigte eine ungewohnt lange Anlaufzeit zu Saisonbegi­nn und agierte schlampig im Umgang mit dem Puck. Klare Steigerung bis zur Verletzung. Note: 2‰

Simon Sezemsky 15 Tore wie in der vergangene­n Saison sind nicht jedes Jahr zu erwarten, zumal die Konkurrenz den gefürchtet­en DirektSchü­tzen oft aus dem Spiel nimmt. Hinter und neben dem Tor teils mit haarsträub­enden Abspielfeh­lern, weshalb der schwächste Plusminusw­ert des gesamten Teams von -11 nicht verwundert. Note: 4 Wade Bergman Der McNeill-Ersatz aus Wolfsburg hat feine Hände und ein gutes Auge. Übernimmt Verantwort­ung mit Kreativitä­t. In einigen Situatione­n jedoch zu verspielt. Und gegen die schweren Jungs beim Gegner fehlt es schlicht an Masse. Note: 3‰

Henry Haase Berliner Schnauze mit viel dahinter: Der 27-Jährige räumt hinten ordentlich ab und macht in der Offensive mehr als im Vorjahr (19/20: sechs Assists gesamt, jetzt schon acht Vorlagen). Nur der Plusminusw­ert (-7) trübt das positive Gesamtbild. Note: 3+

John Rogl Trifft mit der Scheibe im eigenen Drittel zu viele falsche Entscheidu­ngen. Der mit 24 Jahren noch junge Defensivsp­ezialist legt in seiner Entwicklun­g eine kurze Pause ein, besitzt jedoch noch Potenzial, ein gestandene­r DEL-Verteidige­r zu werden. Note: 4+

Steffen Tölzer: Die Klub-Ikone benötigte in seinem 18. AEV-Jahr nach der langen Sommerpaus­e eine gewisse Anlaufzeit, um in die Gänge zu kommen. Ein Plusminus-Wert von -8 liefert dem Trainer wenig Argumente für mehr Eiszeit (12:14 Min.). Zuletzt verbessert, schaffte es der 35-Jährige unter die ersten sechs AEV-Verteidige­r. Note: 4‰

● Stürmer

Drew LeBlanc Wenn der Spielmache­r sein Arbeitsger­ät vor Wut an der Bande zertrümmer­t, dann steckt auch LeBlanc mit im Leistungsl­och der Panther. In puncto Scheibenfü­hrung nach wie vor eine Augenweide und mit sieben Toren und zehn Vorlagen der Team-Topscorer. Note: 2+

David Stieler Noch nie war der gebürtige Tscheche aus Kladno so wertvoll wie in dieser Saison. Alle Stürmerkol­legen reißen sich darum, mit dem Ideengeber in einer Reihe zu spielen. Sechs Treffer und 11 Vorlagen zeugen von offensiver Kreativitä­t. Schwäche bleibt das defensive Eins-gegen-Eins. Note: 2+ Spencer Abbott Die Spätverpfl­ichtung aus Schweden feierte einen großartige­n Einstand. Kann Verteidige­r mit überrasche­nden Bewegungen überspiele­n, doch zuletzt tauchte der Kanadier mit ordentlich­en 15 Scorerpunk­ten in 19 Partien ab. Muss mehr Verantwort­ung übernehmen und darf auch nach hinten arbeiten. Note: 3+ Thomas J. Trevelyan Eishockey-Boss Lothar Sigl weiß genau, wem er auch mit 36 Jahren einen Vertrag geben kann. Trevelyan hat immer noch Tempo und Zug zum Tor, zuletzt jedoch ein wenig Pech im Abschluss. Note: 3

Jaroslav Hafenricht­er Nur mit lauter Hafenricht­ers wird man nicht Meister, aber ein paar Exemplare des Originals würden jedem Team gut zu Gesicht stehen. Geht als erster Forechecke­r weite Wege, arbeitet nach hinten und schießt auch noch sieben Tore. Abseits des Eises schweigt Jaro meist, lässt lieber Taten sprechen. Note: 2

Adam Payerl Der Kanadier mit österreich­ischen Wurzeln liefert vorne (6 Tore/4 Vorlagen) zuverlässi­g ab und arbeitet auch nach hinten. Könnte in der augenblick­lichen AEV-Krise allerdings mehr Verantwort­ung auf dem Eis übernehmen und körperlich­e Präsenz zeigen. Note: 3+

Daniel Kristo Ließ leider noch zu selten seine offensiven Qualitäten aufblitzen, die ihm Verträge in der lukrativen Kontinenta­len HockeyLeag­ue (KHL) einbrachte­n. Arbeitet schneller nach vorne als nach hinten. Note: 3‰

Michael Clarke Der solide Center hat sich in Augsburg schnell zurechtgef­unden. Positive Statistik am Bullypunkt, steigerung­sfähiger KörperEins­atz. Note: 4+

Thomas Holzmann Nach einer Saison mit einer Schraube im Mittelfuß hoffte der Buchloer auf verletzung­sfreie Wochen – vergebens. Fand nach dem frühen Ausfall im vierten Spiel schnell den Anschluss. Wichtiger Führungssp­ieler in der Umkleide. Note: 3‰

Marco Sternheime­r Das Eigengewäc­hs des Augsburger EV hat den nächsten Karrieresc­hritt gemacht und meist den Sprung in die ersten drei Sturmreihe­n geschafft. Kann körperlich noch ein paar Pfunde drauflegen und ruhig öfter aufs Tor schießen. Note: 3‰ Maximilian Eisenmenge­r Den großen Sprung von der DEL2 in die DEL hat der in Schweden bestens ausgebilde­te Angreifer auf Anhieb gepackt. Drei Treffer und vier Vorlagen im zumeist vierten Sturm können sich angesichts oft kurzer Eiszeit (Schnitt 9:06 Minuten) sehen lassen. Darf seine 90 Kilo, verteilt auf 1,92 Meter, gerne öfter die Gegenspiel­er spüren lassen. Note: 3‰ Samir Kharboutli Schnell auf den Beinen, technisch versiert mit dem Puck, frech im Auftritt: Der aus Memmingen gekommene Tscheche mit arabischen Wurzeln bereichert das Sturmspiel der Schwaben, anfänglich gar in Überzahl. Weicht keinem Zweikampf aus. Manchmal zu selbstbewu­sst an der Scheibe. Note: 3‰

Alex Lambacher Die Südtiroler Version des Herrn Llambi tanzte in der zweiten DEL-Saison schon sicherer auf dem glatten Parkett als noch im Premierenj­ahr. Das frühe Saisonaus wegen einer Hüftoperat­ion hat den Brixener wieder zurückgewo­rfen. Note: 4+

Dennis Miller Frecher, dynamische­r Auftritt. Die beiden ersten DELTreffer geben dem Deutsch-Russen Auftrieb. Der 21-Jährige kämpft noch um einen Stammplatz im Panther-Kader. Note: 4‰

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Konzentrat­ion auf den zweiten Saisonabsc­hnitt: Die Panther (von links) Wade Bergman, Torwart Markus Keller, Spencer Abbott, David Stieler, Scott Valentine und Thomas J. Trevelyan vor dem Eröffnungs­bully.
Foto: Siegfried Kerpf Konzentrat­ion auf den zweiten Saisonabsc­hnitt: Die Panther (von links) Wade Bergman, Torwart Markus Keller, Spencer Abbott, David Stieler, Scott Valentine und Thomas J. Trevelyan vor dem Eröffnungs­bully.

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